Gladbeck. Er ist das Gesicht der Schiedsrichter-Gilde des Fußball-Kreises 12. Und: Uli Sabellek kennt nicht nur zu Regelwerk-Fragen die passende Antwort.
Er ist seit vielen Jahren so etwas wie das Gesicht der Schiedsrichter-Gilde des hiesigen Fußball-Kreises. Ob Fragen zum Regelwerk, zur steigenden Gewalt in den Kreisligen oder zur Personalsituation bei Spielleitern: Ulrich Sabellek hat immer die passende Antwort parat.
Eigentlich kein Wunder in Anbetracht der Tatsache, dass der mittlerweile 61-Jährige seit bald 35 Jahren in Sachen unparteiischer Spielleitung unterwegs ist – etliche Jahre als Schiri auf Kreis- und Bezirksebene, danach im Kreis-Schiedsrichterausschuss aktiv als Pressemann sowie als Ansprechpartner für die Unparteiischen der Region.
Stammspieler in der Kreisauswahl
Als Kicker streifte er sich ausschließlich das Trikot der Arminia aus Hassel über, war als B-Jugendlicher sogar fester Bestandteil der Kreisauswahl. Seine damaligen Mitstreiter waren unter anderem die späteren Schalke-Profis Wolfgang Sandhowe, Uli Bittcher und Thomas Sander. Seinen Stammplatz in der Defensiv-Abteilung „raubte“ ihm dann kein Geringerer als Mathias Schipper.
Nach einer eher überschaubaren Kick-Karriere im Seniorenbereich hatte das Motiv für den Rollenwechsel ein familiäres Motiv: „Meine Frau ließ sich bei den Handballern des VfL Gladbeck breitschlagen, Schiedsrichterin zu werden. Und da sagte ich mir, was meine Frau bei den Handballern kann, kannst du auch beim Fußball“, sagt Sabellek, der unter den Fittichen der „Schiri-Gurus“ Werner Schütte und Alfred Kiem zum souveränen Referee heranreifte: „Mein erster Einsatz war in Horst 08. Da das Match der B-Junioren ausfiel, leitete ich stattdessen das Spiel der A-Jugendlichen.“
Fortan verbrachte er nahezu jedes Wochenende auf staubigen Ascheplätzen: „Obmann Werner Oelmann vertrat die Philosophie, entweder pfeifst du jeden Sonntag oder ich brauche dich nicht.“ Per Postkarte bekam man den Einsatzort mitgeteilt, auf dem Platz war man ganz allein auf sich gestellt. Der Wurf ins kalte Wasser hat Sabellek nicht geschadet, ein einziger Spielabbruch in unzähligen Partien bedarf kaum der Erwähnung. Oder doch?
„Der Abbruch“, erinnert er sich, „passierte mir nach einem halben Jahr schon, bei der A-Jugend von Wacker Gladbeck. Im Grunde war ich selber schuld, weil ich anfangs bei einem Akteur nicht hart genug durchgriff. Als der mich dann mit einem langen Anlauf umwarf und zur Eschweiler-Rolle rückwärts zwang, war Feierabend.“ Und weiter: „Von da an lautete meine Devise: Einmal ansprechen, einmal Gnade vor Recht ergehen lassen und dann ist Schluss.“
Zur Situation im Kreis
Dass manch ein Spieler diesen Dreierschritt nennenswert verkürzt, damit muss man auch klarkommen. „Für den schnellsten Platzverweis brauchte ich nur 60 Sekunden. Ein Spieler wurde in der 88. Minute eingewechselt, und nach grobem Foulspiel war für ihn in der 89. Minute Schicht im Schacht“, erinnert sich der Ex-Schiri.
Die Situation im Fußballkreis 12 könnte besser, sie könnte aber auch schlechter sein. In der vergangenen Saison habe man bei zwei Ansetzungen keinen Unparteiischen zur Verfügung gehabt. Sabellek: „Andere Fußballkreise beneiden uns um unsere Situation. Wenn am Spieltag neben den beiden Teams und einigen Fans noch ein Unparteiischer für den geregelten Ablauf sorgt, kann man zufrieden sein. Und dass Letztgenannter regelsicher agiert, sollen die Lehrgänge sorgen.“
Frage: „Wie reagiert der Referee, wenn bei einem Elfmeter der Schütze den Ball nicht trifft und statt des Balles sein allzu locker geschnürter Schuh im Kasten landet?“ Die Antwort „Tor – Leder ist Leder“ habe einen hohen Charme an Humor. Nur: „Wenn der Ausführende den Ball nicht berührt hat, erfolgt ein zweiter Versuch. Der Ball ist erst dann im Spiel, wenn man ihn berührt.“
Wie gesagt: Sabellek hat immer die passende Antwort parat.