Hattingen. Die Kreisliga-Handballer von Ruhrbogen Hattingen liegen gegen den TV Gladbeck zur Pause nur mit einem Tor hinten. Deshalb gehen sie dann unter.

Es läuft die 36. Minute in der Sporthalle Talstraße, als Sebastian Stahl ein paar Meter vor seinem Tor in der Hocke sitzt, die Hände vor sein Gesicht hält und seinen Kopf schüttelt. Der Schlussmann der Kreisliga-Handballer von Ruhrbogen Hattingen beobachtet aus nächster Nähe, dass im Angriff seiner Mannschaft nichts mehr läuft, nachdem sich diese in der ersten Halbzeit gegen den starken TV Gladbeck so toll zurückgekämpft hat. Am Ende steht aber eine empfindliche und letztlich auch verdiente Niederlage – ein 28:41 nach einem 19:20-Pausenrückstand.

Apropos Sebastian Stahl. Der hatte sich in jener Aufholphase zum Ende des ersten Abschnitts auch mit einem gehaltenen Siebenmeter-Ball ausgezeichnet und hätte anschließend sogar einen Fair-Play-Preis verdient gehabt. Als die Schiedsrichter TV-Werfer Fynn Eikemper nämlich wegen eines Schädeltreffers mit einer Zwei-Minuten-Strafe belegen wollten, sagte der Ruhrbogen-Keeper, nicht am Kopf getroffen worden zu sein – und dem Gladbecker Rückraum-Mitte-Mann blieb der Gang auf die Strafbank erspart.

Ruhrbogen Hattingen bleibt nach der Pause 8:56 Minuten ohne Torerfolg

Die Schlussphase der ersten 30 Minute hatte Trainer Andreas Trompeter, der ja angekündigt hatte, den Favoriten ärgern zu wollen, sehr viel Mut gemacht. „Ich dachte, wir können die Gladbecker richtig ärgern“, sagte er. Doch es folgte ein 0:6-Lauf, so dass die Paarung beim 19:26 schon entschieden war. 8:56 Minuten brauchten die Hattinger, um im zweiten Abschnitt durch ihren Top-Werfer Leon Müller – warum spielt der eigentlich in der Kreisliga? – zu ihrem ersten Treffer zu kommen. „Unsere Angriffsleistung ist völlig eingebrochen“, meinte der Ruhrbogen-Coach. „Wir hatten keine Spielidee mehr.“ Zudem vermisste Andreas Trompeter Spielzüge, „obwohl wir mittlerweile viel draufhaben“, wie er sagte.

Klar: Schon der Blick auf die Kader verriet einen enormen Unterschied. Die Gladbecker, mit vielen sehr talentierten Spielern aus ihrem A-Jugend-Oberligateam, traten mit voller Kapelle an, während das Ruhrbogen-Team ohne Vier auskommen musste. Die Konsequenz war, dass die Luft für eine stabile und gleichmäßige Atmung bei den Hattingern im Laufe der Begegnung immer weniger wurde.

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„Geschwindigkeit hat das Spiel gewonnen“, formulierte Andreas Trompeter. Immer wieder kamen die Gäste über die erste und zweite Welle zu Torfolgen – auch, weil sich die Hattinger sehr viele schlechte Würfe nahmen und somit selbst in Bedrängnis brachten. „Die haben total athletischen Handball gespielt. So weit sind wir lange nicht“, sagte der Ruhrbogen-Trainer, dem auch nicht entgangen war, dass die Pässe, mit denen TV-Keeper Ronan Ritgen die Gegenstöße seiner Vorderleute einleitete, mehrere Male brillant waren. Er bemängelte bei der fünften Saisonniederlage aber auch, dass seine Deckung – erst 5:1, anschließend 6:0 und dann wieder 5:1 – nicht ballorientiert gearbeitet habe.

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Bis zur 54. Minute war es dann lediglich ein Zehn-Tore-Rückstand für Ruhrbogen Hattingen, ehe die Gladbecker noch einmal einen 4:0-Lauf folgen ließen und dabei die 40-Tore-Marke knackten, ehe Alexander Schönherr mit seinem vierten Treffer für den 28:41-Endstand sorgte.

So haben sie gespielt:

Spielfilm: 1:0, 2:1, 2:3, 6:7, 8:7 (10.), 10:9, 10:12 (14.), 11:12, 11:14, 12:14, 14:16, 14:19 (25.), 15:20 (26.), 19:20 (Halbzeit), 19:26 (39.), 20:26, 20:28, 22:30, 22:31, 24:31 (47.), 24:35, 26:37, 27:37 (54.), 27:41, 28:41.

Ruhrbogen Hattingen: Stahl (1.-43., 59.-60.), Keinhorst (43.-59. und bei einem 7 m) - Engler (1), Schröder, Althaus (6/5), Schönherr (4), van Dinther (2), Müller (9/1), Stevens (3), Biskupski (1), Mintrop (2).