Hattingen. Dank einer hohen Impfquote sind die SG Welper und der TuS Hattingen gut auf die neuen 2G-Regeln eingestellt. Beide haben jedoch noch offene Frage
Im Amateursport gilt ab sofort 2G. Die Hattinger Fußball-Amateurligisten sehen diese neue Regeln gelassen. Schließlich hat der absolute Großteil der Spieler die Impfung bereits erhalten oder wird sie zumindest zeitnah nachholen.
„Für uns verändert sich durch 2G kaum etwas, da fast alle Spieler bereits geimpft sind“, erklärt Seung-Man Hong, der Trainer des Landesligisten SG Welper. Der Verein ließ sich die digitalen Impfpässe der Spieler vorzeigen. Die Abfrage ergab, dass lediglich zwei Spieler noch nicht immunisiert seien: „Beide befinden sich aktuell nicht im Trainingsbetrieb und werden vorläufig nicht zur Verfügung stehen“, erklärt Hong, „sie werden sich allerdings nachimpfen lassen.“ Auch in der zweiten Mannschaft liege die Impfquote bei über 95 Prozent.
Kritik an Sonderstellung der Profis
Vom Bezirksligisten TuS Hattingen kommen mit Blick auf die Impfquote in allen Mannschaften ebenfalls positive Neuigkeiten. Diese liege ebenfalls bei fast 100 Prozent. „Wir haben die Daten aller Spieler erfasst und werden sie in den nächsten Tagen an den Vorstand weiterleiten. Auf unseren Spielbetrieb hat 2G keinerlei Auswirkung“, erklärt Trainer Dirk Sörries.
Einen kleinen Seitenhieb kann er sich jedoch nicht verkneifen: „Der Profi-Fußball hat eine Sonderstellung, die ich persönlich nicht gut finde. Aus meiner Sicht sollte die 2G-Regel für alle gelten. Durch die widersprüchlichen Regeln verliert der Fußball seine Glaubwürdigkeit und die Akzeptanz in der Bevölkerung.“
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Beide Trainer hoffen, dass die neuen Regeln die Impfbereitschaft erhöhen und das Infektionsgeschehen eindämmen. Doch ein Saisonabbruch käme für beide nicht mehr überraschend. „Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass die Saison komplett zu Ende gespielt wird“, sagt Hong. Nicht nur die steigenden Fallzahlen, sondern auch die zunehmende Belegung der Krankenhäuser lasse darauf schließen, dass die Zeichen immer mehr Richtung Saisonstopp gehen.
„Wenn in Zukunft noch eine Testpflicht hinzukommen sollte, wird auch die Umsetzung immer schwieriger. Daher müssen wir uns gedanklich mit diesem Szenario auseinandersetzen“, sagt Sörries.
Offene Fragen bei der 2G-Umsetzung
Schon jetzt stellt sich die Frage nach der praktischen Umsetzbarkeit. Wer soll kontrollieren, ob die Impfpässe aller anwesenden Besucher und Spieler auch wirklich echt sind? Was passiert, wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass ein Spieler seinen Impfpass gefälscht hat? „Das können wir alles gar nicht bis ins letzte Einzeldetail kontrollieren“, sagt Sörries. Hong sieht den Verband am Zug. „Ich gehe davon aus, dass der Verband zeitnah Lösungen präsentiert.“