Hattingen. Die HSG Hattingen-Sprockhövel muss jetzt ohne zwei Spieler klarkommen. Sven Schmitz zieht es aus Liebe zu einer ehemaligen Torhüterin des ETSV Witten.
Es ist ein Bild, das sehr gewöhnungsbedürftig ist: Die Oberliga-Handballer der HSG Hattingen-Sprockhövel spielen, und zwei Korsettstangen des Rückraums sind nicht mehr dabei. Zum ersten Mal wird es am Sonntag (18 Uhr) in der letzten Partie des Jahres beim Tabellenfünften ASV Senden so sein, dass Trainer Olli Bratzke sowohl ohne Kai Werthebach, der bereits am vergangenen Sonntag gefehlt hat, als auch ohne Sven Schmitz klarkommen muss.
Wo sind sie? Der eine ist seit dem 3. Dezember in Thailand, der andere seit Montagabend in der Schweiz. „Ich habe vor zwei Wochen meinen Master gemacht, und das ist jetzt meine Belohnung“, sagt Kai Werthebach, der noch keinen Rückflug gebucht hat und erst einmal durch das südostasiatische Land reist. „Ich hätte mir gerne einen anderen Zeitpunkt ausgesucht, das zu machen, aber es ging leider nicht anders“, sagt der 26-Jährige.
Sven Schmitz zieht‘s zu einer ehemaligen Torhüterin des ETSV Witten
Während der Top-Torschütze der HSG, der Wirtschaftsingenieurwesen studiert hat, nun also entspannt und plant, irgendwann weiter ins mehr als 1000 Kilometer entfernte Vietnam zu fliegen, bedeutet die aktuelle Phase für Sven Schmitz eher etwas Stress. Für den bisherigen Co-Trainer des aktuellen Tabellendrittletzten der Oberliga-Staffel 2 steht nämlich ein dauerhafter Wechsel des Lebensmittelpunktes an. Den 32-Jährigen zieht’s nach Luzern.
„Ich werde mir einen Verein suchen, aber nicht auf dem Niveau, das wir in Hattingen haben. Eher eine Kreisliga-Truppe. Es geht ja vor allem auch um die sozialen Kontakte.“
„Ich habe ein cooles Job-Angebot bekommen“, sagt der Trecker. Das ist jedoch nur ein Grund. Seine Freundin, Denise Wieczorek (31), die ehemalige Torhüterin des ETSV Witten, die Physiotherapeutin ist, lebt und arbeitet bereits seit April in der Schweiz. Damit wird Sven Schmitz am 1. Februar beginnen, und zwar als Production Engineer bei einem Hersteller kleiner Flugzeuge. Vorher muss die gemeinsame Wohnung eingerichtet werden. „Die“, sagt Sven Schmitz, „haben wir ab dem 1. Januar.“ Und klar: Zur Weihnachtszeit werden Denise Wieczorek, die für Handball Emmen in der in der Schweiz drittklassigen 1. Liga spielt, und Sven Schmitz in heimatlichen Gefilden aufschlagen.
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Eine Rückkehr ins HSG-Trikot ist bei Rückraum-Ass Kai Werthebach nicht ausgeschlossen
Das kann Kai Werthebach nicht behaupten. Er weiß momentan noch gar nicht ganz genau, wie lang seine Reise dauern wird. Spätestens Mitte Februar aber wird das Rückraum-Ass zurückkehren und vorher, so sieht es der grobe Plan vor, noch zwei asiatische Urlaubs-Wochen gemeinsam mit seiner Freundin Anaëlle verbringen. Und dann wird er der HSG wieder zur Verfügung stehen? „Das ist nicht ausgeschlossen“, antwortet Kai Werthebach. „Ich weiß allerdings noch nicht, wohin es mich beruflich verschlagen wird. Sollte ich aber wieder in Hattingen sein, werde ich auf jeden Fall spielen.“
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Auch den Handballer Sven Schmitz wird es weiterhin geben, der Trecker will allerdings in der Schweiz in anderen Sphären fahren. „Ich werde mir einen Verein suchen, aber nicht auf dem Niveau, das wir in Hattingen haben. Eher eine Kreisliga-Truppe“, sagt er und schmunzelt. „Es geht ja vor allem auch um die sozialen Kontakte. Ich hatte überlegt, mein altes Fußball-Talent aufleben zu lassen, aber da habe ich keine Lust drauf.“
Der Auftritt beim 23:28 gegen den HSC Haltern-Sythen macht Mut
Aus der Ferne werden die beiden Rückraum-Spieler nun also beobachten, wie es mit der HSG Hattingen-Sprockhövel in der Oberliga weitergeht. Sie sind zuversichtlich. „Ich traue den Jungs auf jeden Fall zu, den Klassenerhalt zu schaffen“, sagt Kai Werthebach, der ja – möglicherweise – aber Mitte Februar schon wieder selbst helfen kann.
Bliebe es bis zum Saisonende in der 3. Liga so wie jetzt, müsste nur ein westfälisches Team absteigen, nämlich der VfL Eintracht Hagen II, und der aktuelle drittletzte Rang der Spielgemeinschaft reichte für ein weiteres Oberliga-Jahr. Sven Schmitz hat vor allem auch der Auftritt vom vergangenen Sonntag beim 23:28 gegen den HSC Haltern-Sythen Mut gemacht. „Da hat man gesehen, dass super Potenzial in der Truppe steckt“, sagt er und erinnert sich an seine eigenen Jungspund-Zeiten auf der Handball-Platte. „Am besten“, sagt er, „lernt man, wenn man muss.“
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