Gladbeck. Fußball-Schiedsrichter sollen bei soften Vergehen härter vorgehen. Droht jetzt eine Kartenflut in den Kreisligen? Das sagen sie in Gladbeck.

„Das ist doch ein abendfüllendes Thema“, sagt Daniel Griese, Trainer des Fußball-B-Ligisten BV Rentfort III, als er auf die Anweisung an die Schiedsrichter angesprochen wird, ab sofort bei sogenannten soften Vergehen härter durchzugreifen. Für den Coach und früheren Torwart steht fest: „So wie es ist, kann es nicht weitergehen.“

Rentforts Griese forderte härter Strafen für Gewalttäter

Daniel Griese, Trainer des BV Rentfort III, glaubt, dass die Probleme in der Kreisliga andere sind als in den Profiligen.
Daniel Griese, Trainer des BV Rentfort III, glaubt, dass die Probleme in der Kreisliga andere sind als in den Profiligen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wird es denn helfen, wenn in den Kreisligen das Diskutieren und Lamentieren von Spielern und/oder Trainern konsequenter geahndet wird? Daniel Griese ist sich da nicht sicher. „Die Probleme in der Kreisliga sind ja doch andere“, gibt der Rentforter zu bedenken. Fest steht für ihn indes eines: „Die, die auf den Plätzen aggressiven Mist bauen, müssen härter bestraft werden.“

Dass auch er als Trainer ab sofort stärker im Fokus der Schiedsrichter stehen wird, ist Daniel Griese selbstredend bewusst. „Klar“, sagt er, „wir Trainer müssen beruhigend auf die Spieler einwirken.“ Und doch falle es manchmal schwer, gelassen zu bleiben.

Zweckels Naumann will seiner Linie treu bleiben

Griese: „Wir sollten weiterhin Emotionen im Fußball zulassen. Wenn ich etwas reinschreie, muss das ja nicht zwangsläufig eine Provokation oder eine Beleidigung sein.“

Guido Naumann, der Trainer des Bezirksligisten SV Zweckel, erwartet nicht, dass sich das Verhalten seiner Spieler auf dem Platz nun ändern wird. Das braucht es ihm zufolge nämlich gar nicht. Der Grund? „Meine Jungs mussten vorher schon ruhig und diszipliniert bleiben“, so der ehemalige Profi. Der hat daher auch darauf verzichtet, seine Akteure auf die konsequentere Umsetzung der Regeln seitens der Schiedsrichter hinzuweisen.

Naumann gehört zu den aktiven Trainern an der Seitenlinie

Aber wie wird ab sofort Naumann selbst agieren? Der Zweckeler gehört schließlich zu den Trainern, die vergleichsweise aktiv sind am Seitenrand. Er betont: „Ich werde mich nicht verstellen, sondern weiter meiner Linie treu bleiben.“ Wie Griese erinnert der 51-Jährige daran, dass Fußball von Emotionen lebt.

Zudem findet Guido Naumann, dass jeder Unparteiische eine eigene Linie hat und die Schiedsrichter somit auch unterschiedlich auf die sogenannten soften Vergehen reagieren werden: „Der Eine wird mehr darauf achten als der Andere.“

Schiedsrichter-Sprecher Sabellek erwartet keine großen Probleme

Uli Sabellek, Sprecher der Schiedsrichtervereinigung, erwartet keine größeren Probleme.
Uli Sabellek, Sprecher der Schiedsrichtervereinigung, erwartet keine größeren Probleme. © VfB Kirchhellen | VfB Kirchhellen

Uli Sabellek, der Sprecher der Schiedsrichtervereinigung des Kreises 12, erwartet in den Bezirks- und Kreisligen keine großen Probleme wegen der verschärften Regelauslegung: „Es gibt doch schon einen Lerneffekt, weil jeder mitbekommt, wie jetzt oben gepfiffen wird.“ Das werde sich alles schnell normalisieren, ist sich der Kirchhellener sicher. Erwartet er an den ersten Spieltagen in den Amateurligen eine Kartenflut? „Das weiß ich nicht.“

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