Gladbeck. Die Saison 22/23 im Amateurfußball ist beendet. Damit ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Wer aus Gladbeck war top und wer zählt zu den Flops?
Die Saison 2022/2023 im Amateurfußball ist beendet. Welche Klubs, welche Mannschaften waren aus Gladbecker Sicht die Gewinner der Spielzeit und welche die Verlierer? Unsere Antwort lautet: Schwarz-Blau Gladbeck und Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck waren top, FSM Gladbeck und der SV Zweckel dagegen die Flops der vergangenen Meisterschaftsrunde.
Die Gewinner der Saison
Schwarz-Blau Gladbeck. Der Traditionsverein aus dem Gladbecker Süden ist in der nächsten Spielzeit gleich mit zwei Mannschaften im Oberhaus des Kreises vertreten. Das zweite Team sicherte sich in der Kreisliga B2 die Meisterschaft und den direkten Aufstieg, die Erste belegte in der Kreisliga B1 den zweiten Rang und schaffte den Sprung in die Kreisliga A dank des 2:1-Erfolgs nach Verlängerung über Teutonia Schalke im Entscheidungsspiel um den Aufstieg.
Andreas Pappert, der Vorsitzende von Schwarz-Blau , bekannte nach dem Coup der Erstvertretung: „Dass wir mit zwei Mannschaften in die Kreisliga A reingehen, hätte ich vor der Saison nie und nimmer erwartet.“
Der Erfolg der Zweitvertretung war - zumindest in den eigenen Reihen - keine allzu große Überraschung. Trainer Göksel Maden, der sein Team unter anderem mit Emre Alkac, Nasir Ljoki und Naim Yavuzaslan (alle FSM Gladbeck) verstärkt hatte, hatte schon vor Beginn der Runde 2022/2023 in einem Gespräch mit der WAZ betont: „Mit so einer Truppe kann man nächste Saison nur um den direkten Aufstieg mitspielen.“
Diesen starken Worten ließ sein Team Taten folgen. Beeindruckende Taten, um genau zu sein. Schwarz-Blau II wurde mit 69 Punkten und 14 Zählern Vorsprung Meister der B2. Die Mannschaft kassierte im Saisonverlauf nur eine Niederlage.
Die vor der Runde neu formierte erste Mannschaft von Schwarz-Blau landete in der B1 hinter dem SC Hassel II auf dem zweiten Platz. Das Aufstiegsspiel gewann das Team von Trainer Daniel Kregar gegen Teutonia Schalke sicherlich auch etwas glücklich mit 2:1 nach Verlängerung. Dieser Aufstieg war nicht geplant.
Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck. In der Winterpause der Serie 2022/2023 machten die Verantwortlichen an der Konrad-Adenauer-Allee Tabula rasa und aus der in der Kreisliga B1 erfolgreichen zweiten ihre erste Mannschaft. Die ursprüngliche, in Teilen neu formierte Erstvertretung hatte nämlich nur sehr selten funktioniert.
„Mal“, sagte Gerd Porsch, „hat die Truppe richtig stark gespielt und mal wie eine Thekenmannschaft.“ Man habe auf die falschen Spieler gesetzt, so der Vorsitzende der Preußen weiter. Die Zweite hielt Porsch ohne Wenn und Aber auch in der A-Liga für konkurrenzfähig: „Das wird überhaupt kein Problem, das ist eine richtige Mannschaft. Die Spieler kommen regelmäßig und pünktlich zum Training und sie betreiben ihren Sport sehr gewissenhaft.“
Er sollte mit dieser Einschätzung recht behalten. Die Zweite, verstärkt mit zwei, drei Akteuren aus der alten Ersten - beispielsweise Alexander Tschalumjan oder Koder Saado - startete, nachdem sie zu Beginn der Rückrunde noch einige Anpassungsschwierigkeiten hatte (ein Sieg aus den ersten fünf Spielen) richtig durch.
Danach verloren die Preußen nämlich kein Spiel mehr. Von den folgenden elf Partien gewannen sie neun, zweimal teilte Schwarz-Gelb die Punkte. Unter anderem bezwang die Murici-Elf Meisterschafts-Mitfavorit SuS Beckhausen auf dem Jahnplatz mit 4:2, außerdem trotzte sie der SpVgg Middelich-Resse, die ebenfalls lange um den Titelgewinn mitspielte, ein 2:2 ab.
Ach ja, noch als Zweitvertretung hatte die Mannschaft schon im Winter für Furore gesorgt und bei den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften in der Artur-Schirrmacher-Halle verdientermaßen den Titel gesichert. Das war zuvor noch keiner Zweitvertretung geglückt.
Inzwischen weiß nicht nur Fußball-Gladbeck, dass die Zweite der Preußen alles andere als eine „normale“ Zweite war.
Die Verlierer der Saison
FSM Gladbeck. Der Rückzug aus der Bezirksliga kam überraschend. Am 25. April hatte der Klub, der in der Saison zuvor dank eines Siegs im Entscheidungsspiels gegen die Sportfreunde Bulmke den vielumjubelten Aufstieg gefeiert hatte, seine Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet - und mit dieser Entscheidung den Lokalrivalen SV Zweckel im Abstiegskampf noch stärker als sowieso schon in die Bredouille gebracht.
FSM Gladbeck hatte - aus eigenem Verschulden - lange Zeit die Saison nicht planen können. Dem Klub hatte ja, weil er unter anderem den Nachweis seiner Gemeinnützigkeit schuldig geblieben war, sogar der Ausschluss vom Spielbetrieb des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen gedroht.
Die Braucker erhielten schließlich aber doch, aber sehr spät Grünes Licht. Einen konkurrenzfähigen Kader bekamen sie in der Kürze der Zeit nicht mehr zusammen. Ziel war es, bis zur Winterpause noch nicht abgeschlagen zu sein und die fußballfreie Zeit zu nutzen, um das Aufgebot zu verstärken. Dieser Plan ging letztlich aber nicht auf, obwohl FSM zwischenzeitlich das eine oder andere Spiel gewinnen konnte und daher hoffen durfte, die Liga zu halten.
SV Zweckel. Am Ende ist der ehemalige Oberligist wie schon in den vergangenen Jahren in der Bezirksliga mit einem dunkelblauen Auge davongekommen. Dieses Mal schafften die Schwarz-Grünen den Klassenerhalt nur dank der Schützenhilfe des FC Marl, der am letzten Spieltag SVZ-Kontrahent Genclikspor Recklinghausen bezwang.
Dabei hatten sie vor der Saison an der Dorstener Straße sehr forsche Töne angeschlagen. Sogar vom Aufstieg war anlässlich der Saisoneröffnung die Rede gewesen. Das erwies sich als reines und völlig illusorisches Wunschdenken.
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Nach einem guten Saisonstart kehrte beim SV Zweckel schon bald der Alltag ein - und nach einer Serie von Niederlagen am Ende der Hinrunde schließlich der Abstiegskampf. Der Kader hatte sich als viel zu klein erwiesen, auf der einen oder anderen Position (z. B. Torwart) gab es nicht einmal eine Alternative.
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