Hattingen/Sprockhövel. Ungleiche Spielanzahlen lassen von der Oberliga bis zur Kreisliga C viel Raum zu Interpretationen. SF Niederwenigerns Marcel Kraushaar warnt.
„Die Tabelle lügt nicht“ gehört zum Phrasengrundrepertoire eines jeden Fußballers. Doch in Zeiten von Corona und den damit verbundenen Spielausfällen, lügt die Tabelle aber doch ein wenig – oder lässt zumindest viel Raum für Interpretationen und Spekulationen. Auch bei den Vereinen in Hattingen und Sprockhövel hängen so manche Tabellen mal mehr und mal weniger schief.
Die Sportfreunde Niederwenigern stehen in der Oberliga Niederrhein aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz. Die Elf von Trainer Marcel Krausshar hat vor der erneuten Corona-Pause zehn Spiele absolviert und acht Punkte eingefahren. Der FC Kray liegt einen Platz hinter den Wennischen, hat sieben Punkte, aber auch noch zwei Spiele mehr zu spielen. Union Nettetal steht derzeit auf einem sicheren Rang, hat zehn Punkte, aber schon elf Spiele gespielt.
Sportfreunde Niederwenigern: Nachholspiele können zu großer Belastung führen
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„Das lässt sich kaum bewerten“, sagt SFN-Trainer Marcel Kraushaar. „Wir müssen mit der Situation einfach umgehen. Alles, was wir nicht in der eigenen Hand haben, nehmen wir so hin. Es gibt in allen Ligen diese Verschiebungen. Wenn wirklich jedes Team 50 Prozent der Spiele gemacht haben, lässt sich etwas sagen. Dann spielt es eine Rolle, ob wir auf einem Abstiegsplatz stehen oder nicht. Doch aktuell schauen wir nicht darauf.“ Eine zu hohe Anzahl von Nachholspielen könne im weiteren Saisonverlauf zu einem Nachteil werde, so Kraushaar. Kurzfristig sei es zwar möglich mit einem guten Lauf in einer englischen Woche ein paar Punkte mehr einzusammeln, doch auf Dauer sei die Belastung zu hoch.
Der FC Gütersloh belegt noch den ersten Platz
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Die TSG Sprockhövel plagen in der Oberliga Westfalen keine Abstiegssorgen, die Mannschaft von Coach Andrius Balaika richtet ihren Blick eher nach oben, doch auch in dieser Tabelle ist nicht eindeutig, wie der aktuelle Stand zu deuten ist. Der FC Gütersloh belegt mit 25 Punkten Platz eins und hat neun Spiele gespielt, Zweiter ist der Holzwickeder Sport Club mit 18 Punkten, allerdings hat der SC nur sechs Spiele hinter sich, davon aber alle gewonnen. Die Sprockhöveler sind Vierter, haben in sieben Partien ebenfalls 18 Zähler geholt, Westfalia Rhynern und der ASC Dortmund haben auch 18 Punkte, doch der ASC hat neunmal gespielt und Rhynern erst siebenmal.
Holzwickeder SC noch ohne Pleite
Wer in dieser Liga die beste Ausgangsposition hat, ist also Auslegungssache. Ist es Holzwickede mit weißer Weste und dem besten Lauf, mit dem Nachteil der vielen Nachholspiele im ohnehin schon prall gefüllten Spielkalender? Oder ist es doch Spitzenreiter Gütersloh, der aber schon Punkte abgegeben hat? Und wie ist der Platz vier der Sprockhöveler zu interpretieren? Diese Fragen bleiben vorerst unbeantwortet.
SpVg Linderhausen ist als Vierter der härteste Verfolger von Spitzenreiter SC Obersprockhövel
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In der Hagener Fußball Kreisliga A steht der SC Obersprockhövel II an der Spitze der Liga, in sieben Partien fuhr das Team von Coach Markus Möller 19 Punkte ein, Verfolger Volmarstein hat ein Spiel mehr absolviert, aber einen Zähler weniger. Ein wenig unbemerkt dahinter hat sich Linderhausen platziert, die Spielvereinigung hat nach nur fünf Spielen immerhin 13 Punkte und könnte mit zwei Siegen in den Nachholspielen mit dem SCO gleichziehen.
„Wir haben Linderhausen auf dem Zettel“, sagt Markus Möller. „Für mich ist das Team aktuell einer der größten Konkurrenten. Insgesamt ist die Situation aber nur schwer zu bewerten. Die Nachholspiele können diesmal vieles beeinflussen. Aber da müssen wir abwarten.“
Am heftigsten haben die Spielausfälle den B-Kreisligisten Hammerthaler SV betroffen. Während andere Teams der Liga wie Sandzak Hattingen schon siebenmal spielen durften, hat der HSV bis zur Pause erst zweimal gegen den Ball treten können. „Wie wir die vielen Spiele aufholen sollen, weiß ich wirklich nicht“, sagt Uwe Junk, Sportlicher Leiter des HSV.
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