Herne. Es läuft auf mehr als nur einen Umbruch hinaus beim SC Westfalia Herne. Unter anderem will auch Kapitän Maurice Temme den Verein verlassen.
Der erste Neue ist schon da beim SC Westfalia Herne: „Ich krieg aber die Nummer neun, oder?“, fragt Tarik Baydemir beim Fototermin in Richtung von Tim Eibold. „Die hast du sicher“, antwortete der Sportliche Leiter. Baydemir wird nicht der einzige Neuzugang bleiben, im Gegenteil. Der Umbruch im Kader wird deutlich größer als sowieso schon erwartet.
Die Partien gegen Siegen (0:3) und Schermbeck (1:2) haben gezeigt, dass Westfalia in der Winterpause nicht nur in Sachen Insolvenz viele Hausaufgaben erledigen muss, sondern auch sportlich.
Kein Vertrauen mehr zwischen Spielern und Verein
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Wenn gegen Siegen zu sehen war, welche Spuren die Insolvenz in den Köpfen der Spieler hinterlassen hatte – dann zeigten sich gegen Schermbeck die Folgen der finanziellen Situation im Kader, den viele Stammkräfte schon verlassen haben. Gegen beides müssen Eibold, Knappmann & Co. etwas tun.
Westfalia hat in den vergangenen Wochen schon viele Verträge aufgelöst, es werden weitere folgen. Auch, aber nicht nur aus finanziellen Gründen.
„Wir werden zur Rückrunde noch weitere Änderungen am Kader vornehmen müssen, weil viele Spieler durch die Situation in der Hinrunde keine Beziehung mehr zum Verein Westfalia Herne haben“, erklärt Trainer Christian Knappmann in Anspielung auf die immer wieder versprochenen, aber nie erbrachten Gehaltszahlungen.
Temme geht wohl – Schick auch?
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Michael Smykacz will nach Schermbeck wechseln, der SVS ist aber bislang nicht auf Westfalias Ablöseforderung eingegangen. Auch dass Enes Schick bleibt, ist nicht sicher. Und Kapitän Maurice Temme steht vor einem Wechsel in die Regionalliga zum Wuppertaler SV. Felix Fuchs verlässt Herne, auch Niclas Grzelka will die Westfalia verlassen. Ein möglicher Wechselkandidat war auch Erhan Duyar. Er solle aber bleiben, erklärte Tim Eibold am Montag.
„Das Gesicht der Mannschaft muss sich komplett ändern“, sagt Knappmann und erklärt bildlich: „Das ist, als ob man in einer Beziehung betrogen wird – man bleibt danach immer skeptisch. Und so ist es bei einigen Spielern im Verhältnis zum Verein eben auch.“ Jetzt ist es allerdings so, dass Hernes Kader gar nicht mehr viel hergibt.
Herne braucht wohl zehn oder mehr Neuzugänge
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Zwei Torhüter und zwölf Feldspieler standen Sonntag auf dem Spielbericht. Das Spiel gegen Schermbeck ging auch aufgrund mangelnder personeller Alternativen verloren. Wenn jetzt noch zwei oder drei Spieler gehen, dann sollte Westfalia eine zweistellige Zahl Neuzugänge verpflichten. Und das mit dem selbstauferlegten Budget von 50.000 Euro für die Rückrunde.
Das Ziel heißt Klassenerhalt, die Ausgangsposition könnte angesichts der beiden jüngsten Niederlagen und der mutmaßlichen Neun-Punkte-Hypothek besser sein. Knappmann müht sich um eine positive Bilanz: „Wir haben 22 Punkte in der Hinrunde geholt, fünf mehr als letztes Jahr. Und 52 Punkte im Kalenderjahr 2019 sind angesichts der Umstände eine gute Zahl.“
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Westfalia startet in die Rückrunde wahrscheinlich mit 13 Punkten, wie der Vorletzte Erndtebrück. Und mit ganz vielen neuen Gesichtern. Ein Neuer ist mit Baydemir schon da, mindestens drei weitere dürfte Westfalia in den nächsten Tagen vorstellen. Der SCW schaut sich in der Oberliga, aber auch im Ausland um. Bedarf ist auf allen Positionen, besonders in der Offensive. Eine Menge Arbeit – aber Westfalia hat ja schon angefangen.
Baydemir freut sich auf die Stimmung in Herne
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Tarik Baydemir kommt aus Rhynern. Er war Sonntag im Stadion und sah beim 1:2 gegen Schermbeck, dass ein Mittelstürmer dringend gebraucht wird, weil Darius Stawski zwar eine gute Entwicklung nimmt, aber sicher kein Mittelstürmer ist. (Verteidiger Ogrzall sollte da auch keine Dauerlösung sein.)
„Geiler Verein, geiler Trainer, Ruhrpottfußball“, antwortet Baydemir auf die Frage, warum er sich ausgerechnet jetzt für die Westfalia entschieden habe. „Hier ist immer Stimmung, das brauche ich.“
Baydemir ist 21 Jahre alt, hat für die U21 von Galatasaray gespielt, wurde unter anderem bei Schalke 04 ausgebildet. Bei Westfalia Herne trägt er die Nummer neun.
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Trainer Christian Knappmann will bleiben
Der „Capitano“ Maurice Temme geht – und Christian Knappmann lässt ihn ziehen. Der Trainer des SC Westfalia Herne betont aber auch am Montag: es sei „fast ein Vater-Sohn-Verhältnis“ zwischen ihm und Temme.
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Der Trainer selbst bekräftigt auf Nachfrage: „Ich werde Westfalia Herne nur verlassen, wenn es dort überhaupt nicht weitergeht.“
Knappmann bestätigt, dass er Anfragen anderer Vereine gehabt habe. Dass er dem ASC 09 Dortmund abgesagt haben soll, dazu wollte er konkret keine Stellung beziehen. Allgemein erklärte er, dass es Angebote gegeben habe, „aber es waren auch keine Karrierehöhepunkte dabei“.