Sprockhövel. Die U19 der TSG Sprockhövel liefert Borussia Dortmund einen tollen Kampf im Westfalenpokal, ist mehrmals nah dran am Treffer – und hat auch Pech.
Wenige Zentimeter zischte der Ball flach am langen Pfosten vorbei. Ein Raunen ging durch die prall gefüllte Sportanlage der TSG Sprockhövel und Aleksandar Gudalovic raufte sich die Haare.
Gerade hatte er die riesige Chance auf den Ausgleich gegen eine der wohl besten zehn A-Jugenden Europas, die von Borussia Dortmund, vergeben. Mit einem langen Ball war er auf die Reise geschickt worden und spielte seine enorme Schnelligkeit aus. Auch der Abschluss war an sich gut, überlegt sollte es ins Eck gehen. Ging es aber nicht. Sonst wäre vielleicht etwas anderes rausgesprungen, als die 0:3-Niederlage.
TSG Sprockhövel macht das Zentrum gegen den BVB dicht
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Dennoch war die Szene von Gudalovic ein Sinnbild für den Auftritt der U19-Fußballer der TSG Sprockhövel, die vor Anpfiff stolz von Jugendspielern des Vereins auf den Platz begleitet wurden und für die es das größte Spiel der gesamten Saison war. Couragiert gingen sie zu Werke, statt vor Ehrfurcht zu erstarren.
Logisch, meistens stand die Fünferkette der TSG um Kapitän Matti Pickel unter Druck, verteidigte die Angriffe des Bundesliga-Nachwuchs aber gut. Mit Chipbällen durch die Mitte gab es keinerlei Durchkommen. Wenn es gefährlich wurde, dann ging es über die Außen. „Wir wollten ihre breiten Außenspieler mit unserer Fünferkette verteidigen. Und dazu haben wir mit einem dritten Sechser gespielt, um die Halbpositionen besser attackieren zu können“, sagte TSG-Trainer Jan Helfers nach der Partie.
Früher Elfmeter für Borussia Dortmund
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Vor allem Noa-Gabriel Simic, den Borussia Dortmund vor der aktuellen Saison vom FC Augsburg abgeworben hatte, zeigte sich trickreich und durchsetzungsstark. So war es auch passend, dass er es war, der den Elfmeter in der 9. Minute unter gellendem Pfeifkonzert der Zuschauenden unhaltbar für TSG-Schlussmann Xavier Uchmann, der immerhin in der richtigen Ecke war, zum 1:0 verwandelte.
Zuvor hatte Schiedsrichter Christoph Michels nicht falsch, aber doch sehr großzügig für den BVB auf Strafstoß entschieden, nachdem Jadon Korzynietz nach einem Haken den Fuß von Ron Klinger suchte und fiel. „Der frühe Elfmeter zieht uns ein bisschen den Stecker. Gegen so eine Mannschaft zwei Tore zu erzielen und das Spiel noch zu gewinnen, ist brutal schwer. Da hätte ich mir gewünscht, dass der Schiedsrichter auch mehr Feingefühl zeigt“, so Helfers.
Das 1:0 sollte aber der einzige Treffer der ersten Hälfte bleiben – weil Gudalovic verzog und ein diesmal eigentlich fälliger zweiter Elfmeterpfiff Michels ausblieb.
Kjell Friedenberg hat das 1:1 auf dem Fuß
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Auch den Beginn der zweiten Hälfte gestaltete die TSG Sprockhövel gut. Eine Serie von vier Eckbällen brachte zwar etwas Unruhe in die Defensive des BVB, die Standards waren aber nicht scharf genug geschossen, um den Zwei-Meter-Mann Matti Pickel oder einen Teamkollegen wirklich in eine gefährliche Kopfballsituation zu bringen. Die Versuche aus dem Spiel heraus, mit flachen, aber langen Bällen hinter die Abwehr der Borussia zu kommen, scheiterten indes fast immer am sehr sprint- und zweikampfstarken Dortmunder Hendry Blank.
In der 63. Minute hätte es dann aber zum zweiten Mal soweit sein können. Auf der rechten Seite brachen die Sprockhöveler durch. Mit etwas Glück kam der Ball in den Rückraum des Sechzehnmeterraumes. Dort lief Kjell Friedenberg von der linken Seite ein und wählte den Schuss mit der Innenseite statt mit dem Vollspann. Es war die falsche Entscheidung, sodass BVB-Keeper Marlon Zacharias weniger Probleme hatte, als er es bei einem Schuss aus dieser Position eigentlich haben sollte.
„Diese Szenen werden die Jungs von mir auf Video noch einmal sehen. Man muss ja auch draus lernen, gegen solche Mannschaften cool zu bleiben. Den Ball noch einmal quer zu legen oder ihn nicht so früh wegzuschlagen. Uns hat etwas gefehlt, dass wir uns auch mal festsetzen und Entlastung schaffen können. Aber vor so vielen Zuschauern haben die Jungs noch nicht gespielt. Da zitterte der eine oder andere Fuß vielleicht etwas“, sagte Helfers, der mit dem Engagement und der Einstellung seiner Spieler aber absolut zufrieden war.
Distanzschuss bringt Borussia Dortmund ins Viertelfinale
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Die TSG machte es gegen doch zu einfallslose und sich sicher fühlende Dortmunder so gut, dass die Kinder neben dem Platz „TSG, TSG, TSG“-Rufe anstimmten – und die Erwachsenen mitnahmen. Zwar hatten auch sie die eine oder ander Halbchance, wirklich gefährlich wurde es aber selten.
Die TSG war tatsächlich näher dran am 1:1 – doch es waren die Borussen, die in der 83. Minute einen Schlussstrich zogen. Mit einem Distanzschuss entschied Danylo Krevsun die Partie zugunsten der Borussia gegen tapfere Sprockhöveler, die stolz auf sich sein konnten. Daran änderte auch das 0:3 durch Simic nichts, der ganz stark mit einem langen Ball geschickt wurde, an TSG-Keeper Uchmann vorbeiging und aus spitzem Winkel traf.
Fotos zum Spiel folgen.
TSG Sprockhövel - Borussia Dortmund 0:3 (0:1)
- Tore: 0:1 Simic (9. Minute/Foulelfmeter), 0:2 Krevsun (83.), 0:3 Simic (90.)
- TSG: Uchmann - Brkic (56. Salvatore), Sayin, Pickel, Klinger, Friedenberg - Lakota (56. Santacroce di Gregorio), Kretschmer, Puppendahl - Gudalovic (78. Laures), Hollmann (56. Papadopoulos)
- BVB: Zacharias - Korzynietz, Blank, Cissé, Rashidi - Lubach, Krevsun, Walz - Simic, Nwachukwu, Ubani (70. Quayson)
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