Witten. Seine Torgefahr wäre für den kriselnden SV Bommern so wichtig. Doch Lars Kozdron stellt seine Fußballschuhe vorerst beiseite. Das sind die Gründe
Nur ein mickriges Pünktchen nach sechs Spieltagen - der Fußball-Bezirksligist SV Bommern 05, der am Sonntag (15.15 Uhr, Gaslock-Arena) auf die ebenfalls noch sieglose DJK BW Huckarde trifft, steckt derzeit in einer tiefen Krise. Verflogen scheint die gesamte Euphorie aus der Vorsaison, als man neben dem Aufstieg auch den Kreispokal-Triumph feierte. Schmerzlich vermisst wird am Goltenbusch aktuell ein Akteur, der vor allem in der Pokalsaison 2022/23 von sich reden gemacht hatte.
Im Halbfinale gegen die DJK TuS Hordel (3:2) sorgte damals Lars Kozdron in beeindruckender Manier und mit zwei fantastischen Treffern dafür, dass sich sein Team erstmals fürs Endspiel qualifizierte. In der laufenden Saison allerdings war der offensive Mittelfeldspieler bislang noch kein großer Faktor bei den Schwarz-Grünen - und wird es auf absehbare Zeit wohl auch nicht mehr werden. „Ich mache jetzt erst einmal eine Pause vom Fußball“, sagt Kozdron und klingt durchaus ein wenig wehmütig.
Bommerns Lars Kozdron sucht Entspannung beim Radfahren
„Natürlich tut es mir leid für den SV Bommern“, so der 23-Jährige, „aber ich muss mich jetzt erst einmal anderen Dingen widmen. Mein Studium und die Arbeit erfordern viel Zeit.“ Ein herber Schlag für den aktuell Tabellenletzten, der im Jahr seiner Rückkehr in die Bezirksliga gleich wieder den Fahrstuhl in die entgegengesetzte Richtung zu nehmen scheint. Zumal den Wittenern derzeit noch andere Stammkräfte fehlen und Trainer Jörg Silberbach seit dem Westfalenpokal-Spiel gegen Regionalligist SC Wiedenbrück (1:4) kaum mehr mit seiner nominell besten Elf hat ins Spiel gehen können.
„Ich habe viele Einzelgespräche geführt, und viele haben auch Verständnis für meine Entscheidung gezeigt“, sagt Lars Kozdron, der vor Beginn der Saison noch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. „Ich habe jetzt 19 Jahre lang sehr intensiv Fußball gespielt und will jetzt einfach mal eine Weile etwas weniger machen. Die Uni, mein Privatleben sollen auch zu ihrem Recht kommen. Außerdem habe ich das Rennrad-Fahren lieben gelernt“, so der Wittener.
Seit Beginn der Saisonvorbereitung „nie richtig fit“
Komplett an den Nagel hängen wird Kozdron, der am 3. September beim 2:7 gegen den SC Weitmar 45 letztmals für den SV Bommern auf dem Platz stand, seine Schuhe aber nicht. „Wenn ich wieder Fußball spiele, dann nur für Bommern - ein Vereinswechsel kommt für mich sowieso nicht infrage“, sagt der 23-Jährige, der vor seiner Rückkehr an den Goltenbusch (2022) für den Kirchhörder SC in der Landesliga aktiv war. „Vielleicht“, so Kozdron, „kommt das Kribbeln ja bald noch mal in mir hoch.“
Vorerst aber gelte es für ihn, sich dem in diesem Jahr begonnenen Studium der Elektrotechnik zu widmen - „und das ist schon sehr zeitintensiv.“ Mit seinen Leistungen auf dem Fußballplatz war der sehr selbstkritische Sportler zuletzt ohnehin nicht zufrieden. „Die letzten drei Monate waren überhaupt nicht gut, ich war nie so richtig fit.“ Ihm habe der Spaßfaktor gefehlt, weil er den Spagat zwischen mehreren Schauplätzen in seinem Leben hatte meistern müssen. „Nur eineinhalb Trainingseinheiten pro Woche - das war ja dann auch viel zu wenig. Ich hätte sicher noch vier Wochen gebraucht, um wieder meine Fitness zu bekommen“, sagt Lars Kozdron.
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Auch das Fehlen von Lukas Köntker ein Grund für die SVB-Talfahrt
Dass seine Bommeraner bald auch ohne ihn wieder den richtigen Dreh finden, davon ist er überzeugt. „Wir müssen einfach mal unsere Chancen nutzen, dann kommt das von ganz alleine.“ Außerdem sei auch die baldige Rückkehr von Abwehrchef Lukas Köntker enorm wichtig fürs Team. „Er hat den Laden da hinten zusammengehalten. Dass er nicht dabei ist, merkt man total.“
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