Gladbeck. Auf die Handballabteilung des TV Gladbeck wartet Arbeit: Die erste Mannschaft muss neu aufgebaut werden. Das sind die Hintergründe.

Die Handballabteilung des TV Gladbeck blickt auf eine erfolgreiche jüngere Vergangenheit zurück. Die erste Mannschaft feierte anno 2017 den Aufstieg in die Bezirksliga, Jugendteams konnten sich zuletzt regelmäßig für überkreisliche Spielklassen qualifizieren. "Nach vielen tollen Jahren", sagt TVG-Abteilungsleiter Patrick Schmidt, "hatten wir gehofft, jetzt allmählich ernten zu können." Stattdessen steht an der Konrad-Adenauer-Allee aber ein Neuaufbau an.

Im Herbst gab es beim TV Gladbeck einen folgenschweren Krach

Schmidt spricht von einer "neuen Herausforderung". Tatsächlich sind es mindestens zwei Aufgaben, die die Verantwortlichen des Turnvereins zu lösen haben. Da sind zum einen die Veränderungen im Abteilungs-Vorstand (siehe weiteren Text).

Und da ist zum anderen die Herausforderung, die erste Mannschaft neu zu formieren, nachdem es bereits im vergangenen Herbst zu einem folgenschweren Krach zwischen etlichen Spielern und der Abteilungsleitung gekommen ist.

Einige Spieler des TV Gladbeck wollten nicht mehr mit Trainer Thiel zusammenarbeiten

Die Akteure hatten nicht mehr mit Trainer Tobias Thiel weitermachen wollen. Dem Vernehmen nach wollten sie stattdessen wieder mit dessen Vor-Vorgänger Tobias Symanczik zusammenarbeiten. Schmidt & Co. wollten sich aber nicht von Spielern vorschreiben lassen, wer Coach ist und wer nicht. Das Ergebnis dieses Zwists: Die zumeist erfahrene Akteure werden in der neuen Saison nicht mehr für die Blau-Weißen auf der Platte stehen.

"Das ist von beiden Seiten dumm gelaufen", sagt im Rückblick Patrick Schmidt. Er macht auch die Corona-Krise verantwortlich dafür, dass die Dinge "aus dem Ruder gelaufen sind". Der TVG-Handballchef: "In normalen Zeiten hätte es eine Mannschaftssitzung gegeben. Doch an ein Treffen von 14, 15 Spielern mit dem Trainer und der Abteilungsleitung war wegen Corona ja nicht zu denken."

Jonas Luggenhölscher wechselt zum HSC Haltern II in die Landesliga

Letztlich sind es sogar zwölf Spieler, die nicht mehr dem Turnverein angehören. Dabei handelt es sich um Thomas Ahmann, Marius Barz, Max Bergmann, Jan Bystron, Christian Hirschfelder, Marcel Junker, Sascha Klein, Jonas Luggenhölscher, Sebastian Modrow, Danny Plattner, Benjamin Schrief und Tobias Wissing.

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Zwei von ihnen, Luggenhölscher und Bystron, zieht es weg, weil sie es in höheren Klassen versuchen wollen. Bereits fest steht: Der Erstgenannte wechselt zum HSC Haltern-Sythen II in die Landesliga. "Das tut weh, mit den Wechseln der beiden haben wir nicht gerechnet", sagt Patrick Schmidt und meint die Abgänge von Torwart Bystron und Rechtsaußen Luggenhölscher.

Spielgemeinschaft mit dem SV Schermbeck kommt nicht zustande

Abteilungsleitung und Trainer Thiel waren nicht untätig. Unter anderem strebten sie im Senioren- aber auch im Jugendbereich die Gründung einer Spielgemeinschaft mit dem SV Schermbeck an, verbunden mit einem Wechsel des Verbandes. Dazu wird es vorerst aber nicht kommen. "Die Gespräche sind vom Grundsatz her zwar positiv gewesen", berichtet Patrick Schmidt, "sie haben aber dennoch zu keinem Ergebnis geführt."

Der TVG hätte gerne mit dem Nachwuchs mit der Zusammenarbeit begonnen (2016/2017 gab es schon einmal in der A-Jugend eine Kooperation). Auch in dieser Hinsicht habe das Coronavirus eine Rolle gespielt, ist der TVG-Handballchef überzeugt. Er sagt: "Es war ja leider nicht möglich, die Jungs beim Training zusammenzuschmeißen, damit sie sich kennenlernen können." Man werde mit den Schermbeckern in Kontakt bleiben.

Schmidt und Thiel suchen ein paar Routiniers

Was bedeutet all das für die erste Mannschaft? Der TV Gladbeck hat laut Schmidt aktuell 14 Spieler, die in der neuen Saison das Aufgebot bilden sollen. Allerdings konnte der eine oder andere Akteur noch keine feste Zusage geben. "Es steht bei einigen derzeit nicht fest, wo sie studieren oder mit welcher Ausbildung sie beginnen werden", so der TVG-Abteilungsleiter.

Deshalb führen Patrick Schmidt und Tobias Thiel weitere Gespräche, insbesondere mit erfahrenen Spielern. "Zu vermelden gibt es aber noch nichts", sagt Patrick Schmidt, der ungeachtet dessen davon überzeugt ist, zur Runde 2021/2022 in der Bezirksliga eine "schlagkräftige Truppe" aufbieten zu können.

Ein Ansprechpartner des TV Gladbeck dürfte Ralph Willam sein

Ein Ansprechpartner dürfte Ralph Willam sein. Der Routinier, für den Regional- und Oberligaeinsätze aus seiner Zeit beim VfL Gladbeck und Rheinwacht Dinslaken zu Buche stehen, ist bekanntermaßen mit Tobias Thiel befreundet und hatte ja bis zum vergangenen Jahr das blau-weiße Trikot getragen. Allerdings hat der Familienvater beruflich und privat viel um die Ohren.

Man darf gespannt sein, was beim TV Gladbeck geschieht - und das nicht nur in Sachen Ralf Willam.

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