Gladbeck. Das Winter-Trainingslager fiel aus, Wettkämpfe wurden abgesagt. Und doch wird es bald für Tim Bremer (Kanufreunde Wiking Gladbeck) richtig ernst.
Auf Tim Bremer, Toptalent der Kanufreunde Wiking Gladbeck, wartet, so viel steht längst fest, erneut keine normale Saison. Das zeigt sich schon alleine daran, dass das traditionelle Warmwasser-Trainingslager in sonnigen Gefilden Anfang des Jahres wegen der Corona-Pandemie ausgefallen ist und der Deutsche Kanu-Verband (DKV) bereits seine Teilnahme an einigen Wettkämpfen im europäischen Ausland abgesagt hat. Und doch geht es in Kürze los.
„Normalerweise“, berichtet Tim Bremer im Gespräch mit der WAZ, „wäre ich jetzt gerade in Slowenien.“ Weil der DKV aber entschieden hat, auf den Start bei dieser Regatta zu verzichten, verbrachte das Mitglied der Sportförderkompanie der Bundeswehr die letzten Tage bei seinen Eltern in Gladbeck. Am Donnerstagmittag machte sich der 20-jährige Slalom-Kanute schließlich auf den Weg nach Markkleeberg bei Leipzig, wo am Wochenende ein Lehrgang stattfindet.
Tim Bremer möchte sich für die U23-Nationalmannschaft qualifizieren
Dieser Lehrgang dient der Vorbereitung auf die zentrale Nationalmannschaftsqualifikation, die in ziemlich genau einem Monat an gleicher Stelle stattfinden soll. „Ich hoffe zunächst einmal“, sagt Tim Bremer im Gespräch mit der WAZ, „dass der Wettkampf tatsächlich stattfinden kann.“
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Sein Ziel? „Ich möchte mich für die U23-Nationalmannschaft qualifizieren.“ Dazu muss Tim Bremer in Markkleeberg einen Top-3-Platz erreichen. Sollte ihm das gelingen, hätte er zudem bereits die Fahrkarte für die U23-Weltmeisterschaften gelöst, die im Hochsommer in Slowenien ausgetragen werden sollen.
Tim Bremer geht ohne jede Wettkampfpraxis an den Start
In die anstehende Quali geht Tim Bremer ohne jede Wettkampfpraxis. Seine letzten Rennen bestritt er im vergangenen September, auch damals ging es um die Plätze für die U23-Nationalmannschaft. Das war übrigens in 2020 auch schon sein einziger richtiger Wettkampf.
Seinen nationalen Konkurrenten erging es aber nicht anders. Selbst die, die sich für das deutsche U23-Eliteteam qualifiziert hatten, starteten kurz danach lediglich noch bei der U23-Europameisterschaft „So gesehen“, sagt Tim Bremer, „geht es allen gleich schlecht.“
Training im Augsburger Leistungszentrum ist erlaubt
Immerhin, Bremer & Co. durften, weil sie als Profisportler gelten, in den vergangenen Wochen und Monaten ihr Trainingsprogramm absolvieren. Und das tat und tut der 20-Jährige im Augsburger Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser fleißig. Zwei Einheiten spult er täglich ab, bei Wind und Wetter. Das erwies sich in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur wegen der Anti-Corona-Maßnahmen als besonders schwierig.
Normalerweise trösten sich Top-Kanuten wie Tim Bremer im November und Dezember, wenn es oftmals nass, kalt und dunkel ist, damit, dass es Anfang des Jahres für zwei, drei Wochen in die Sonne geht. „In den letzten drei Jahren war ich im Winter immer in Dubai“, so der Gladbecker. Dieses Mal musste er jedoch in Augsburg bleiben. Bremer: „Diese kleine Motivation, die hat gefehlt.“
An die vergangene Quali denkt Tim Bremer nicht gerne zurück
In knapp einem Monat wird es nun ernst für die besten Slalom-Kanuten Deutschlands. Tim Bremer möchte, nachdem er es im vergangenen Jahr nicht geschafft hat, in die U23-Nationalmannschaft.
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An die Quali im vergangenen Jahr denkt er aus einem guten Grund nicht gern zurück. Er verpasste nämlich am letzten Wettkampftag nur infolge eines höchst umstrittenen Protests, dem stattgegeben wurde, das Finale - und damit auch die Chance, sich für die U23-Nationalmannschaft zu qualifizieren.
Torrichter sollen gar nicht erst ins Grübeln kommen
„Das war ein bisschen schade“, sagt Tim Bremer heute. Und er nimmt sich für die Qualifikationsrennen im nächsten Monat vor, sauberer zu fahren. „Ich muss so fahren, dass die Torrichter gar nicht erst ins Grübeln geraten. Im Idealfall muss ich so fahren, dass niemand einen Protest einlegen kann.“
Das sei natürlich leichter gesagt als getan, sagt Tim Bremer. Er betont: „Dieses Abwägen zwischen Risiko und Sicherheit ist es ja auch, was meinen Sport ausmacht.“