Gladbeck. Der Gladbecker Sportamtsleiter Dieter Bugdoll geht nach 17 Jahren in den Ruhestand. Welche Entscheidungen ihm am schwersten gefallen sind.

Nach sage und schreibe 45 Jahren, acht Monaten und 28 Tagen, das macht summa summarum 16707 Tage im Dienste der Stadt Gladbeck, davon 17 Jahre als Leiter des Amtes für Schule und Sport, später für Integration und Sport, wechselt Dieter Bugdoll in den Ruhestand. Ein Leben im Dienst der Stadt und gleichzeitig ein Leben für den Sport – das kann, wie das Beispiel Dieter Bugdoll zeigt, zusammenpassen.

„Die Entscheidungen, Fußballplätze zu schließen, sind mir am schwersten gefallen“, lässt Dieter Bugdoll vor allem seine Jahre an der Amtsspitze Revue passieren. Er zählt auf: „Den Krusenkamp als Sportanlage gibt es nicht mehr. Vor allem an die tolle Jugendarbeit, die bei der DJK Germania geleistet wurde, denke ich noch gern zurück. Am Dahlmannsweg, Heimat des SuS Rosenhügel und von Eintracht Gladbeck, stehen Ein- und Mehrfamilienhäuser, am Kortenkamp gibt es nur noch Schulsport.“

Dieter Bugdoll: Kontroversen mit der DJK Germania Gladbeck

Das waren keine einfachen Weichenstellungen. Und es gab in den Jahren auch viele kontroverse Gespräche. „Wenn ich noch daran denke, wie die Stadt von der DJK Germania unter Druck gesetzt wurde wegen eines Kunstrasenplatzes“, erinnert sich Bugdoll, „da wurden Forderungen gestellt, obwohl die personellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen seitens der DJK in keiner Weise vorhanden waren.“ Die Germania-Fußballer gibt es schon lange nicht mehr, genauso wie viele andere Klubs.

Ein Schalke-Wimpel für den Gladbecker Sportamtsleiter Dieter Bugdoll (re.): Bodo Menze, der bei den Königsblauen in vielen Funktionen tätig war, war vor vier Jahren Ehrengast bei der Feierstunde des Sports im Gladbecker Rathaus.
Ein Schalke-Wimpel für den Gladbecker Sportamtsleiter Dieter Bugdoll (re.): Bodo Menze, der bei den Königsblauen in vielen Funktionen tätig war, war vor vier Jahren Ehrengast bei der Feierstunde des Sports im Gladbecker Rathaus. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Von einstmals 16 Vereinen hat sich die Gladbecker Fußball-Landschaft auf überschaubare sieben Klubs reduziert. Und ein Ende der Schrumpfkur scheint noch nicht in Sicht. Sogar die Sportfreunde wie den FC Gladbeck existieren nicht mehr.

An der Roßheidestraße entsteht der Sportpark Mottbruch

Und genau an dieser Stelle darf Dieter Bugdoll eines der Highlights seiner beruflichen Arbeit verzeichnen. „Als ich an der Roßheidestraße kickte, gab es dort nur einen Ascheplatz“, geht sein Blick zurück.

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Auch unter seiner Ägide entsteht dort der Sportpark Mottbruch. „Der Beschluss, diese Sportstätte zu entwickeln, wurde 2017 gefasst, zusammen mit den Verantwortlichen Achim Mirosavljevic und Jens Möller haben wir ein tolles Konzept entwickelt und umgesetzt“, schwärmt Bugdoll von der „neuen“ Roßheide in höchsten Tönen.

In der Causa SV Zweckel hofft Bugdoll auf eine einvernehmliche Lösung

Riesige Rasenflächen mit unterirdischer Bewässerung, Spielplätze, Kunstrasenanlagen u. v. m., kombiniert mit moderner Technik, lassen einen Park vom Feinsten entstehen. „Es geht nicht um Sport allein, das ist Stadtentwicklung im besten Sinne des Wortes“, betont Bugdoll. „Auf der Anlage soll Leben herrschen. Dennoch ist die Nutzung durch einen Hauptverein wichtig, damit die Verantwortlichkeiten klar sind.“ Schon allein angesichts des Investitionsvolumens von etwa 13 Millionen Euro sei eine pflegliche und rücksichtsvolle Nutzung unabdingbar.

Ein Höhepunkt in der Trainerlaufbahn: Unter der Regie von Dieter Bugdoll (4. v. li.) feierte der FC Gladbeck in der Saison 1996/1997 den Aufstieg in die Landesliga.
Ein Höhepunkt in der Trainerlaufbahn: Unter der Regie von Dieter Bugdoll (4. v. li.) feierte der FC Gladbeck in der Saison 1996/1997 den Aufstieg in die Landesliga. © K. A. | K. A.

Im Gladbecker Norden, in der Causa SV Zweckel, hofft Dieter Bugdoll in Kürze auf eine „einvernehmliche Lösung“. Bekanntlich soll der Klub an der Baulandstraße in Scholven eine neue Heimat erhalten.

Daraus, dass er ein Fußballer durch und durch ist, hat Dieter Bugdoll nie einen Hehl gemacht. Schließlich war er diesem Sport als Spieler wie auch als Trainer viele viele Jahre lang und mit Herz und Hingabe verbunden.

Als Trainer hat Dieter Bugdoll den FC Gladbeck in die Landesliga geführt

In der Knaben-Elf der legendären Sportfreunde brachte ihm Trainer Ernst Duda das Fußball-ABC bei, in der B-Jugend schloss er sich den Wackeranern aus Butendorf an. 1980 wechselte er an den Krusenkamp, bei der DJK Germania erfolgte nach zehn Jahren in der Ersten der nahtlose Übergang in die Coaching-Zone.

Die Abrundung seiner Trainerlaufbahn durfte er bei seinem Stammverein erleben, den FC Gladbeck führte er hinauf, nicht nur ältere Braucker erinnern sich an diese Zeit nach wie vor gerne, in die Landesliga.

Dieter Bugdoll lobt die Gladbecker Sportvereine

Am Ende seiner beruflichen Laufbahn kann Dieter Bugdoll „seiner“ Kommune und vor allem deren Klubs ein aufrichtiges Kompliment machen. „Bei den Vereinen habe ich zumeist eine hohe Bereitschaft vorgefunden, an Lösungen mitzuarbeiten, um die Sportszene zukunftsfähig auszurichten.“

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Und das wiederum dürfte sicherlich nicht zuletzt ein Verdienst des scheidenden Amtsleiters Dieter Bugdoll gewesen sein, der als aktiver Sportler, als Trainer und als Weichensteller hinter den Kulissen die heimische Sportszene kannte und lenkte wie kaum jemand sonst und dabei trotzdem seine nette zuvorkommende Art behielt.

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