Sprockhövel. Im bislang letzten Derby 1996 hat Robert Wasilewski die Kluft der TSG Sprockhövel getragen, die ihn 2024/25 überrascht. Sieht er einen Favoriten?

Derby: Der SC Obersprockhövel empfängt am Samstag zum Flutlicht-Spiel (17.30 Uhr) die TSG Sprockhövel, der Tabellensiebte trifft auf den ungeschlagenen, sieben Punkte besser platzierten Spitzenreiter der Fußball-Westfalenliga. „Das muss für jeden Sprockhöveler ein Festtag sein. Da muss jeder sagen: Ich habe Bock und gehe auf den Platz“, sagt Robert Wasilewski, der SCO-Trainer, der im TSG-Trikot einst in die Landes-, Verbands- und Oberliga aufgestiegen ist.

Damals, am 11. Mai 1996, haben sich die beiden Lokalrivalen am vorletzten Bezirksliga-Spieltag zum bislang letzten Derby in der Meisterschaft gegenübergestanden – und Tabellenführer TSG hat den zweitplatzierten SCO nach dem 1:1 im Hinspiel mit 6:0 geschlagen. Robert Wasilewski schaut auf das Bild, das ihn in einem Zweikampf mit Erwin Wingert zeigt. Schmerzhafte Erinnerungen. Der 54-Jährige zeigt seine rechte Schulter, an der immer noch Spuren des Schlüsselbeinbruches zu sehen sind. „Das war in Obersprockhövel, zu Hause war’s ein Bänderriss“, denkt er an zwei hautnahe Begegnungen mit Erwin Wingert zurück.

14 Spieler des SC Obersprockhövel haben eine TSG-Vergangenheit

Klar: Dieses Derby wird etwas Besonderes für Robert Wasilewski. „Aber nicht nur für mich“, sagt der Obersprockhöveler Coach. „Ich habe mal durchgerechnet: Wir haben 14 Spieler, die eine TSG-Vergangenheit haben, von denen viele unter Andrius trainiert haben und mit ihm in die Regionalliga aufgestiegen sind.“ 2016 ist dies gewesen, so dass die Sprockhöveler eine Saison lang viertklassig im deutschen Fußball unterwegs gewesen sind.

Derby in der Westfalenliga
Zweikampf am 11. Mai 1996: Robert Wasilewski im Trikot der TSG Sprockhövel gegen SC Obersprockhövels Erwin Wingert (rechts). Foto: Udo Kreikenbohm © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der damalige und aktuelle TSG-Trainer Andrius Balaika – der 46-Jährige ist gemeinsam mit Robert Wasilewski und Trainer Jörg Silberbach 2000 in die Oberliga aufgestiegen – wird am Samstag also fast jeden Spieler aus dem Effeff kennen. „Ich freue mich auf Andrius, wir sind sehr gute Freunde geworden“, sagt der SCO-Coach. „Ich freue mich riesig. Wir haben so viele Jahre auf so ein Spiel gewartet.“ Und weil es eine so besondere Paarung ist, haben sich die Verantwortlichen des Schlagbaum-Klubs auch einiges einfallen lassen. Es wird – nicht nur durch das Bezirksliga-Derby der beiden zweiten Mannschaften (15 Uhr) – einige Zugaben geben.

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Obersprockhövels Trainer rechnet mit einem Fifty-fifty-Spiel

Die schönste Zugabe für den SC Obersprockhövel wäre sicherlich ein Sieg gegen den Stadtrivalen, der ewig übermächtig gewesen ist. Und Robert Wasilewski macht auch kein Geheimnis daraus, dass er die TSG Sprockhövel längst nicht in der Favoriten-Rolle sieht, dass er eine offene Partie erwartet. „Jedes Spiel in dieser Liga, die sehr, sehr ausgeglichen ist, ist ein Fifty-fifty-Spiel“, sagt er. „Die Ergebnisse der ersten 13 Spieltage zeigen, wie schwierig es ist zu punkten. Die TSG ist ungeschlagen, hat aber auch schon sechs Remis.“

„Erstens ist es ein Derby, zweitens ist die TSG ungeschlagen und drittens Tabellenerster. Aber wir haben vor zwei Wochen den Tabellenführer gestürzt. Mehr Motivation geht nicht.“

Robert Wasilewski,
der 54-jährige Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Obersprockhövel

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Robert Wasilewski verrät, dass trotz der zahlreichen Kenntnisse die obligatorische Video-Analyse vor diesem Highlight-Spiel nicht ausfallen wird. „Ich muss auch schon zwei, drei Sätze sagen“, erklärt er. Aber: Es wird sicherlich so sein, dass die Ansprache vor dem Anpfiff etwas knapper oder anders ausfallen wird, weil sich der SCO-Trainer um eines nämlich überhaupt nicht zu kümmern braucht. „Erstens ist es ein Derby, zweitens ist die TSG ungeschlagen und drittens Tabellenerster“, sagt er. „Aber wir haben vor zwei Wochen den Tabellenführer gestürzt. Mehr Motivation geht nicht.“ Mit 4:1 haben die Obersprockhövel den FC Brünninghausen am 27. Oktober in die Schranken gewiesen.

Derby in der Westfalenliga
Gespräch in der Kabine des SC Obersprockhövel: Trainer Robert Wasilewski mit WAZ-Sportredakteur Andree Hagel (links). © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dass seine Mannschaft an diesem 14. Spieltag auf den Spitzenreiter der Westfalenliga-Staffel 2 trifft, ist für Robert Wasilewski eine Überraschung. Oder? „Ich bin ganz ehrlich“, antwortet er. „Ja. Ich habe drei, vier Vorbereitungsspiele der TSG und das erste Meisterschaftsspiel gegen Horsthausen gesehen. Aber ich wusste auch, dass Andrius noch an ein paar Spielern dran war. Und die, die dann dazugekommen sind, haben eine gewisse Qualität.“

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Also etwas, was Routiniers wie Berkant Canbulut oder İshak Doğan – „er ist einer der besten Spieler der Liga“, sagt Robert Wasilewski – sowieso schon länger im TSG-Trikot präsentieren. Der SCO-Coach spricht von einer sehr guten Mannschaft und einer guten Mischung des Lokalrivalen. Dann schmunzelt er aber und meint: „Ehrlich gesagt: Das haben wir auch.“

Robert Wasilewski erwartet zum Sprockhöveler Derby 500 Zuschauer

Und weil er diese Westfalenliga-Staffel 2 für so ausgeglichen hält, traut sich Robert Wasilewski Anfang November auch keine Prognose über den Meister und Oberliga-Aufsteiger zu. „Viele haben den Anspruch, aber es kann sein, dass es eine Überraschungs-Mannschaft wird“, sagt er. Die dann SC Obersprockhövel heißt? „Nein!“, antwortet der Trainer sehr bestimmt. „Unser Ziel ist es, besser zu sein als in der vergangenen Saison, und das wird schwierig genug.“ Auf Rang elf ist sein Team gelandet – mit 37 Punkten, die auch Absteiger SC Neheim gehabt hat.

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Zunächst aber freut sich Robert Wasilewski nur auf das Fest des 9. November 2024. Und er hofft auf viele Fußball-Fans in der Hyundai-Smolczyk-Arena an der Kleinbeckstraße. „Dass es so rappelvoll wird wie damals, wird schwierig. Es ist bei der TSG und bei uns viel weniger geworden – allgemein im Amateurfußball“, sagt er. „Es werden keine 1000, aber 500 Zuschauer erwarte ich.“

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