Hattingen. Dem TuS Hattingen II fehlt es nicht an Klasse, sondern in erster Linie an Konstanz. Beim Saisonabbruch verpasst das Team den Aufstieg nur knapp.
In der Winterpause der gerade erst aufgrund der Corona-Krise abgebrochenen Saison der Handball-Bezirksliga Ruhrgebiet richtete sich im Lager des TuS Hattingen II der Blick noch eher in die unteren Gefilde der Tabelle.
Dass die TuS-ler jetzt beim vorzeitigen Ende der Spielzeit nur hauchdünn am Aufstieg vorbeischrammten, war nach Beendigung der Hinrunde Mitte Januar und auch noch bis Ende Februar überhaupt nicht abzusehen.
Beim Rückblick auf die Punkterunde wird deutlich, dass es bei der Mannschaft von Trainer Jan Schiltz nicht an Klasse, sondern in erster Linie an Konstanz haperte.
Ausgangslage
„Als es los ging, kannte ich ja noch nicht einmal die Namen aller Spieler. Da war ich froh, dass mein Vorgänger Leo Schiller als Spieler noch dabei war und mir auch Peter Nieland sehr hilfreich unter die Arme griff“, erinnert sich Jan Schiltz noch gut an die keineswegs leichte und durchaus turbulente Anfangsphase beim TuS mit dem späten und völlig überraschenden Trainerwechsel wenige Tage vor dem Saisonstart.
Kurz zuvor hatte Spielertrainer Leo Schiller aus rein persönlichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt. Die Vorbereitung verlief nach dem fünften Platz in der mit Höhen und Tiefen verlaufenen Vorsaison ohnehin wenig erbaulich. Die Voraussetzungen für eine gute Spielzeit waren wahrlich nicht die besten.
Hinrunde
Prompt ging auch das Auftaktspiel beim TV Gladbeck gleich mit 26:30 verloren. Drei Siege in Folge brachten die TuS-ler dann aber flott in ruhigeres Fahrwasser. „Diese Erfolge haben gerade zu dem frühen Zeitpunkt natürlich gutgetan und mir viel Last von den Schultern genommen. Es ging dann aber ständig auf und ab. Zu Hause haben wir ordentlich gepunktet, auswärts aber fast immer unsere Probleme gehabt. So kamen wir nicht richtig ins Rollen und mussten sehr wachsam sein, um nicht in die Gefahrenzone abzurutschen“, hätte sich Jan Schiltz mehr Ausgeglichenheit bei den Leistungen zwischen den Heim- und Auswärtsspielen gewünscht.
Mit 11:11 Punkten in der Winterpause und 13:13 Zählern nach Beendigung der Vorrunde betrug der Vorsprung auf einen möglichen Abstiegsplatz Mitte Januar lediglich drei Punkte. Schiltz forderte seine Schützlinge auf, wieder mehr an einem Strang zu ziehen.
Rückrunde
Die Rückrunde bestätigte über weite Strecken die „konstante Inkonstanz“. Diese andauernde Unbeständigkeit zeigte sich besonders deutlich in den beiden Spielen gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SG Linden-Dahlhausen und den Tabellenführer HSC Haltern-Sythen II.
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Leisteten sich die Hattinger am 15. Spieltag noch die Riesenblamage, dem quasi schon als Absteiger feststehenden Bochumer Nachbarn durch eine 24:30-Niederlage die ersten Saisonpunkte zu bescheren, trumpften sie nur drei Spieltage später beim 34:33-Erfolg gegen den Spitzenreiter aus Haltern ganz groß auf und entledigten sich aller Abstiegssorgen.
Das 23:23 beim HSV Herbede eine Woche später sicherte dem TuS dann bei fünf möglichen Aufsteigern mit 20:18 Punkten den über die ständige Berg- und Talfahrt hinwegtäuschenden sechsten Rang in der vom Verband für verbindlich erklärten Abschlusstabelle.
Fazit
„Wir haben in dieser Saison zwei Gesichter gezeigt. Zu Hause lief es durchweg gut, in der Fremde überwiegend schlecht. Das lag ganz eindeutig daran, dass wir in den Heimspielen ständig wesentlich mehr Spieler zur Verfügung hatten als in den Auswärtspartien. Mussten in unserer Kreissporthalle häufig sogar einige Spieler auf der Tribüne Platz nehmen, fehlten auswärts meist die Alternativen“, so Schiltz.
Eine Vielzahl von verschiedenen Gründen hätten viel zu oft keinen vorbildlichen Spiel- und Trainingsbetrieb zugelassen. Der Trainer weiter: „Auch aus dem Verbandsligateam bekamen wir nur selten Verstärkung, weil die erste Mannschaft selbst mit großem Verletzungspech zu kämpfen hatte. Als der Kader sich dann ambitionierter zeigte, war die Saison auch schnell zu Ende.“ Jan Schiltz richtet für die nächste Spielzeit eine größere Erwartungshaltung an seine Spieler.
Schiltz: „Da die ersten fünf Mannschaften aller Voraussicht nach aufsteigen werden, gehören wir als „best of the rest“ sicherlich zur Favoritengruppe. Mit Sven Schmitz bekommen wir einen ganz wichtigen Spieler dazu. Ich hoffe, dass wir eine gute und gezielte Vorbereitung auf die Beine stellen können und bereit sein werden, wenn es dann irgendwann mal los gehen sollte.“