Hattingen. TuS Hattingens Trainer Uli Schwartz findet den Ligaabbruch im Handball sinnvoll. Nur bei der Menge der möglichen Aufsteiger ist er skeptisch.
Am Sonntagnachmittag hat nun auch der Handball-Verband Westfalen die bislang nur unterbrochene Saison 2019/20 endgültig beendet. Der Verband folgte den Empfehlungen des Deutschen Handballbundes und dem Beispiel der meisten anderen Landesverbände.
Diese Redaktion sprach mit dem Trainer des TuS Hattingen, Uli Schwartz, über die aktuelle Situation und die Auswirkungen auf die Verbandsliga.
„Man kann mit dieser Lösung gut leben“
Der Coach der Hattinger hält den Abbruch der Saison für angebracht. „Man hat sicherlich einige Szenarien durchgespielt. Da aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststeht, wann und wie es überhaupt weitergehen könnte, kann man mit dieser Lösung gut leben“, konnte der erfahrene Übungsleiter den Beschluss der Funktionäre durchaus nachvollziehen.
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Besonders die Tatsache, dass es keine Absteiger geben wird, begrüßte Uli Schwartz ausdrücklich. „Da noch viele Spiele zu absolvieren waren, hätten sich im unteren Tabellenbereich durchaus noch einige Veränderungen im Abstiegskampf ergeben können. Gerade in unserer Gruppe geht es ungemein eng zu. Da wäre ja nach dem heutigen Stand sogar aus tabellarischer Sicht der Siebte ATV Dorstfeld mit lediglich drei beziehungsweise vier Minuspunkten Vorsprung noch mit in der Verlosung gewesen. Ein Heranziehen der aktuellen Tabelle oder gar der Hinrundentabelle würde da zu Verfälschungen führen“, so der TuS-Coach, der das weit abgeschlagene Schlusslicht RSVE Siegen allerdings „mit einem blauen Auge“ davonkommen sieht.
Gibt es zu viele Wildcards?
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Dass der souveräne Tabellenführer TuS Bommern das Ticktet für die Oberliga völlig zurecht bekommt, steht für Uli Schwartz außer jeden Zweifel. „Unser Nachbar stellte ganz eindeutig mit Abstand die beste Mannschaft. Da ist es ja überhaupt keine Frage, dass die Bommeraner den Aufstieg zugesprochen bekommen müssen. Für uns war es natürlich ein Highlight in dieser Saison, dass es uns als einzigem Klub gelungen ist, dieses so starke Team zu schlagen“, stimmt Schwartz dem Ligasprung des TuS Bommern zu einhundert Prozent zu und freut sich rückblickend noch einmal über die beste Saisonleistung seiner Truppe beim Sieg über den haushohen Favoriten.
Etwas differenzierter betrachtet der Hattinger Trainer die großzügige Verteilung der Wildcards für das Aufstiegsrecht der nächstplatzierten Mannschaften. „Das sind mir insgesamt gesehen dann doch etwas zu viele mögliche Aufsteiger. Aus Gründen der Rechtssicherheit konnte man das aber wohl kaum anders lösen. Da wird der eine oder andere es sich gut überlegen müssen, ob er diese Gelegenheit beim Schopfe packen will. Ob in unserer Gruppe der Zweitplatzierte VfL Eintracht Hagen II (nach Minuspunkten sieben, nach Pluspunkten bei einem Spiel weniger sogar neun Zähler hinter dem TuS Bommern zurück, Anm. d. Red.) trotz des enormen Rückstandes die Wildcard annehmen wird, weiß ich nicht. Da aber die erste Mannschaft als Tabellenzweiter der 3. Liga auf dem Sprung in die 2. Liga steht, würde sich der Aufstieg in die Oberliga natürlich anbieten“, glaubt Schwartz.
„Man kann es aber halt nicht allen recht machen“
Als etwas problematisch sieht Uli Schwartz die Folgewirkungen für die nächsten beiden Spielzeiten an. Mit den Auf- und Abstiegsregelungen der Serien 2020/2021 und 2021/2022 soll der Spielbetrieb nämlich wieder auf die reguläre Zahl an Mannschaften je Staffel zurückgeführt werden. „Da wird es viele Absteiger geben. Man kann es aber halt nicht allen recht machen. Mit den getroffenen Regelungen kann man aber sicher ganz gut leben“, so der Coach.
Mit dem Abschneiden seiner Mannschaft auf dem sechsten Tabellenplatz mit 21:17-Punkten nach 19 von 26 vorgesehenen Spielen ist Uli Schwartz hoch zufrieden. Schwartz wird den TuS Hattingen nach zwei erfolgreichen Jahren in der kommenden Saison nicht mehr trainieren. Als Nachfolger steht Kai Henning bereits fest.