Hattingen. Hedefspor steht mit perfekter Ausbeute auf Platz 1 der Bochumer Kreisliga - Trainer Göksu geht aber in die Regionalliga. Wie es zu dem Wechsel kam und wer auf ihn folgt.
- Hedefspor Hattingen ist unter seinem neuen Trainer Yakup Göksu mit sechs Siegen perfekt gestartet
- Göksu verlässt den Kreisligisten aber nach kurzer Zeit, um Regionalligist Türkspor Dortmund zu übernehmen
- Die Hedefspor-Verantwortlichen hatten Verständnis, müssen nun aber einen neuen Trainer suchen
Yakup Göksu schnürte sich seine Fußballschuhe und betrat wenig später den Sportplatz – wie eigentlich an jedem Dienstagabend in den vergangenen Wochen und Monaten. Allerdings tat er das nicht wie gewohnt in Hattingen, bei A-Kreisligist Hedefspor, sondern in Dortmund, für Fußball-Regionalligist Türkspor Dortmund.
Seit einigen Tagen mehrten sich die Gerüchte um die Göksu-Verpflichtung in Dortmund, seit Dienstag ist es offiziell. Der Neu-Regionalligist steckt große Hoffnungen in seinen neuen Coach, der zu dem Angebot „nicht Nein“ sagen konnte. Hedefspor muss sich hingegen plötzlich wieder auf Trainersuche begeben.
Hedefspor Hattingen muss sich jetzt einen neuen Trainer suchen
„Ich war auf irgendeinem Fußballplatz unterwegs und habe ganz überraschend einen Anruf erhalten“, sagt Yakup Gösku. „Ich habe mich mit den Verantwortlichen bei Türkspor über die aktuelle Situation ausgetauscht und über Fußball gesprochen. Und meine Sicht erläutert. Und dann hat das Eine das Andere ergeben.“ Dies sei etwa vor acht bis zehn Tagen gewesen, so der Ex-Coach der TSG Sprockhövel, der elf Jahre lang im Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Dortmund aktiv war. Nur wenig später habe er Hedefspor über das Interesse der Dortmunder informiert.
„Gott sei Dank haben Veli Kutlu (Vorsitzender von Hedefspor; Anm. d. Red.) und ichh ein überragendes Verhältnis. Wir konnten von Tag eins an offen und ehrlich miteinander sprechen. Und es war auch von Anfang an abgesprochen, dass wenn tatsächlich ein brutales Angebot kommt, ich die Chance haben möchte, das wahrzunehmen“, sagt Göksu. „Und dieses Angebot kam jetzt.“
Dass dies bereits nach sechs Spielen in der Kreisliga A – mit der hervorragenden Statistik von sechs Siegen, einem Torverhältnis von 20:2 und Platz eins – kommen würde, hatten weder Göksu noch Kutlu gedacht. „Ich habe schon damit gerechnet, dass im November oder Dezember Angebote kommen, aber noch nicht nach ein paar Wochen“, sagt Veli Kutlu. „Dass Yakup das Angebot angenommen hat, kann bei uns jeder verstehen. Das ist ja ein riesiger Sprung. Und wer weiß, ob er nach zwei Jahren in den unteren Ligen noch mal auf dem Radar bei den größeren Clubs aufgetaucht wäre.“
„Es war auch von Anfang an abgesprochen, dass wenn tatsächlich ein brutales Angebot kommt, ich die Chance haben möchte, das wahrzunehmen. Und dieses Angebot kam jetzt.“
Vor der Spielzeit hatte Göksu Angebote aus höheren Ligen, doch er entschied sich ganz bewusst für das Traineramt bei Hedefspor. „Ich bin vor kurzer Zeit zum dritten Mal Papa geworden und wollte eigentlich ein etwas ruhiges Familienleben führen“, so der Elite-B-Lizenz-Inhaber. „Wenn Vereine aus der Landes- oder Westfalenliga angefragt hätten, wäre ich wohl nicht gewechselt. Aber zu diesem Angebot konnte ich nicht Nein sagen. Das ist für mich eine große Chance. Und meine Familie steht da zum Glück hinter mir.“
Von seiner nun ehemaligen Mannschaft konnte er sich aufgrund der Kurzfristigkeit des Wechsels noch nicht verabschieden. Das wird Göksu aber zeitnah nachholen. „Das gehört sich so. Ich bin mit den Jungs ja super klargekommen. Mit einigen Spielern habe ich aber schon telefoniert. Und die freuen sich tierisch für mich. Böse ist mir da niemand. Ich wäre ja auch nicht sauer gewesen, wenn im Winter plötzlich ein Spieler die Möglichkeit hätte, in die Oberliga zu wechseln und das machen wollen würde“, erklärt Yakup Göksu.
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Das Gros seines neuen Teams hat Göksu bereits kennengelernt
Den Großteil seines neuen Teams hat Göksu am Dienstagabend das erste Mal gesehen. In den kommenden Wochen steht das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. „Und dann wollen wir vor allem Ruhe in den Verein kriegen. Sportlich ist unser Ziel klar: der Klassenerhalt.“
Hedefspor Hattingen hat ein paar Ligen tiefer nach dem perfekten Saisonstart andere Ziele, muss sich aber plötzlich wieder auf Trainersuche begeben. Mitten in der Saison ist das sicher keine einfache Sache. „Ich hab vor wenigen Wochen noch gesagt: Jetzt habe ich bei den Senioren und in der Jugend endlich alle Positionen besetzt, und kann mich ganz auf die Hochzeit meines Sohnes konzentrieren“, sagt Hedef-Vorsitzender Veli Kutlu. „Jetzt müssen wir uns etwas überlegen.“
Als Interimslösung übernimmt vorerst Nuri Ulutas bei Hedefspor
Der bisherige Co-Trainer Nuri Ulutas übernimmt interimsweise die Trainingsgestaltung und die Verantwortung bei den Meisterschaftsspielen der Hattinger. Unterstützend zur Seite steht ihm Serdar Demir als Co-Trainer. „Nuri macht das so lange, bis wir die passende Lösung gefunden haben“, sagt Kutlu. „Wir haben uns im Vorstand beraten, den Mannschaftsrat miteinbezogen und ein Trainerranking erstellt. Diese Liste werden wir jetzt abarbeiten. Wir wollen natürlich eine schnelle Lösung präsentieren, denn wir haben ja Ambitionen. Doch eine Panikaktion wird es nicht geben.“
Yakup Göksu traut seinem Ex-Team in der laufenden Saison jede Menge zu. „Es wird sicherlich auch einmal einen Knacks geben, aber die Mannschaft ist charakterlich sehr stark. Ich glaube, dass Hedefspor bis zum Ende oben mitspielen wird. Ich wünsche dem Team und dem Verein den Aufstieg in die Bezirksliga.“
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