Witten/Hattingen. Einst spielte Stockums Julian Zimmer beim TuS Hattingen. So gut, dass er daher sogar im Ruhrstadion gegen den VfL Bochum auflief. Ein Interview.

Nach sechs Spieltagen ist der TuS Hattingen da, wo er auch am Ende der Saison in der Fußball-Kreisliga A sein möchte: ganz oben.

Als Tabellenführer empfängt das Team der Trainer-Cousins Serkan und Yusuf Aydin am Sonntag den Bezirksliga-Mitabsteiger TuS Stockum (15 Uhr) am Wildhagen.

Einer, der beide Vereine von innen kennt, ist der Wittener Trainer Julian Zimmer. Im Interview spricht er über seine vergangene Zeit im TuS-Trikot, den Saisonstart beider Teams und die Partie am Sonntag.

TuS Stockums Trainer Julian Zimmer traf wie am Fließband für den TuS Hattingen

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Julian Zimmer, 2007 wechselten Sie frisch aus der A-Jugend des TSC Eintracht Dortmund, mit der Sie in der Westfalenliga gespielt haben, zum TuS Hattingen. Was verbinden Sie mit dieser Zeit?

Sportlich war es für mich persönlich die erfolgreichste Zeit meines Lebens. Ich habe als Offensivspieler in meiner ersten Saison für den TuS Hattingen 26 Buden gemacht, im zweiten Jahr waren es 28. So wurde dann auch der TuS Heven auf mich aufmerksam, mit dem wir dann bis in die Oberliga spaziert sind.

Wie kam der Wechsel damals zustande? Der TuS spielte in der Bezirksliga. Gab es keine Angebote von höher spielenden Vereinen?

Doch, aber der damalige Vorsitzende der Fußballabteilung, Günter Ecker, hatte aufgrund der Arbeit Kontakt zu meinem Vater. Und dann habe ich auf ihn gehört und habe nicht den Schritt in eine höhere Liga gemacht. Ich glaube, das war die richtige Entscheidung.

Auch, weil der TuS Ihnen ein ganz besonderes Spiel ermöglichte.

Ja, genau. Dadurch, dass ich zwei Jahre lang so gut getroffen hatte, wurde ich jeweils in die Bochumer Stadtauswahl gewählt. Als Bonus gab es ein Spiel im Ruhrstadion gegen den großen VfL Bochum. Das war für mich als 18-Jähriger gegen meinen Lieblingsverein einer meiner schönsten Karrieremomente.

Julian Zimmer im Trikot des TuS Hattingen. Ein Bild aus dem Jahr 2008.
Julian Zimmer im Trikot des TuS Hattingen. Ein Bild aus dem Jahr 2008. © WAZ | KREIKENBOHM, Udo

Es bleiben also ausschließlich gute Erinnerungen an die Hattinger Zeit?

Das würde ich so sagen, ja. Es ist ein top geführter Verein, ich habe mich da super wohlgefühlt und musste mich als junger Bursche ja auch erst einmal im Seniorenbereich zurechtfinden. Damals war das Team schon eine gestandene Truppe, in die ich mich erst einmal einfinden musste. Ich erinnere mich noch gut an meinen Sturmkollegen Dennis Weber, der jahrelang eine Galionsfigur beim TuS Hattingen war. Und Florian Mitschke hat mich damals etwas an die Hand genommen. Da habe ich viel gelernt.

Wie nehmen Sie den TuS Hattingen aktuell wahr?

Ich habe ihn schon vor der Saison als einer der wenigen Trainer ganz oben gesehen. Und da steht er aktuell auch nicht zu Unrecht. Er hat den Umbruch, in dem auch wir mit Stockum gerade stecken, schon gut vollzogen. Das ist eine sehr gute Mannschaft, und es wird am Sonntag ein hartes Stück Arbeit. Aber wir haben schon einen Matchplan ausgeheckt.

Und wie geht der?

Das verrate ich natürlich nicht (lacht). Aber wir werden nicht hinfahren, um Punkte abzuliefern. Wir haben die letzten drei Spiele (3:2 gegen Concordia Wiemelhausen, 2:1 gegen den SV Langendreer 04 und 2:1 gegen RW Stiepel II, Anm. d. Red.) alle gewonnen.

TuS Stockum befindet sich mitten im Umbruch

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In der Tabelle ergibt dies aktuell Rang neun. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?

Relativ zufrieden. Am ersten Spieltag dürfen wir gegen den SV Bommern II eigentlich nicht verlieren, das konnte jeder sehen. Da haben wir viel Lehrgeld bezahlt. Aber Fußball ist ein Tagesgeschäft. Wir stecken im Umbruch und haben eine blutjunge Truppe mit ein paar alten Hasen. Aber wir haben wahnsinnig viel Potenzial im Team. Nach dem ersten Spieltag hatten wir ein paar Personalprobleme und haben zu Recht die nächsten Partien verloren. Aber so langsam kommen die Spieler zurück. Alles in allem war der Start okay, ein Sieg mehr hätte es aber schon sein können.

Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es vor allem offensiv noch etwas hakt. Neun Tore sind nach Schlusslicht RW Stiepel II und gemeinsam mit dem SV Herbede II und dem VfB Annen die zweitschwächste Bilanz. Woran liegt das?

Uns fehlt der klassische Neuner. Wir haben zwar ein, zwei Spieler, die diese Position spielen können wie zum Beispiel Sven Preissing. Er hat lange in der Regionalliga und Oberliga gespielt, doch er ist mit seinen 36 Jahren mittlerweile auch häufiger verletzt. Daher fehlt uns im Zentrum die Durchschlagskraft. Das versuchen wir über die schnellen Außenspieler auszugleichen. Neun Tore sind definitiv nicht viel und nicht genug für unsere Ansprüche.

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