Sprockhövel. Fußball-Trainer überraschen mit ihrer Planung eines Testspiels. Nach dem 0:0 in diesem Duell zweier Westfalenligisten sind beide sehr zufrieden.

Es ist schon ein bisschen ungewöhnlich, dass sich zwei Mannschaften aus derselben Spielklasse in der Winterpause zu einem Testspiel treffen – und dann auch noch zwei Teams aus derselben Stadt.

Doch die Trainer Andrius Balaika und Robert Wasilewski haben dies unter sich geregelt, so dass sich die TSG Sprockhövel, der Spitzenreiter der Fußball-Westfalenliga, der das Hinspiel in der Meisterschaft am 9. November am Schlagbaum mit 2:1 gewonnen hat, und der SC Obersprockhövel, der Tabellenachte, an diesem Mittwochabend in der Klein-Arena gegenüberstehen.

„Liga-Konkurrent gegen Liga-Konkurrent! Das habe ich noch nie erlebt. In 30 Jahren Abteilungsleitung.“

André Meister,
der 49-jährige Fußball-Chef der TSG Sprockhövel

„Liga-Konkurrent gegen Liga-Konkurrent!“, sagt André Meister, der seit Dienstag 49-jährige Fußball-Chef des Baumhof-Klubs. „Das habe ich noch nie erlebt. In 30 Jahren Abteilungsleitung.“ Doch die beiden, die für diese Überraschung gesorgt und einst gemeinsam das Sprockhöveler Trikot getragen haben, sind wegen ihrer Maßnahme sehr zufrieden.

„Das haben wir extra gemacht, damit ein bisschen mehr Spannung kommt“, sagt SCO-Coach Robert Wasilewski bereits vor dem Anpfiff und schmunzelt. Wer live dabei sein will, muss für dieses Derby ohne Wertung fünf Euro an der Kasse hinblättern, die jedoch nicht viele passieren.

Der 18-jährige Nick Schneider vom SuS Volmarstein leitet die Partie der Stadtrivalen

„So ein Testspiel mittwochabends, bei so einem Wetter, nach der Arbeit, das wird schwierig“, sagt TSG-Trainer Andrius Balaika. „Aber so legst du automatisch zehn, 15 Prozent drauf.“ Wenn der Gegner der Lokal- und Ligarivale ist. „Das, was wir erwartet hatten“, sagt er und spricht für seinen SCO-Kollegen Robert Wasilewski gleich mit, „wurde erfüllt.“ Okay: Das mag nach einem 0:0 etwas merkwürdig klingen.

Fußball-Westfalenliga SC Obersprockhövel gegen die TSG Sprockhövel
„Das war sehr gut anzusehen. Ich bin sehr, sehr zufrieden. Etwas Besseres konnte uns nicht passieren“, sagte Robert Wasilewski, der Coach des SC Obersprockhövel, nach dem 0:0 bei der TSG Sprockhövel. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

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Wer die Begegnung unter der Leitung des 18-jährigen Schiedsrichters Nick Schneider vom SuS Volmarstein jedoch gesehen hatte, konnte diesen Worten ohne Probleme folgen. Vor allem die erste Halbzeit, die trotz der ungemütlichen äußeren Bedingungen sehr kurzweilig war, lieferte ein hochinteressantes Spiel, auch wenn nicht zu überhören war, dass Andrius Balaika das eine oder andere von seinem Team gerne etwas anders gesehen hätte. „Das ist ein guter Test“, sagte Robert Wasilewski schon zur Pause. „Gute Bewegungen, sehr ausgeglichen.“

SC Obersprockhövels Patrick Dytko trifft die Latte des Tores der TSG Sprockhövel

Es hatte auch einige gute Szenen gegeben – auf beiden Seiten. Und wer weiß? Vielleicht hätte Nick Schneider, diese Vermutung sei erlaubt, in einem Meisterschaftsspiel in der 17. Minute auf den Elfmeter-Punkt gezeigt. So aber ließ er das Handspiel des TSG-Kapitäns Jasper Stojan ungeahndet.

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Auf der anderen Seite wurde ein Schuss von Aleksandar Gudalović im letzten Moment abgefälscht, während Luca Baur per Kopf auf der Linie klären musste, nachdem İshak Doğan geköpft hatte. Etwas Pech hatte dann kurz vor der Pause der SCO, als Patrick Dytko nach einem Pass von Adrian Wasilewski die Latte traf.

Nach 74 Minuten hat der SC Obersprockhövel eine komplett neue Elf

Die Qualität ließ in der zweiten Halbzeit, in der die Obersprockhöveler ab der 74. Minute, in der Arber Berbatovci für Kjell Friedenberg eingewechselt worden war, eine komplett neue Elf auf dem Baumhof-Kunstrasen hatten, etwas nach. Das störte die beiden Trainer dreieinhalb Wochen vor dem Start in die zweite Saisonhälfte der Westfalenliga-Staffel 2 jedoch nicht wirklich.

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„Beide Mannschaften haben das Tempo über 90 Minuten hochgehalten“, sagte Andrius Balaika. „Das war sehr gut anzusehen. Ich bin sehr, sehr zufrieden. Etwas Besseres konnte uns nicht passieren“, sagte Robert Wasilewski, der sich darüber freute, dass sein Team einige Mal sehr gut aus dem TSG-Pressing rausgekommen sei.

Der SC Obersprockhövel gastiert am Sonntag bei den Sportfreunden Niederwenigern

„Das ist eine gute Truppe, die steht nicht umsonst da oben“, meinte der SCO-Coach, dessen Schlussmann Jake Lazarus ebenso wie Philipp Knälmann auf der anderen Seite eine stressfreie zweite Hälfte erlebt hatte.

Weiter geht’s im Testspiel-Programm für die beiden Sprockhöveler Fußball-Westfalenligisten am kommenden Sonntag (26. Januar). Während die TSG im Stadtwerke-Sportpark an der Götschenbeck 1a bei Ratingen 04/19 gastiert, dem Tabellensiebten der Oberliga Niederrhein, tritt der SCO an der Burgaltendorfer Straße beim Hattinger Niederrhein-Oberligisten an, dem Tabellendrittletzten Sportfreunde Niederwenigern. Beide Partien werden um 15 Uhr angepfiffen.

So haben sie gespielt:

  • Tore: Fehlanzeige.
  • TSG Sprockhövel: Knälmann - Hendel (80. Islami), Stojan, Arifi, Canbulut, Perea Torres (46. Z. Anhari), O. Anhari (69. Kaya), Gudalović, Dogan, Simsek (74. Orlowski), Stevens (67. Banno).
  • SC Obersprockhövel: Zölzer (46. Lazarus) - Jahnke (46. Budde), Friedenberg (74. Berbatovci), Kamperhoff (64. Janson), Baur (64. J. Seitz), Monse (64. Kost), Gremme (46. Mrosek), Dytko (46. Rast), Wasilewski (64. Fabritz), Dudda (64. Cenaj), Steffens (64. L. Seitz).

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