Hattingen. Bisheriger Amtsinhaber Jan Schiltz von der Entscheidung überrascht. Welches Anforderungsprofil der Nachfolger erfüllen muss.
Die HSG Hattingen-Sprockhövel und Jan Schiltz gehen nach dieser Saison getrennte Wege. Die Handball-Spielgemeinschaft hat die zum Ende der Spielzeit auslaufende Vereinbarung mit dem Trainer der zweiten Mannschaft nicht verlängert. Der Coach des Bezirksligateams wurde von dieser Entscheidung überrascht. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.
„Die Sportliche Leitung hat mich Anfang Februar über diesen Schritt informiert. Damit hatte ich nicht gerechnet. Von meiner Seite aus hätte ich, unabhängig von Ligaerhalt oder Abstieg, gerne weitergemacht. Und, ehrlich gesagt, kann ich die Entscheidung auch bis heute nicht nachvollziehen“, sagte Jan Schiltz, der aber trotz des nahenden Abschieds nach wie vor unverändert mit großem Tatendrang mit der Mannschaft weiterarbeitet.
HSG Hattingen-Sprockhövel verspricht sich durch Trainertausch neue Impulse
Der Verein hat andere Pläne, möchte Schiltz auch gerne im Verein halten, allerdings nicht mehr auf der Trainerbank der Zweiten. „Unter der Führung von Jan haben wir uns erfolgreich in der Bezirksliga etabliert. Wir sind ihm für sein Engagement mehr als dankbar. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns aber dazu entschieden, einen neuen Trainer für die zweite Mannschaft zu suchen. Ziel ist es, neue Impulse zu setzen und die junge Mannschaft weiterhin optimal auf die Herausforderungen der Bezirksliga vorzubereiten“, teilte die HSG in einer Stellungnahme u. a. mit.
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Die Suche nach einem Schiltz-Nachfolger ist noch im Gange. Das Wunsch-Profil des neuen Mannes umschreiben die Klubverantwortlichen so: „Der Verein strebt nach einer charismatischen Persönlichkeit mit herausragender Führungskompetenz und einem klaren Blick für die Weiterentwicklung des Teams.“ Weiter heißt es: „Wir sind zuversichtlich, dass wir bald einen neuen Trainer finden werden, der perfekt zu unserer Mannschaft passt und sie auf dem Weg zu weiteren Erfolgen begleiten wird.“
Doch zunächst einmal liegt der volle Fokus darauf, den Bezirksligaverbleib überhaupt zu sichern. Ein Abstieg hätte nämlich die fatale Kettenreaktion eines zwangsläufigen Mitabstiegs der dritten und vierten Mannschaft zur Folge. Ganz unabhängig davon, dass auch der Verbandsligaerhalt der tief im Abstiegssumpf festhängenden ersten Mannschaft noch am seidenen Faden hängt.
Ein Blick zurück: Um das Unheil nach einem fatalen Negativlauf von lediglich 3:13-Punkten zum Jahresende abzuwenden, hatte die sportliche Leitung bereits Anfang November eine „Feuerwehrspielerliste“ mit zahlreichen erfahrenen Akteuren, die dem jungen Team helfend zur Seite springen sollten, erstellt. Beginnend mit dem furiosen 35:27-Derbysieg gegen die DJK Westfalia Welper kam mit vier Siegen in Serie auch prompt der Erfolg zurück. Trotz des Rückschlags durch die 24:31-Niederlage beim VfL Hüls nach der Information der Spieler über die Trennung vom Trainer eröffneten sich nach dem weiteren Sieg über Teutonia Riemke II (31:26) sogar theoretische Möglichkeiten auf den Aufstiegs-Relegationsplatz.
Desolate Leistung bei der Schlappe gegen Tabellenvorletzten aus Waltrop
Vor dem richtungsweisenden Spiel zu Hause gegen den Tabellenvorletzten Waltroper HV, der in diesem Jahr noch keine Punkte geholt hatte, herrschte im Lager der HSG große Zuversicht, das ausgerufene Ziel Klassenerhalt vorzeitig perfekt machen zu können. Jan Schiltz, als ruhiger und zurückhaltender Charakter bekannt, zeigte sich allerdings immer noch skeptisch. „Da wir alle die Geschichte mit den Pferden und der Apotheke kennen, tun wir gut daran, erst dann zu feiern, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Zunächst einmal geht es doch darum, dieses Spiel überhaupt zu gewinnen“, trat der Coach auf die Euphoriebremse.
Und dann geschah, was kaum jemand für möglich gehalten hatte. Die HSG unterlag dem trotz seiner fast aussichtslosen Situation hoch motivierten Gegner sang- und klanglos mit 24:33 und geriet wieder mächtig in die Bredouille. Zuletzt gelang aber mit dem 26:21-Sieg beim Konkurrenten FC Erkenschwick und der Niederlage des Waltroper HV wieder eine Kurskorrektur. Die HSG kann sich nun, selbst wenn der Waltroper HV seine vier noch ausstehenden Spiele gewinnen sollte, in einem der beiden noch ausstehenden Spiele sogar eine Niederlage erlauben und würde dennoch nicht absteigen.
Klassenerhalt ist für die Schiltz-Sieben nach wie vor möglich
Die Chance, dass Jan Schiltz, der sich noch keinem neuen Verein angeschlossen hat („Ich bin da noch unentschlossen“) auch im fünften Jahr seiner Tätigkeit mit seinen Jungs erfolgreich über die Ziellinie kommt, ist wieder realistisch. Ebenso der Ligaerhalt der stark gefährdeten Verbands- und Kreisklassenmannschaften und der Gruppensieg der „Dritten“ in der Kreisliga. Aber auch das Schreckensszenario mit dem Abstieg aller vier Seniorenteams ist noch nicht vom Tisch. Bei der HSG ist aktuell gleich im ersten Jahr des Bestehens jede Menge Druck auf dem Kessel.
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