Hattingen. Wilde Aufholjagd und reichlich Zeitstrafen: Die HSG Hattingen-Sprockhövel schlägt die HVE Villigist-Ergste. Ein Handballer muss ins Krankenhaus.
Die zahlreichen Zuschauer waren hin- und hergerissen. Sie fühlten sich im wahrsten Sinne des Wortes wie in einer Berg- und Talbahn. Am Ende dieser rasanten und an Spannung und eklatanten Vorkommnissen kaum zu überbietenden und für beide Teams so wichtigen Oberliga-Partie hatte die HSG Hattingen-Sprockhövel gegen die HVE Villigst-Ergste trotz aller Widrigkeiten knapp das bessere Ende für sich. Die Mannschaft von Trainer Olli Bratzke setzte sich verdientermaßen mit 29:27 (12:16) durch und hat den Anschluss an die Mittelfeldränge hergestellt. Dienstag geht es für die Bratzke-Sieben bereits wieder weiter.
Zwei abgebrochene Schneidezähne, jede Menge Zeitstrafen, zwei Disqualifikationen, haarsträubende Ballverluste, aber auch ein mit unbändigem Siegeswillen fightendes HSG-Team und ein erfolgsbringender Spachtel aus dem Werkzeugkasten des Trainers, all das gab es für die vielen Fans auf der Tribüne zu bestaunen. Aber der Reihe nach.
Mit dem Anpfiff durch das Schiedsrichtergespann Marco de Stefano und Jörg Rosenkranz legten die hoch motivierten Gäste los wie die Feuerwehr. Sie überrannten die sich noch im Tiefschlaf befindlichen Hausherren nach Belieben und führten nach gerade einmal acht Minuten schon mit 6.1.
HSG Hattingen-Sprockhövel gerät klar in Rückstand - dann wird Schiltz böse gefoult
Die HSG bekam in der Abwehr keinen Zugriff. Ohne Bewegung und Aggressivität ließen die HSG-Akteure den Angriffswirbel über sich ergehen. Die Überforderung der Defensivabteilung hatte allerdings ihren Hauptgrund darin, dass zunächst im Angriff überhaupt nichts klappte. Maurice Rolfsmeyer im Gehäuse der HVE entpuppte sich zum Mann der ersten Halbzeit. Mit einer Glanzparade nach der anderen entnervte er die Offensivreihe der Gastgeber und ließ den Tabellenvorletzten bis zur Pause von einem klaren Auswärtssieg träumen.
Und wenn man doch einmal das Gefühl bekam, die Spielgemeinschaft könnte auf Tuchfühlung herankommen, verdaddelte sie gleich viermal in geradezu grotesker Art und Weise gerade erst beherzt erkämpfte Bälle. Als dann auch noch Mika Schiltz bei einem Gegenstoß heftig gefoult wurde, mit dem Gesicht böse auf dem Hallenboden aufschlug (Michele Sebastiano Scrudato sah dafür die Rote Karte) und seine zwei abgebrochenen Schneidezähne aufgesammelt werden mussten, deutete beim Seitenwechsel (12:16) kaum ein realistisches Szenario auf einen Sieg der Bratzke-Schützlinge hin.
Dass es dann doch noch dazu kommen konnte, hatte, so Olli Bratzke, durchaus mit der schweren Verletzung des Mittelmannes zu tun. „Bevor Mika ins Krankenhaus gebracht wurde, forderte er seinen Kollegen noch, dass sie das Spiel doch bitteschön für ihn gewinnen sollen. Und die Reaktion der Jungs war imponierend“, lobte der Coach den großen Zusammenhalt in seiner Truppe.
Dobrodt disqualifiziert, aber Hattingen ist nicht mehr aufzuhalten
Die glich nun in Windeseile zum 16:16 aus und ging mit dem 19:18 erstmals selbst in Führung. Eine selbst für die Anhänger aus Schwerte nicht zu verstehende dritte Zeitstrafe für Phillip Dobrodt bedeutete aber postwendend den nächsten herben Rückschlag.
Doch aufzuhalten war die HSG nicht mehr. Weder durch den immer mehr frustrierten Gegner, noch durch die in den letzten zehn Minuten über sie hereinbrechende Zeitstrafenflut. Gleich fünfmal schickte das Gespann, mal mehr mal weniger nachvollziehbar, HSG-Spieler mit eindeutiger Geste auf die Strafbank. Doch auch die ständige einfache und mehrmals auch zweifache Unterzahl konnte die HSG nicht mehr bremsen. Auch, weil sich Felix Botte im Tor inzwischen zur Bestform aufschwang und Michael Frorath haargenau im richtigen Augenblick auch noch einen Siebenmeter abwehrte.
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„Die beiden haben mit dem Spachtel aus dem Werkzeugkasten die Bude zugekleistert“, freute sich Olli Bratzke freudestrahlend mit einem Augenzwinkern, dass seine Jungs in dieser so wichtigen Begegnung, in der sie es sich selbst lange Zeit so schwer gemacht hatten, später allen Widerständen eindrucksvoll getrotzt hatten.
- Spielfilm: 1:1, 1:6, 4:8, 8:12, 12:16 (Halbzeit), 16:16, 19:18, 24:21, 26:25, 28:27, 29:27.
- HSG Hattingen-Sprockhövel: Botte, Frorath – Jäger (2), Schmitz (5), Bothmann, Oberbossel, Taruttis (6/3), Neumann (4), Werthebach (5), Schiltz, Dobrodt (3), Isermann, Grotjahn (3), Aufermann (1).
- Nächstes Spiel: TuS Volmetal II – HSG (Dienstag, 26. November, 20.15 Uhr).
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