Hattingen. Zum Start der Rückrunde in der Handball-Oberliga tritt die HSG Hattingen-Sprockhövel beim Spitzenreiter an. Trainer zieht den Hut vor seinem Team.

UMSTRUKTURIERUNG – dieses Wort steht in großen Buchstaben auf der Tagesordnung des Handball-Oberligisten HSG Hattingen-Sprockhövel. Und zwar nicht erst seit dem Jahreswechsel, sondern schon seit langer Zeit. Aktuell ist auch nicht abzusehen, wann es wieder aus der Agenda der HSG gestrichen werden kann. Dabei geht ja für das Team von Trainer Olli Bratzke die Meisterschaftssaison 2024/25 am kommenden Samstag bereits in die Rückrunde. Die HSG steht dann ab 19 Uhr in der Multifunktionshalle des Grohe-Forums beim verlustpunktfreien Tabellenführer HTV Hemer vor der schwersten aller Aufgaben in dieser Spielzeit.

Ein Rückblick: Der TuS Hattingen beendete die Saison 2022/23 in der damals noch Verbandsliga heißenden Klasse auf einem starken vierten Platz. Alles war in bester Ordnung. Doch mit Tom Gusewski, der zur HSG Gevelsberg-Silschede zurückkehrte, Linus Grossmann, Jannis Sinnemann und Philipp Gräf, die kürzertreten und nur noch in der dritten Mannschaft spielen wollten, sowie Lars Wichmann verabschiedeten sich einige aus dem Team, darunter drei absolute Leistungsträger.

Junge Spieler sind zur HSG Hattingen-Sprockhövel gekommen

Mit Collin Grotjahn, Melvin Bockhacker und Jakob Isermann wurden drei junge neue Spieler begrüßt. Hinzu kamen mit Robin Hodde ein Routinier vom HC Westfalia Herne, der in die vakante Spielmacherrolle von Linus Grossmann schlüpfen sollte, sowie Tim Pemöller und Niklas Koch aus der Zweitvertretung. Zur neuen Saison wurde die Spielgemeinschaft HSG Hattingen-Sprockhövel gegründet, die Umstrukturierung der Mannschaft begann. 

Handball Oberliga HSG-Hattingen-Sprockhövel gegen den OSC Dortmund
Olli Bratzke, der Trainer des Handball-Oberligisten HSG-Hattingen-Sprockhövel. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

„Nun müssen wir sehen, dass wir die Umstrukturierung erneut auf die Beine bekommen. Die Jungs zeigen tolle Ansätze und übernehmen allesamt große Verantwortung. Davor ziehe ich meinen Hut. Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen und alles versuchen, die Liga zu erhalten.“

Olli Bratzke,
der Trainer des Handball-Oberligisten HSG Hattingen-Sprockhövel

Doch schon nach kurzer Zeit gerieten drei der vier Teams der HSG ins Trudeln. Angesichts einer riesengroßen Verletztenliste schrillten die Alarmglocken. Es drohte der Abstieg aller vier Mannschaften. Der Sportlichen Leitung gelang es schließlich, mit einer so genannten Feuerwehrspielerliste das Schlimmste zu verhindern und alle Mannschaften in ihren Ligen zu halten. Die Erleichterung war groß, doch stand die Spielgemeinschaft vor der Saison 2024/25 einmal mehr vor einem Neuanfang. Junge Spieler wie Tom Aufermann, Florian Neumann, ⁠Mika Schiltz und Bjarne Krans wurden verpflichtet, und mit Magnus Neitsch verließ ein weiterer Leistungsträger die HSG in Richtung HSG Am Hallo Essen.

Olli Bratzke stellt seinen Werkzeugkasten in die Kabine der HSG Hattingen-Sprockhövel

Trainer Kai Müller blieb und wollte die Umstrukturierung fortsetzen. „Wir wollen und müssen diesen Weg gehen. Die Jungs haben in der Jugend auf hohem Niveau gespielt und sollen das jetzt in den Seniorenbereich transportieren. Auch strukturell werden wir einiges verändern“, gewährte der Übungsleiter einen kleinen Einblick in seine Pläne. Doch es kam alles ganz anders. Völlig unerwartet starb Kai Müller noch vor dem Start in die Vorbereitung. Und die HSG stand urplötzlich unter Schock und ohne Trainer da.

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Doch irgendwie musste es ja weitergehen. Und so kam Olli Bratzke ins Spiel, der kurz vor dem Saisonstart ohne große Vorbereitung das Ruder übernahm. Der erfahrene ehemalige Profi schenkte der neuen Formation sein Vertrauen und brachte viele neue Ideen ein. So stellte er einen Werkzeugkasten in die Kabine, aus dem er seinen Schützlingen – sinnbildlich – immer wieder neues Werkzeug für die Taktik, den Zusammenhalt und die individuelle Entwicklung an die Hand geben wollte.

Vier Niederlagen in Serie: HSG Hattingen-Sprockhövel stürzt auf den drittletzten Platz

Das klappte auch ganz gut. Schnell wurden die ersten Punkte gesammelt, und mit 8:10 Zählern war alles im Rahmen. Doch dann ging es schon wieder los. Mit Kai Werthebach und Sven Schmitz standen zwei Spieler, die zusammen immer für 15 Tore gut sind, urplötzlich nicht mehr zur Verfügung. Es hat sie ins Ausland verschlagen. Vier Niederlagen in Serie und der Absturz auf den drittletzten Rang waren die Folge. 

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„Nun müssen wir sehen, dass wir die Umstrukturierung erneut auf die Beine bekommen. Die Jungs zeigen tolle Ansätze und übernehmen allesamt große Verantwortung. Davor ziehe ich meinen Hut. Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen und alles versuchen, die Liga zu erhalten“, sagt Olli Bratzke, der mit seinem Team am Samstag beim Spitzenreiter HTV Hemer allerdings vor einer kaum zu überwindenden Hürde steht.

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