Hattingen. Claudia Schnieders bietet seit Corona interaktive Kurse an. Die Fitnesstrainerin hat zuletzt eine auch Fußballmannschaft auf die Matte geschickt.
Beruhigende Musik erklingt über die Lautsprecher und auf dem Bildschirm erscheint Claudia Schnieders , die im Schneidersitz auf ihrer pinken Matte sitzt. Die gelernte Fitness-, Pilates- und Yoga-Trainerin begrüßt zur montagmorgendlichen Stunde ihre Teilnehmer, die sich allmählich zur geplanten Videokonferenz hinzuschalten und ihre Wasserflaschen und Matten bereitlegen.
60 Minuten lang führt Claudia Schnieders verschiedene Übungsformen aus und ihre Teilnehmer machen sie nach. Schnieders hat sie dabei im Blick und korrigiert die insgesamt zwölf Yoga-Schüler allen Alters, sobald ihr Fehlstellungen auffallen.
Eine Freundin bringt Claudia Schnieders auf die Idee
Angefangen hat das gemeinsame Online-Yoga vor der Webcam in der Zeit des ersten Lockdowns. „Nach einem Monat Pause, in der ich mich mit Gartenarbeit beschäftigt habe, wurde es langsam nervig, keine Yoga-Stunden zu geben“, sagt Claudia Schnieders. „Eine gute Freundin hat mir dann vorgeschlagen, Yoga-Kurse via Zoom anzubieten. Y outube-Videos wollte ich nicht drehen, da mir der interaktive Aspekt dabei fehlte. Aus Spaß haben wir das einfach mal ausprobiert und mit der Zeit gab es immer mehr Interessierte. Die Nachfrage stieg und stieg.“
Claudia Schnieders, die bis zur Corona-Zeit Kurse für den VfL Niederwenigern , die VHS und die Rehaklinik gegeben hatte, machte sich selbstständig. Auch als die Corona-Regeln im Sommer gelockert wurden und Sport unter Aufklagen wieder zusammen möglich war, wollten einige Teilnehmer nicht mehr auf die Online-Kurse verzichten. „Für manche ist es so einfacher“, sagt Schnieders. Junge Mütter müssen niemanden finden, der auf ihre Kinder aufpasst, sie können während des Sports zu Hause bleiben, sagt sie. Und andere sparen sich den weiten Anfahrtsweg zur Halle.
Die Yoga-Trainerin besucht die Kunden in ihren Gärten
Durch die positiven Erfahrungen mit den Online-Kursen erhielt Schnieders immer mehr Anfragen, ob sie nicht auch private Kurse in den Gärten ihrer Kunden geben könne. „ Also habe ich Garten-Yoga angeboten und das hat wirklich viel Spaß gemacht“, erklärt sie.
Seit ein paar Wochen führen Claudia Schnieders und ihre Teilnehmer ihre Übungen wieder ausschließlich vor der Kamera aus. „Yoga tut vielen Menschen sehr gut, es bringt zur Ruhe und entspannt, ist aber auch anstrengend“, sagt sie. „Gerade in der aktuellen Zeit ist all das besonders wertvoll. Aber noch viel wichtiger ist es, dass sich die Menschen während unser Stunde sehen und vorher und nachher miteinander sprechen und sich austauschen. Das ist sonst ja nicht möglich.“ Ihre Kurse seinen also vor allem Möglichkeiten soziale Kontakte zu pflegen.
Sport, Unterhaltung und soziale Kontakte
Besonders freue sie, dass es auch einen Kurs gebe, bei dem vor allem ältere Yoga-Begeisterte teilnehmen, erklärt Claudia Schnieders, die auch eigentlich auch Wasser- und Step-Aerobic-Kurse leitet und zwei Frauen, die sich regelmäßig via Webcam zur kleinen Sport-Videokonferenz hinzuschalten, seien über 80 Jahre alt.
„Jemand aus der Familie hat ihnen alles eingestellt und nun kommen sie mit der Technik gut alleine zurecht“, sagt Claudia Schnieders. „Gerade für ältere Menschen ist schön, dass sie so eine Möglichkeit haben, fit zu bleiben, aber auch einfach ein bisschen zu quatschen. Wenn ich sehe, wie sich meine älteren Teilnehmerinnen freuen, geht mir mein Herz auf. Da schließe ich die Videokonferenz auch nicht direkt nach Beendigung der Stunde.“
Die Sportfreunde Niederwenigern geraten bei Schnieders ins Schwitzen
Claudia Schnieders, die ihr Büro zu einem kleinen Yoga-Kursraum umgebaut und sich einen großen, dritten Bildschirm für ihre Kurse angeschafft hat, damit sie ihre Teilnehmer noch besser sehen und korrigieren kann, empfing zuletzt auch die Fußball-Oberliga-Mannschaft der Sportfreunde Niederwenigern virtuell in ihrem kleinen, improvisierten Yoga-Studio.
Dabei brachte sie die Mannschaft von Trainer Marcel Kraushaar ganz schön ins Schwitzen. „Die Jungs sind natürlich alle topfit. Mit Cardio-Übungen brauchte ich denen nicht ankommen, aber ich wusste schon, wie ich sie fordern könnte.“ , erklärt Claudia Schnieders. „Ich habe dann einige Dehnübungen aus dem Yogabereich mit ihnen gemacht, weil Fußballer wie die Spieler der Sportfreunde gerade im Bereich des Hüftbeugers nicht immer ganz so stabil sind. Das hat sie Jungs schon ziemlich gefordert.“
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