Sprockhövel. Der Mut des SCO zeigt im Pokal gegen den TuS Ennepetal vorne wie hinten Effekt. Einer erinnert an Karim Adeyemi. Elfmeterschießen entscheidet.
Er müsse einfach etwas ändern, hatte Robert Wasilewski vor dem Kreispokal-Viertelfinale seines SC Obersprockhövel gegen den Oberligisten TuS Ennepetal gesagt.
Zu drei personellen Wechseln entschied er sich in der Startformation. Statt Felix Gremme, Nico Jahnke und Pascal Fabritz standen Jonas Seitz, Kai Gottesbüren und Florian Mrosek von Beginn an auf dem Feld.
Ob es Wasilewskis kritische Worte, die veränderte Aufstellung oder die Chance, sich gegen den klassenhöheren Gegner von der besten Seite zu zeigen, waren, war nicht zu ergründen. Klar war jedoch: Die Anfangsphase gehörte klar den Hausherren. Am Ende unterlagen sie aber im Elfmeterschießen mit 7:4. Nach 90 Minuten hatte es 4.4 gestanden.
SC Obersprockhövel überrascht den TuS Ennepetal mit Angriffslust
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Mehrmals rutschten die flachen Hereingaben von dem offensiven Außenverteidiger Jonas Seitz oder von Flügelspieler Patrick Dytko nur knapp an Mitspielern vorbei, waren aber bereits die ersten warnenden Aktionen für den TuS.
Und in der 6. Minute klingelte es dann auch schon. Ein Chipball aus dem Mittelfeld erreichte den rechts durchgestoßenen Arber Berbatovci, der die Kugel mit der Brust annahm und ihn beim Volleyschuss über seinen rechten Spann rutschen ließ, sodass er sich nach außen drehte und Florian Schneider im Tor des TuS keine Chance hatte.
Der SCO zog sich in der Folge nicht zurück, setzte auf eine hochstehende Abwehr. Der Vorteil: das Spiel wurde im Mittelfeld sehr eng, die Ennepetaler hatten wenig Zeit am Ball. Der Nachteil: Bälle hinter die Abwehrkette werden bei einem schnellen, lauernden Stürmer gefährlich – denn SCO-Keeper Aaron Kuhlmann blieb verhalten in seinem Strafraum, statt den Torwart-Libero zu geben.
TuS Ennepetal erkennt die Räume hinter der SCO-Abwehr
Dies erkannte auch der TuS, der Moritz Müller mit einem langen Ball auf die Reise schickte. Im Sprockhöveler Strafraum angekommen, wollte er an Kuhlmann vorbeigehen, der klar zu spät kam und ihn zu Fall brachte. Leon Enzmann nahm sich dem Elfmeter an, traf aber nur den Außenpfosten – und der SCO atmete einmal tief durch.
Doch Ennepetal war nun im Spiel angekommen. Kurz darauf flog eine frühe Flanke von links genau auf Abdulah El Youbari, dessen Abschluss im Strafraum gerade noch zur Ecke geklärt wurde. Diese erreichte Müller am langen Pfosten, der seinen Direktversuch jedoch neben das Tor setzte. Der SCO war unter Druck, das erkannte auch Wasilewski, der die fehlende Absicherung seines Teams in der Defensive lautstark bemängelte.
Doppelschlag mit zwei tollen Toren
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Doch genau in dieser Spielphase packte Jan-Niklas Budde einen aus! Nach einer Ecke nahm er aus dem Rückraum genau Maß und drosch den Ball unhaltbar mit viel Kraft ins Toreck – ein Traumtor, dem nur drei Minuten später Patrick Dytko noch eins draufsetzte.
Auf der linken Seite ging er ins Duell, zog nach innen und war durch seinen niedrigen Körperschwerpunkt nicht zu halten. Mit dem rechten Fuß zog er ab und traf neben den Innenpfosten zum 3:0. Da hatte der Ennepetaler Keeper nicht gut ausgesehen und der SCO musste diesen Spielstand eigentlich nur noch verwalten, um ins Halbfinale einzuziehen.
SCO bleibt hinten zu offen - TuS Ennepetal kommt noch in Hälfte eins zurück
Doch noch hatte der TuS hier nicht aufgegeben. Fünf Minuten nach dem 3:0 spielte sich der Oberligist auf rechts gut durch und bediente in der Mitte Leon Enzmann, der diesmal sicher zum 1:3 traf. Nun waren die Emotionen zurück beim TuS, der sich lautstark über Pfiffe des Schiedsrichters Alessandro Cordi beschwerte, der jedoch trocken konterte mit Sprüchen wie: „Das war das klarste Handspiel, welches ich je gepfiffen habe.“
Doch diesen Ärger nutzte der TuS zur weiteren Motivation. Wieder nur ein paar Minuten später kam erneut ein Ball von links in den Strafraum, diesmal schob der aufgerückte Rechtsverteidiger Daniel Grgic ein, erneut ärgerte sich der SCO-Anhang über einen ausgebliebenen Abseits-Pfiff. Doch der SCO musste sich vorwerfen lassen, die riskante Spielweise in der Defensive nach der 3:0-Führung nicht umgestellt zu haben. Weil beiden Teams im Anschluss noch ein möglicher Strafstoß verwehrt wurde, ging es mit dem 3:2 nach aufregenden 45 Minuten in die Pause.
Arber Berbatovci erinnert an Karim Adeyemi
Im zweiten Spielabschnitt fühlte sich Arber Berbatovci dann wie in der Champions League. Als er freigespielt von Dytko bei einem Konter auf der rechten Seite zum Sprint ansetzte, fühlte man sich an Karim Adeyemis Treffer für Borussia Dortmund gegen den FC Chelsea erinnert. Und tatsächlich: Einmal stoppte der Außenstürmer kurz ab, suchte Anspielstationen, fand keine und ließ dann zum zweiten Mal seinen extremen Antritt auf den ersten Metern spielen. Er zog an jeden Ennepetaler vorbei und platzierte den Ball ins linke untere Eck zum 4:2.
So ging es weiter. Der TuS bekam nach einer harten, aber keiner falschen Entscheidung des Schiedsrichters – der dem TuS zuvor noch einen möglichen Elfmeter verwehrt hatte, weil er das Foul vor der Strafraumkante sah – den zweiten Strafstoß zugesprochen, diesmal zeigte Moritz Müller keine Nerven und verwandelte sicher.
SC Obersprockhövel lässt sich die Führung tatsächlich noch nehmen
Der Rest war ein richtiger Pokal-Fight. Die Ennepetaler drückten auf den Ausgleich, der SCO setzte aber ebenfalls Nadelstiche in der Offensive. Mit genau dieser Art und Weise nach dem 3:0 wäre die Partie wohl schon längst entschieden gewesen. So blieb es spannend bis in die Schlussminute.
Und noch länger. Denn fünf Minuten vor Schluss glich der TuS Ennepetal tatsächlich noch aus. Nach einer unübersichtlichen Situation nach einem hohen Ball kam der Oberligist zu mehreren Abschlüssen. Nach einem davon lag der Ball im Tor. Von der Auslinie wurde der Ball auf den langen Ball gechippt, wo Nils Nettersheim traf. Ein Tor, welches Robert Wasilewski an der Seitenlinie aufregte.
Es ging ins Elfmeterschießen, auch weil Dytko nach einer erneuten knifflige Situation kein Elfmeter zugesprochen wurde.
Entscheidung im Elfmeterschießen
In diesem versagten dem SCO die Nerven. Felix Gremme, Luis Monse und Jan-Niklas Budde verschossen, der TuS traf alle drei und ist weiter.
SC Obersprockhövel - TuS Ennepetal 7:4 n.E. (4:4 nach 90 Minuten, 3:2 nach 45)
Tore: 1:0 Berbatovci (6. Minute), Budde (24. Minute), Dytko (27.), 3:1 Enzmann (33.) 3:2 Grgic (37.), 4:2 Berbatovci (51.), 4:3 Müller (62./Foulelfmeter), 4:4 Nettersheim (85.)
Besondere Vorkommnisse: Enzmann verschießt Foulelfmeter (12. Minute)
SCO: Kuhlmann - Özkan, Budde, Gottesbüren, Seitz (68. Jahnke) - Mrosek (68. Gremme), Monse - Dudda - Berbatovci, Ginczek (86. Lennart Seitz), Dytko
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