Gladbeck. Auf Jessica Steiger vom VfL Gladbeck warten jetzt die Qualifikations-Wettkämpfe für Olympia in Tokio. So sieht der Fahrplan der Schwimmerin aus.
Das Höhentrainingslager in der spanischen Sierra Nevada ist beendet. Nun warten auf Jessica Steiger die ultimativen Wochen der Wahrheit. In der ersten April-Hälfte stehen nämlich für die Elite des Deutschen Schwimm-Verbandes (DLV) die Wettkämpfe auf dem Programm, in denen sich entscheidet, wer im Spätsommer an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen darf und wer zu Hause bleiben muss. „Die Nervosität steigt“, bekennt die für den VfL startende 29-Jährige.
Jessica Steiger plant Starts in Antwerpen, Eindhoven und Berlin
Jessica Steiger fährt zu Beginn der Quali-Phase zweigleisig. Gemeldet hat die amtierende Deutsche Meisterin und Rekordhalterin über 200 Meter Brust nämlich für die Veranstaltungen in Heidelberg (3./4. April) und Magdeburg (10./11. April), aber auch für Meetings in Antwerpen (3./4.) und Eindhoven (10./11.). Und auf jeden Fall wird die Gladbeckerin in Berlin (16. bis 18. April) an den Start gehen.
Sollten die Schwimmfeste in Belgien und den Niederlanden tatsächlich stattfinden - in Corona-Zeiten weiß man ja nie, was passiert - wird Steiger dort versuchen, ihr Tokio-Ticket zu lösen. Warum das? „Es hat mit den Hallen zu tun“, erklärt sie im Gespräch mit der WAZ. „Es sind große Hallen mit Ausschwimmbecken.“
Steiger hat für 100 und 200m Brust sowie 100m Freistil gemeldet
Auch ein bisschen Aberglaube spielt wohl bei ihrer Entscheidung pro Antwerpen und Eindhoven eine Rolle. Steiger: „Das sind Becken, wo ich schon mal gut war.“ Das gilt auch und vor allem für Berlin. „Das“, sagt die VfLerin, „ist das beste Becken Deutschlands.“
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Ungeachtet dessen wünscht sie sich, in der Hauptstadt schon nicht mehr unter Zugzwang zu stehen. „Ich hoffe“, so die Gladbecker Top-Schwimmerin, „dass sich an den ersten beiden April-Wochenenden etwas Gutes ergibt.“ An den Start gehen wird sie übrigens jeweils über 100 und 200 Meter Brust sowie über 100 Meter Freistil.
Schwimmerin des VfL Gladbeck blickt auf anstrengende Tage zurück
Um in Form zu kommen für die alles entscheidenden Wettkämpfe, hat Jessica Steiger mit der deutschen Nationalmannschaft zuletzt ein Trainingslager in der spanischen Sierra Nevada bezogen. Vier Wochen lang haben sich etliche der besten Schwimmerinnen und Schwimmer des Landes in der Höhe auf die Olympia-Qualifikation vorbereitet. „Es war anstrengend“, sagt Steiger, die am vergangenen Sonntag spät in der Nacht nach Gladbeck zurückgekehrt ist.
Der Beginn des Camps verlief für die VfLerin nicht wie geplant. Ihr Koffer war nämlich auf der Reise erst einmal verschütt gegangen, in ihm befand sich unter anderem das Asthma-Spray der Sportlerin. Doch auch diesen persönlichen Stresstest hat Jessica Steiger schließlich und endlich erfolgreich gemeistert.
Deutsche Schwimmer haben sich in Spanien in einer Blase befunden
Wie auch die vier Wochen in der Bubble, in der Blase der Sierra Nevada. Wegen der Corona-Pandemie durften die DSV-Asse das Gelände des Schwimmzentrums überhaupt nicht verlassen, alle drei Tage mussten sich die Aktiven testen lassen, zudem wurden regelmäßig Körpertemperatur und der Blutdruck gemessen. „Und wenn wir uns auf dem Gelände bewegt haben“, berichtet Jessica Steiger, „mussten wir ebenfalls Masken tragen.“ Übrigens auch beim Aufwärmprogramm und sogar beim Krafttraining.
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Die ersten Tage ließ es Jessica Steiger, bei der ja nach einem Meeting in Nizza und unmittelbar vor dem Trip nach Spanien Anzeichen eines Übertrainings festgesellt worden waren, vergleichsweise locker angehen. Vor allem Ruhe, Regeneration und Yoga standen zunächst auf ihrem Programm. „Im Wasser war ich aber auch“, sagt die Teilnehmerin an Welt- und Europameisterschaften. Inzwischen gehe es ihr wieder gut. Und sie sagt: „Die Zeit ist dann, obwohl in der letzten Woche alle nach Hause wollten, doch schnell vergangen.“
Steiger trainiert im Kreis der deutschen Nationalmannschaft
Dass die Zeit so schnell vergangen ist, lag wohl auch daran, dass Jessica Steiger, anders als in den vergangenen Wochen und Monaten, nicht alleine trainieren musste, sondern sie sich im Kreis der Nationalmannschaft befand. „Das war ein ganz anderes Gefühl“, bekennt die VfLerin.
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Welches Leistungsniveau kann Jessica Steiger aktuell abrufen? Das lässt sich, infolge kaum bestrittener Wettkämpfe seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor mehr als einem Jahr, kaum abschätzen. „Bei meinem Start in Nizza vor dem Höhentrainingslager wollte ich mir ja eigentlich Sicherheit und Selbstvertrauen holen“, sagt sie. „Das ist dann aber nicht so gut gewesen.“
Für Steiger ist es die letzte Chance, an Olympischen Spielen teilzunehmen
Nun warten auf Jessica Steiger ab dem 3. April drei Wochen der Wahrheit. Ihr ganzes Sportlerleben hat sie davon geträumt, einmal an Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Das hat sie immer angetrieben, etwa beim anstrengenden Kachelzählen im Gladbecker Freibad oder in der Traglufthalle. London 2012 und Rio de Janeiro vier Jahre später hat sie verpasst, die Spiele von Tokio 2021 sind ihr letzte Chance.
Jessica Steiger gibt zu, nervös zu sein. Aber die VLerin sagt auch: „Ich fühle mich gut im Wasser. Jetzt muss jeder Schritt sitzen.“
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