Der Gladbecker bereitet sich mit der Nationalmannschaft in Dubai vor. Sein Ziel sind die U23-WM und -EM – bis dahin ist es aber ein harter Weg.
Als vergangene Woche in der Gladbecker WAZ-Redaktion die Ehrung der Aktion „Gladbecks Beste“ stattfand, fehlte Tim Bremer – entschuldigt. Kurz nachdem sein Vater Thorsten den Pokal für den Sportler des Jahres entgegengenommen hat, meldet er sich.
„Wir sind gelandet“ – im Trainingslager in Dubai, wo sich der Gladbecker Kanuslalomfahrer mit der Nationalmannschaft auf die Wettkampfsaison vorbereitet. Nach dem Abitur im vergangenen Jahr gehört er nun zur Sportförderkompanie der Bundeswehr und absolviert die erste Saison als Quasi-Profisportler.
In Dubai gibt es besondere Trainingsmöglichkeiten
Bremer ist bereits zum zweiten Mal in diesem Winter in Dubai, aus einem einfachen Grund: „Die Alternative wäre nach Sydney, also nach Australien zu fliegen – das wäre doppelt so weit und noch teurer.“ Kanuslalom-Strecken gibt es eben nicht an jeder Ecke.
Also meldet er sich am Mittwoch aus Dubai zum Video-Interview mit der WAZ, sitzt dort im ärmellosen Shirt in der Sonne und berichtet von der ersten, offensichtlich erfolgreichen Trainingswoche.
Ziel sind die Welt- und Europameisterschaften
„Die Bedingungen hier sind natürlich viel angenehmer als in Deutschland zu dieser Jahreszeit und nach einer Einheit hat man sich auch auf das Wetter eingestellt.“
20 Sportler und fünf Trainer gehören zum deutschen Kanuslalom-Tross, das Ziel jedes einzelnen ist die Qualifikation für die Europa- und Weltmeisterschaften, die im Sommer in der Slowakei und in Polen stattfinden. Drei Plätze darf der Deutsche Kanu-Verband vergeben – Bremer schätzt seine Chancen nicht schlecht ein.
Harte Konkurrenz – aber nur auf dem Wasser
„Es ist der größte U23-Jahrgang, den es bisher gab“, sagt er, „ich würde vermuten, dass sechs bis sieben hier eine reelle Chance haben. Für mich muss sehr viel sehr gut klappen. Aber bisher sind alle auf einem Level, ich würde von keinem großartig sagen, dass er schon so gut wie sicher dabei ist. Das ist ein schöner Kampf.“ Zum Glück aber nur im Wasser.
„Die Konkurrenz ist da, aber wir verstehen uns alle auch richtig gut. Das ist ein großer Vorteil hier. Es wäre blöd, wenn jeder die ganze Zeit nur für sich wäre.“ Bemerkenswert, dass Bremer schon mittendrin ist: Er ist einer der Jüngsten, gehört gerade erst in die U23-Klasse – einige Teamkollegen trainieren schon seit drei oder vier Jahren wie er seit letztem Herbst.
Das Sportlerleben ist anstrengender als gedacht
Ein typischer Tagesablauf von Tim Bremer sieht in Dubai so aus: Aufstehen, Frühstück, kurze Besprechung mit dem Trainer – dann geht es, aufgeteilt auf zwei Zehnergruppe, aufs Wasser. „Heute ging es um halb neun los, das war ganz entspannt“ sagt er.
„Danach fährt immer einer einkaufen, wir kochen uns etwas leckeres, haben dann etwas Pause – und nachmittags geht es dann weiter.“ An jedem zweiten Tag findet auch die zweite Einheit im Wasser statt. „Ansonsten gehen wir in den Kraftraum oder laufen – oder spielen auch mal Fußball.“
Was ein als Profisportler bedeutet, hat Bremer in den vergangenen Monaten erfahren. „Ich habe in der Schulzeit ja oft schon mehr trainiert als für die Schule gemacht“, sagt er lachend. Aber die ersten Wochen in Augsburg seien hart gewesen: „Viel mehr als zweimal Training, essen und schlafen, war nicht drin. Das war nach deutlich anstrengender als ich es mir vorgestellt habe.“
Schalke drückt er auch in Dubai die Daumen
Nach Ostern finden die Qualifikationsrennen für die EM und WM statt. Bis dahin wird auf mehreren Lehrgängen gekeult, vor allem aber natürlich im Trainingslager: Vormittags zum Beispiel eine harte Ausdauereinheit, nachmittags Techniktraining.
Meistens geht es auch relativ früh ins Bett, Mittwochabend gibt es aber eine Ausnahme – das Team rund um den Gladbecker Schalke-Fan Tim Bremer schaut natürlich die Champions-League-Partie des S04.