Hattingen. Nach der 0:6-Pleite in Steele stand für die Landesliga-Elf eigentlich der Abstieg fest. Wie eine Nachricht am Montag dann aber alles änderte.
„Am Sonntag waren bei uns alle am Boden zerstört. Es war ja alles ausgelegt auf dieses ,Endspiel‘ für uns“, brachte Rainer Schmitz, Trainer der Fußballerinnen vom Landesligisten SF Niederwenigern, die Gefühlslage im Hattinger Lager nach dem abschließenden Meisterschaftsspiel auf den Punkt. Die ernüchternde 0:6-Niederlage bei der SpVgg. Steele bedeutete: Vom vorletzten Tabellenplatz kommen die Schwarz-Gelben nicht mehr weg. Damit wäre der Abstieg besiegelt gewesen. Doch eine Nachricht am Montagvormittag ließ die Sonne für die Wennischen wieder scheinen.
„Ich habe das auch erst dann erfahren. Weil Borussia Bocholt seine Mannschaft aus der Niederrheinliga zurückzieht, steigt bei uns aus der Staffel mit dem Düsseldorfer SC nur eine Mannschaft ab“, teilte Rainer Schmitz mit. Die personellen Nöte des Ex-Zweitligisten aus Bocholt wurden somit zum Rettungsanker für die Sportfreundinnen, denen nun die 22 erspielten Punkte doch für eine dritte Landesliga-Spielzeit in Folge reichten.
Durch Rückzug von Borussia Bocholt bleiben SF Niederwenigern in der Liga
In der Saison zuvor war Niederwenigern noch in der Parallelstaffel am Ball. „Die war deutlich schwächer, da wärst du mit 22 Punkten jetzt auch locker drin geblieben. Die Mannschaften in unserer jetzigen Gruppe haben wesentlich mehr Qualität“, sagt der 55-Jährige, der am Ende der Spielzeit nun - wie vor einigen Monaten schon angekündigt - sein Traineramt abgeben wird. „Ich habe das jetzt 25 Jahre lang gemacht. Jetzt gehe ich in Trainer-Rente“, so Schmitz lachend. Einen Nachfolger hat der Verein bereits gefunden. Ab dem Sommer wird der 31-jährige Kai Colabella die Frauen der SF Niederwenigern trainieren. Zuvor hatte er bereits die Frauen des Bochumer Clubs TuS Querenburg betreut.
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Rainer Schmitz ist sicher, dass es um die Perspektive der Mannschaft gut bestellt ist. „Wir hatten so viel Pech in dieser Saison, hatten immer wieder mit Verletzungen von wichtigen Spielerinnen zu kämpfen, die teils lange ausgefallen sind“, so der SFN-Coach. Grundsätzlich sei die Saison 2023/24, in die man mit 28 Akteurinnen gegangen sei, geprägt gewesen von stetigen Aufs und Abs. „Durch die dauernden Verletzungssorgen waren einige meiner Spielerinnen ja lange nicht bei 100 Prozent Leistungsfähigkeit. Letztlich wäre sicherlich deutlich mehr drin gewesen als der vorletzte Tabellenplatz“, ist Schmitz überzeugt.
Trainer Rainer Schmitz übergibt sein Amt an Kai Colabella
Das abschließende Punktspiel beim Mittelfeldteam SpVgg. Steele sei gewissermaßen exemplarisch gewesen für die über weite Strecken verkorkste Serie. „Schon nach einer Viertelstunde musste Marie Lungwitz mit einer Knieverletzung vom Platz, wenig später dann auch noch unsere beste Angreiferin, Christina Löhken“, berichtet Rainer Schmitz. Bei Löhken, seit Jahren verlässlichste Torschützin des Teams und auch diesmal mit 16 Toren treffsicherste SFN-Akteurin, bestehe gar der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. Das würde die Mannschaft schon erheblich treffen.
Die deftige 0:6-Niederlage, bei der alleine die frühere Bundesliga-Spielerin Caroline Hamann fünf Tore für die Essenerinnen erzielte, trat da für die SF Niederwenigern schon in den Hintergrund. Auch der Gedanke, künftig wieder in der Bezirksliga um Punkte spielen zu müssen, verbreitete keinesfalls gute Laune bei der Schmitz-Elf. Bis dann eben am Montag die Kunde vom nachträglichen Klassenerhalt die Mannschaft erreichte. „Ich denke“, so der Trainer, „das werden unsere Frauen schon noch entsprechend feiern.“
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Schwere Knieverletzung bei Top-Stürmerin Christina Löhken
Personell sind die Sportfreundinnen für die Saison 2024/25 bereits jetzt bestens aufgestellt. „Ich glaube nicht, dass sich am Kader großartig etwas verändern wird“, übergibt Rainer Schmitz ein intaktes Ensemble an Nachfolger Kai Colabella. Neben Top-Stürmerin Christina Löhken attestierte der scheidende Coach auch Innenverteidigerin Luciana Herbeck eine richtig gute Saison, Gleiches gilt für die erst 18-jährige Maya Stürmer - der Defensivspielerin lägen schon einige Angebote vor, sie wolle aber in Hattingen bleiben. „Auch Bianca Molli, die im Jahr zuvor ja einen Kreuzbandriss hatte, war wieder richtig stark zuletzt. Ebenso Svenja Hafke, die vor nicht allzu langer Zeit erst Mutter geworden ist“, so der langjährige SFN-Trainer.
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