Hattingen. Die SG Welper steht am Tabellenende der Landesliga. In der Abwehr erinnert sie an Deutschlands Nationalteam 2014. Eine kommentierende Analyse.

Es war die Erinnerungen an eine der größten Sternstunden des deutschen Fußballs: Den WM-Titel 2014. Mit ausschließlich Innenverteidigern in der Viererkette bestritt die deutsche Nationalmannschaft damals einige Spiele sehr erfolgreich.

Natürlich lag dieser Wahl auch ein Mangel an Außenverteidigern zugrunde. Doch Nationaltrainer Jogi Löw machte aus der Not eine Tugend – und genau daran erinnerte sich nun auch Dino Degenhard, der Coach des Fußball-Landesligisten SG Welper.

Mit Marco Bakenecker als rechter Verteidiger, Marius Fischer und Marc Kaulitzky im Zentrum und Florian Pemöller links versuchte er, im Kellerduell gegen den VfB Westhofen defensive Stabilität zu erreichen. „Wir haben viele lange Bälle erwartet. Da haben wir gehofft, dass wir mit den vier Ochsen hinten drin die Kopfballduelle gewinnen“, so Degenhard.

Bei der SG Welper greifen die Rädchen noch nicht ineinander

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Zu einem Teil ging dieser Plan auch auf. Bei hohen Bällen war die SG Welper kaum zu überwinden. Das Problem lag eher am Boden. So hatte vor allem Bakenecker, der in der Offensive ins Zentrum einrückte und das Spiel ankurbeln sollte, auf der rechten Abwehrseite so seine Probleme in der Zweikampfführung, verlor mehrere wichtige Duelle. Möglicherweise liegt dies auch an der fehlenden Trainings-Routine der vergangenen Wochen. Doch an der Marxstraße gibt es trotz der Bemühungen im Sommer, den Kader deutlich breiter aufzustellen, schlicht kaum funktionierende Alternativen in der Abwehr.

Und auch weiter vorne zeigte das Spiel in Westhofen, bei dem die Welperaner sich in der ersten Hälfte zwingend den entscheidenden Vorteil hätten erspielen müssen, die Probleme auf, die das Team ans Tabellenende führten. So überzeugte Faez Al-Bro zwar mit guten Dribblings und zwei schönen Vorlagen vor den Treffern von Robin Nenstiel und Ugnius Motiejunas, verpasste es aber auch immer wieder, die Freiräume noch besser zu lösen und verlor zudem viele Zweikämpfe. „Ich glaube, über seine Seite wäre noch viel mehr drin gewesen“, so Degenhard.

Das versuchte Pressing in der Offensive verpufft

Hansi Flick, und da sind wir wieder bei zurückliegenden Zeiten der Nationalmannschaft, hätte es wohl mit irgendeinem tierischen Vergleich – Graugänse oder den Milch-Eimer selbst umschüttende Kühe – versucht zu erklären. Die Quintessenz passt dabei aber auch auf die SG Welper: Es sind alles noch einzelne Kniffe, die zwar Sinn ergeben, aber nur zum Erfolg führen können, wenn sie zusammenkommen.

Es bringt zum Beispiel wenig, wenn Robin Nenstiel und Ugnius Motiejunas auf der rechten Offensivposition ins Pressing gehen, das zentrale Mittelfeld und die Viererkette aber nicht mitmachen. So werden die Räume für die Gegner – und die meisten sind in der Landesliga stärker als der VfB Westhofen – viel zu groß und die Bemühungen im Pressing verpuffen.

Robin Nenstiel startete bei der SG Welper auf dem rechten Flügel. Im Anlaufen machte er es gut. Ein wenig mehr Mut würden ihm und dem Team aber noch guttun.
Robin Nenstiel startete bei der SG Welper auf dem rechten Flügel. Im Anlaufen machte er es gut. Ein wenig mehr Mut würden ihm und dem Team aber noch guttun. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Im Mittelfeldzentrum hatten Tom Pickhardt und Jakob Bergheim ebenfalls die schwere Aufgabe, die Räume eng zu machen. Dies gelang ihnen nicht. Beide Teams dürften selbst davon überrascht gewesen sein, wie viel Meter freie Wiese sich vor ihnen befand, als sie sich einmal aufdrehten und zum Konter ansetzten.

Und genau ein solcher war es, der in der 88. Minute auch noch für die 2:3-Niederlage der SG Welper sorgte, weil die Hattinger zu viel Eifer zeigten und die defensive Absicherung vernachlässigten. Nun ist zu viel Wille zum Sieg schlecht vorzuwerfen, weil es an sich etwas Positives ist. Doch Kopflosigkeit und fehlende Cleverness kann sich kaum ein Team erlauben – erst Recht nicht im Abstiegskampf.

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