Herne. Eishockey-Oberligist Herner EV weiß nun, dass er in den Playoffs auf den EV Füssen trifft. Im Allgäu sorgt aber das Coronavirus für Unsicherheit.
Der Herner EV trifft in der ersten Runde der Oberliga-Playoffs auf den EV Füssen. Was sich bereits am vorletzten Wochenende abzeichnete, steht seit der Füssener 1:3-Niederlage in Regensburg am vergangenen Freitag endgültig fest. Spieltermine der Best-of-five-Serie sind der 13., 15. und 17. sowie, falls nötig, der 20. und 22. März. Ob der HEV sein Auswärtsspiel am nächsten Sonntag auch in Füssen selbst austragen wird, ist noch unklar – Grund ist das Coronavirus.
Nach drei bestätigten Verdachtsfällen und rund 100 Kontaktpersonen in häuslicher Isolation im Raum Füssen ordnete das zuständige Landratsamt Ostallgäu am Samstag wegen der Verbreitungsgefahr des Coronavirus einen Zuschauerausschluss beim letzten Oberliga-Heimspiel des EVF gegen den ECDC Memmingen am Sonntag an.
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Füssen musste am Sonntag in Memmingen spielen
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Beide Vereine einigten sich daraufhin kurzfristig auf eine Verlegung der Partie nach Memmingen – mit Zustimmung des Deutschen Eishockey-Bundes und der Eisbären Regensburg, am letzten Spieltag noch Konkurrent des ECDC im Kampf um Platz eins in der Oberliga Süd.
Die Füssener verdarben in dieser Begegnung den Memmingern vor deren eigenem Publikum die Meisterschaft. Vom Füssener 3:2-Sieg über den ECDC profitierten die Regensburger, die sich in der Meisterrunde mit einem Punkt Vorsprung noch auf Platz eins schieben konnten.
Ob der amtliche Beschluss nur das Allgäuer Derby betraf oder auch Auswirkungen auf die Playoff-Serie gegen den HEV haben könnte, ist noch offen.
Normalerweise trägt der EV Füssen seine Heimspiele im Bundesleistungszentrum für Eishockey und Curling am Kobelhang aus. Die größte und neueste von drei Eissporthallen des Komplexes bietet 3691 Zuschauern Platz und hat damit annähernd die gleiche Kapazität wie die Hannibal-Arena in Herne.
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Mit 16 deutschen Meisterschaften ist der 1922 als Eissportverein Füssen gegründete HEV-Gegner hinter dem 19-fachen Titelträger Berliner Schlittschuhclub der zweiterfolgreichste Eishockeyverein Deutschlands.
Ehemaliger Herne-Trainer ist gebürtiger Füssener
Auch international feierten die Allgäuer als Europapokalfinalist und zweimaliger Spengler-Cup-Sieger Erfolge. Aus der Nachwuchsabteilung des EVF gingen eine Reihe bekannter Spieler hervor. Auch Uli Egen, ehemaliger HEV-Trainer und heutiger Coach der Duisburger Füchse, ist gebürtiger Füssener.
Die Glanzzeit des Füssener Eishockeys ging in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu Ende. Mit den großen Hallen der Konkurrenten aus Köln, Düsseldorf und Berlin konnte der Sport in der Kleinstadt am Lech nicht mehr mithalten.
1983 war der Verein finanziell am Ende und wurde nach dem Konkurs als Eislaufverein Füssen neu gegründet.
Füssen stieg in den vergangenen vier Jahren dreimal auf
2015 kam es erneut zur Insolvenz. Wieder unter seinem ursprünglichen Namen Eissportverein Füssen begann der Club in der sechstklassigen Bezirksliga neu und ist nach drei Aufstiegen in vier Jahren seit dieser Saison wieder Oberligist.
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Die letzten Duelle zwischen Herne und Füssen gab es in der Saison 2009/2010. Dabei gingen alle vier Vergleiche in der seinerzeit eingleisigen Oberliga an den größtenteils mit Duisburger Legionären besetzten HEV. Im Jahr zuvor trafen beide Vereine zweimal aufeinander, wobei sich jeweils das Heimteam durchsetzen konnte.
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