Sprockhövel. Im Interview spricht TSG Sprockhövels Jugendwart Rohde über das Abschneiden der Teams, langfristige Ziele und übt Kritik an der U17-Westfalenliga.

Seit März ist Patrick Rohde wieder offiziell gewählter Jugendwart bei den Fußballern der TSG Sprockhövel. Im Interview spricht er über die höheren Jugendteams, das Konzept und langfristige Ziele.

  • 16 Jugendmannschaften hat die TSG Sprockhövel aktuell im Spielbetrieb angemeldet. Davon spielen fünf Teams überkreislich.
  • Die A1- und B1-Jugend spielen in der Westfalenliga. Die C1 in der Landesliga und die Die A2 und D1 in der Bezirksliga.
  • Die B2, C2 und D2 ist in der Kreisliga A aktiv. Zudem gibt es bei der TSG Sprockhövel noch eine D3-Jugend (Kreisliga C), E1 (Kreisliga B), E2, E3 (beide Kreisliga C), F1, F2, F3 und eine G-Jugend.
  • In Sprockhövel bietet die TSG damit von den Zahlen der Juniorenteams die größte Jugendabteilung an. Der SC Obersprockhövel hat elf Teams gemeldet, der TuS Hasslinghausen acht und der VfL Gennebreck jeweils acht, der Hiddinghauser FV fünf.
  • Reine Mädchenteams gibt es nur beim VfL Gennebreck (B-, C-, und D-Juniorinnen).

Patrick Rohde führt gemeinsam mit Melanie Strehle die Jugend der TSG Sprockhövel

Patrick Rohde, wie kam es dazu, dass Sie den Posten des Jugendwarts bei der TSG Sprockhövel übernahmen?

Ich war auch schon im November an Bord. Unser ehemaliger Jugendleiter Matthias Vogel ist aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Daraufhin übernahm seine Stellvertreterin Melanie Strehle. Und ich wurde gefragt, ob ich im sportlichen Bereich mithelfen und strukturieren kann. In der Übergangszeit habe ich schon versucht, die ersten Dinge umzusetzen. Wobei Matthias Vogel und ich auch vorher schon zusammengearbeitet haben, ich hatte nur kein offizielles Amt.

Mit Melanie Strehle, die sich um den administrativen Bereich kümmert, und Ihnen für den sportlichen Bereich ist eine Doppelspitze installiert.

Ja, aber wir arbeiten jetzt daran, dass wir auch Abteilungsleiter und Abteilungsleiterinnen mit einbauen, um alles auf mehreren Schultern zu tragen. Ich habe den Job hier früher ja schon einmal mit Jürgen Homberg gemeinsam gemacht. Das ist nicht mehr zeitgemäß und auch nicht der Anspruch des Vereins. Das sieht man am ganzen neuen Jugendleitungsteam, wir haben viele richtig gute, kompetente Leute. Es ist keine One-Man-Show. Das finde ich sehr angenehm.

TSG Sprockhövel: B- und A-Jugend kämpfen um den Klassenerhalt

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Sportlich könnte es bei den älteren Jugendmannschaften besser laufen. Die A-Jugend hat gerade das Highlight im Westfalenpokal gegen Borussia Dortmund hinter sich. In der Westfalenliga steht der Mittelfeldplatz acht zu Buche. Sind Sie damit zufrieden?

Verletzungen und Dinge, für die niemand etwas konnte, haben dafür gesorgt, dass wir nicht im oberen Drittel, sondern im gesicherten Mittelfeld stehen. Aber es ist gut, dass man nicht in einen Abstiegssog hineinkommt. Die Qualität ist da, die ersten Jungs haben auch schon ihre Fühler in Richtung der ersten Mannschaft ausgestreckt und bei den Hallenturnieren mitgespielt. Das ist unser Hauptauftrag.

Bei der B-Jugend wird der Klassenerhalt in der Westfalenliga bei neun Punkten Rückstand und noch verbleibenden acht Spielen allerdings schwer.

Die B-Jugend-Westfalenliga ist eine Liga, die ich nicht gut finde, obwohl ich da selbst acht Jahre mit der U16 des VfL Bochum drin war. Es ist einfach eine Liga, in der Teams aus Nachwuchsleistungszentren und Dorfvereinen zusammenspielen, das ist schwierig. Der Jahrgang war durch viele Abgänge geprägt. Der Trainer hat echt alles versucht, eine neue Mannschaft aufzustellen. Deshalb wäre es kein Weltuntergang, wenn wir abgehen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir drinbleiben. Aber im Endeffekt geht es darum, wie viele Spieler gehen in die A-Jugend? Wie viele bleiben im Verein? Wie viele haben wir im nächsten Jahr? Und nicht um eine Ligazugehörigkeit. Da muss man Weitsicht weiten lassen.

Patrick Rohde möchte die B2- und die C2-Jugend in die Bezirksliga hieven.
Patrick Rohde möchte die B2- und die C2-Jugend in die Bezirksliga hieven. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die C-Jugend macht in der Landesliga ebenfalls eine anstrengende Saison durch. Erst steckte sie lange im Abstiegskampf, dann kletterte sie nach dem Trainerwechsel hin zu Patrick Knieps nach oben. Zuletzt schrumpfte der Vorsprung auf die bedrohliche Zone aber wieder auf drei Zähler. Wie sieht die Situation dort aus?

Die Landesliga würden wir wirklich gerne halten. Aber auch hier gab es Dinge, für die man nichts kann. Wenn man einen Kader hat, der darauf ausgelegt ist, dass alle immer spielen können – was ja im Jugendbereich eigentlich richtig ist – , ist es schwer, wenn außerordentliche Termine wie eine eineinhalbwöchige Skifreizeit kommen. Das gönnen wir den Jungs total, aber dann können sie natürlich nicht auf dem Rasen stehen.

Einige ausgebildete Spieler spielen bei der SG Wattenscheid 09

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In der ersten Mannschaft bekommen von den jüngeren Spielern aus dem eigenen Nachwuchs vor allem Tobias Eurich und Levin Müller Spielzeit...

Das stimmt nicht. Auch Mick Steffens und Max Michels sind dabei. Und Hendrik Höh, der noch A-Jugend spielen könnte. Dann sind wir schon bei fünf Leuten.

Aber im Offensivbereich fehlt es etwas, oder?

Dann müssen wir darüber reden, dass man Eduard Renke abgegeben hat, der im Offensivbereich das Juwel war und der nun in Wattenscheid spielt. Und auch sein Teamkollege Felix Casalino ist eigentlich ein Eigengewächs. Die Spieler sind schon da, sie sind nur nicht mehr alle hier in Sprockhövel. Aber wenn man fünf Spieler aus dem eigenen Stall hier hat, und dann auch noch sieht, dass Trainer Yakup Göksu und Co-Trainer Tim Joppe hier früher selbst gespielt haben, und Akteure wie Simon Bukowski oder Max Maron zurückkommen, dann ist das eine tolle Sache.

„Wir wollen keine 40er-, oder 30er-Kader“

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Werfen wir den Blick weg vom Kurzfristigen, hin zum Mittel- und Langfristigen. Was haben Sie sich vorgenommen?

Das, was ich vor mehreren Jahren schon einmal versucht habe, immer wieder scheitern werde, aber auch immer erneut probieren werde: den Spagat zwischen Leistungsfußball und Dorfverein hinzubekommen.

Wie soll das gelingen?

Wir wollen die zweiten Mannschaften überkreislich bekommen, so wie wir es mit der A-Jugend im letzten Jahr geschafft haben. Es ist ein ganz toller Schritt für uns, dass sie im oberen Drittel der Bezirksliga mitspielt. Nun versuchen wir es mit der B2 und der C2 in den nächsten Jahren. Aber das muss nicht alles morgen passieren.

Und im Breitenfußball?

Wir werden nächstes Jahr eine C3-Jugend für Kinder, die nicht leistungsorientiert Fußball spielen, an den Start bringen. Wir wollen sie nicht verlieren. Zudem gibt es schon es eine D3 und eine E3. Die Kinder dort, wären vor Jahren hier vielleicht noch aussortiert worden. Wir wollen aber eine deutliche Langfristigkeit im Jugendbereich schaffen und es geht um Kinder und Jugendliche, die aus dem näheren Umfeld kommen. Das kann aber nicht nur Niedersprockhövel sein, es muss auch Gevelsberg, Hattingen oder Wuppertal sein, alles, was im Umkreis von zehn bis 15 Kilometern liegt. Wir wollen aber keine 40er- oder 30er-Kader, um dann auszusortieren. Nein, wir wollen Kinder, bei denen wir sagen, dass sie diejenigen sind, mit denen wir in den nächsten Jahren zusammenarbeiten wollen.

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