Hattingen. Nach dem Samstag-Schock geht es Mika Schiltz von den Oberliga-Handballern der HSG Hattingen-Sprockhövel besser. Er hat schon einen Sonntag-Plan.
Es gibt eine erfreuliche Nachricht: Mika Schiltz geht es wieder gut, auch wenn er keine Zahnarzt-Stühle mehr sehen kann. Der 19-jährige Rückraum-Mann des Handball-Oberligisten HSG Hattingen-Sprockhövel hat beim 29:27-Sieg über die HVE Villigst-Ergste nach einem Foul Mick Scrudatos bekanntlich Teile seiner beiden rechten Schneidezähne verloren. Inzwischen sieht er aber schon wieder normal aus.
„Es ist ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist. Ich habe nichts am Kinn und nur einen leichten Bluterguss in der Oberlippe.“
Das war am Samstagabend ganz anders. Bei einem Gegenstoß war Mika Schiltz in die Mitte gezogen und wollte einen Treffer erzielen. Dabei wurde er aber mit beiden Beinen von Mick Scrudato, der anschließend die Rote Karte sah, erwischt. „Das war“, sagt er sofort, „zu 100 Prozent keine Absicht.“ Das Resultat war jedoch, dass der HSG-Mann „in der Flugphase komplett die Kontrolle verlor“, wie er sagt. „Aber ich wollte den Ball trotzdem aufs Tor bekommen. Und dann bin ich ungebremst mit offenem Mund mit den Schneidezähnen aufgeklatscht.“
Mika Schiltz: „Kurz nach dem Aufprall hatte ich keine Schmerzen“
Wie fühlte sich das an? „Kurz nach dem Aufprall hatte ich keine Schmerzen“, antwortet der Wetteraner. „Gar nichts. Ich bin aber mit der Zunge durch den Mund und habe gemerkt: Da fehlt was.“ Und Mama Anja, die bei einem Zahnarzt arbeitet, wusste sofort, dass schnell reagiert werden musste, weil der rechte Front-Schneidezahn so tief abgebrochen war, dass der Nerv freilag, es also die Gefahr bestand, dass dieser abstirbt: ab ins Krankenhaus, in die Zahnklinik der Universität Witten/Herdecke.
Damit war auch der kurze Gedanke, weiterzuspielen, hinfällig. Zumal auch der Retainer, den Mika Schiltz nach seiner kieferorthopädischen Behandlung trägt, „komplett lose in meinem Mund rumhing“, sagt er. Und auf der Fahrt nach Witten mit Mama Anja und Papa Jan, dem langjährigen Trainer der HSG Hattingen-Sprockhövel II beziehungsweise des TuS Hattingen II, spürte Mika Schiltz dann auch etwas mehr, dass es enorm gerappelt hatte. „Es ist ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist“, sagt er. „Ich habe nichts am Kinn und nur einen leichten Bluterguss in der Oberlippe.“
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Nach der Erstversorgung im Krankenhaus – Reinigung und Kunststoff-Schutz für den freiliegenden Nerven inklusive Betäubung – folgten dann am Montag und Dienstag zwei Zahnärzte-Tage in Dortmund. Wie sollte es mit der Behandlung weitergehen? Zwar war der seitliche Schneidezahn beim Aufprall auf den Boden der Kreissporthalle sauber abgebrochen, der mittlere jedoch nicht. Gut war auf jeden Fall die Gewissheit, dass HSG-Linkshänder Jonas Taruttis und HVE-Spieler die Zahnfragmente aufgesammelt und gesichert hatten.
Mike Schiltz ist zuversichtlich, gegen die PSV Recklinghausen wieder dabei sein zu können
Um es vorwegzunehmen: Die gehören inzwischen wieder zu Mika Schiltz‘ Kiefer, nachdem von der Möglichkeit einer Krone für den rechten Front-Schneidezahn schnell Abstand genommen worden ist. „Das ist bei einem 19-Jährigen etwas fragwürdig“, sagt der junge Mann, der in der vergangenen Saison für den Letmather TV in der A-Jugend-Oberliga – inzwischen heißt die Regionalliga – gespielt und vor seinem ersten Senioren-Jahr nicht nur ein Angebot der HSG Hattingen-Sprockhövel vorliegen gehabt hat.
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So begann der Zahnarzt in Dortmund zu basteln, der mittlere Schneidezahn wurde mit seinen eigenen Fragmenten und Kunststoff wieder aufgebaut. Und? „Optisch habe ich ein sehr gutes Gefühl. Ab sofort werde ich mit einer Schutzschiene spielen, weil auch nicht zu 100 Prozent sicher ist, dass der Zahn hält“, sagt Mika Schiltz, der das 19:31 am Dienstagabend beim TuS Volmetal verpasst hat, aber zuversichtlich ist, schon am Sonntag im Heimspiel gegen die ebenfalls mit acht Pluspunkten ausgestattete PSV Recklinghausen (17.30 Uhr, Kreissporthalle) wieder dabei sein zu können.
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