Hattingen. Der Mülheimer FC dominiert Hälfte eins die SF Niederwenigern - und hat am Ende noch Glück. MFC-Trainer lässt seinem Frust freien Lauf.

Am Ende lagen die Nerven bei Ahmet Inal blank. Der Trainer des Mülheimer FC 97 mussten von mehreren Leuten zurückgehalten werden. Zu aufgebracht war der Coach zum einen über die Schiedsrichterleistung, zum anderen über seine Mannschaft, die im Oberliga-Duell beim Tabellenschlusslicht Sportfreunde Niederwenigern trotz überzeugender erster Hälfte und 2:0-Führung nur ein 2:2-Unentschieden mitgenommen hatte.

„Es ist traurig, dass uns ein Aufsteiger so bestraft. Du passt ein paar Minuten nicht auf und dann kassierst du zwei blöde Dinger“, ärgerte sich Inal, der eine Viertelstunde vor dem Ende vom durchaus kleinlichen Schiedsrichter mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde.

Mülheims Trainer: „Hätte mir einer gesagt, dass die überhaupt in den Sechzehner kommen ..“

„Hätte mir das einer in der Halbzeit gesagt, dass die überhaupt in unseren Sechzehner kommen, dann hätte ich das nicht geglaubt. Dass die zwei Tore machen, ist unfassbar“, meinte der MFC-Coach.

Denn in der ersten Hälfte war seine Mannschaft die klar bessere. Cem Sabanci nutzte gleich die erste gute Chance zur Führung der Gäste, später traf Nurettin Kayaoglu nach einer Ecke zum 2:0.

„Ich glaube, dass unsere erste Halbzeit nicht oberliga-tauglich war. Wir haben ganz viel vermissen lassen“, meinte Marcel Kraushaar, Trainer der Sportfreunde.

SF Niederwenigern kommen wie ausgewechselt aus der Pause

Umso glücklicher war er darüber, wie seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel auftrat. „Wir haben das Spiel ein bisschen neutralisiert, wollten mutiger sein“, schilderte der Coach, der auf zwei Stürmer umstellte. „Das 2:1 fällt ja dann auch durch eine Pressingsituation“, so Kraushaar.

Sah zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten: Marcel Kraushaar, Trainer der Sportfreunde Niederwenigern.
Sah zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten: Marcel Kraushaar, Trainer der Sportfreunde Niederwenigern. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auf MFC-Seite hatte Ahmet Inal das Drama bereits kommen sehen. „Wir machen zu wenig“, rief er nach einer guten Stunde immer wieder rein. Seine Mannschaft hatte die Dominanz des ersten Durchgangs komplett verloren.

SFN-Coach: „Wenn einer gewinnen darf, dann wir“

Und dann ging es Schlag auf Schlag. Erst nutzte der eingewechselte Florian Machtemes einen Fehler von Keeper Tolunay Isik zum Anschlusstreffer, nur eine Minute später wusste der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Dominik Enz ein Missverständnis zwischen Isik und Kayaoglu zu nutzen. Innerhalb von einer Minute hatte der MFC seine schöne Führung hergeschenkt – und sogar Glück, dass Isik kurz darauf das 3:2 verhinderte.

„In der zweiten Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft und wenn einer das Spiel gewinnen darf, dann wir wegen der zweiten Halbzeit. Aber Fußballspiele haben eben zwei Halbzeiten“, lachte Marcel Kraushaar, der das Unentschieden deutlich besser verkraften konnte als sein Gegenüber.

MFC findet nicht zurück ins Umschaltspiel

„Dass der Gegner eine Druckphase hat, okay, aber dann müssen wir irgendwann wieder ins Umschaltspiel kommen“, haderte Ahmet Inal. Das gelang seiner Mannschaft am Schluss gar nicht mehr. Wirkliche Großchancen hatten die Mülheimer am Ende nicht mehr.

Für MFC-Trainer Ahmet Inal war das Unentschieden in Hattingen zwei verlorene Punkte.
Für MFC-Trainer Ahmet Inal war das Unentschieden in Hattingen zwei verlorene Punkte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sie treten damit ebenso auf der Stelle wie der Aufsteiger aus Hattingen, der aufgrund der zweiten 45 Minuten zumindest ein gutes Gefühl mit in die anstehenden Aufgaben nimmt.

Sportfreunde Niederwenigern – Mülheimer FC 97 2:2 (0:2)

Tore: 0:1 Sabanci (6.), 0:2 Kayaoglu (45.), 1:2 Machtemes (64.), 2:2 Enz (65,)

SFN: Ruhs – Heufken (13. Gerhardt), Schurig, Nissen, Lümmer – Barrera – Schumacher, van Kleef – Hillmann, Golz (46. Enz), Rapka (46, Machtemes)

MFC: T. Isik – Sat, Kayaoglu, Aydin, Maluze (81. Hotta) – Öncel, Uzun (72. Anadol)  – Weber (58. Beira), Dalyanoglu – Sabanci, Molango (64. Rama)