Gelsenkirchen. Christian Fischer, Vorsitzender des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen, setzt ab Mai neue Prioritäten. Wie es im Kreis nun weitergehen könnte.

Die Hallenkreismeisterschaft in Gelsenkirchen, die mit Bezirksligist Sportfreunde Bulmke einen neuen Champion hervorbrachte, war das letzte große Fußball-Turnier unter Federführung von Christian Fischer. Der Vorsitzende des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen setzt ab Frühjahr neue Schwerpunkte in seinem Leben. „Ich werde mich nicht mehr als Kreisvorsitzender zur Wahl stellen“, sagt Fischer im Gespräch mit der WAZ.

Fischer: „Für mich ist es der richtige Zeitpunkt“

Der hauptberufliche Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte war seit neun Jahren Gelsenkirchener Fußball-Chef und zieht jetzt die Bremse. „Meine Kinder sind vier und sechs Jahre alt. Ich möchte sie aufwachsen sehen. Die Kids brauchen ihren Papa und keinen Vater, der sich permanent nur um Fußball-Dinge kümmert. Deswegen ist es für jetzt der richtige Zeitpunkt, als Kreisvorsitzender aufzuhören. Ich werde mich künftig in den Vereinen, in denen meine Kinder Sport treiben, engagieren“, sagt Fischer.

Tritt im Mai nicht mehr zur Wahl an: Fußballkreisvorsitzender Christian Fischer.
Tritt im Mai nicht mehr zur Wahl an: Fußballkreisvorsitzender Christian Fischer. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Fischer startete in Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen als No-Name

Als Fischer vor neun Jahren seinen Posten als Kreisvorsitzender antrat, war das ungewöhnlich. Zum einen zählte der Familienvater zu den ganz jungen Vertretern in der administrativen FLVW-Kreisebene, zum anderen hatte er keine Erfahrung aus einer ähnlichen Tätigkeit vorzuweisen. „Ich habe sozusagen als No-Name angefangen und hatte zuvor lediglich als Co-Trainer unter Stefan Colmsee bei der A-Jugend in Resse gearbeitet. Dann habe ich die verantwortungsvolle Aufgabe hier im Fußballkreis übernommen, war mit 30 Jahren der jüngste Kreisvorsitzende im Verbandsgebiet. Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, was alles auf mich zukommt. Für mich war es über neun Jahre eine schöne, intensive und fordernde Zeit. Ich bin an der Aufgabe gewachsen“, bilanziert Christian Fischer.

Gelsenkirchen: Fischer findet Lindners Überlegungen gut

Für den scheidenden Kreisvorsitzenden, der früher auch als Moderator bei Veranstaltungen des FC Schalke 04 an der Seite von Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann fungierte, stand immer die Frage im Vordergrund: „Was ist wichtig für unsere Gelsenkirchener Vereine?“ Die Ideen, die Gelsensport-Präsident Klaus Lindner im großen WAZ-Interview angestoßen und dabei unter anderem verstärkt Vereins-Zusammenschlüsse angeregt hat („Wir müssen umdenken“), sind bei Christian Fischer schon lange im Kopf. „Ich finde es gut, dass Klaus Lindner diese Überlegungen anstellt. Ich habe das schon vor vielen Jahren gesagt. Mittlerweile sind die organisatorischen Voraussetzungen anders. Wir brauchen einfach handelnde Personen.“

Christian Fischer hat als Vorsitzender des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen viele Dinge angestoßen. Jetzt soll die Familie bei ihm an erste Stelle rücken.
Christian Fischer hat als Vorsitzender des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen viele Dinge angestoßen. Jetzt soll die Familie bei ihm an erste Stelle rücken. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Gelsenkirchen: „Zu viele Vereine, zu viele Sportanlagen“

Der Funktionär geht ins Detail: „Wir haben in Gelsenkirchen zu viele Vereine, zu viele Sportanlagen. Das Ziel muss es sein, die Kräfte zu bündeln, Sportzentren entstehen zu lassen und die Sportanlagen dann qualitativ aufzuwerten.“ In diesem Punkt sei auch die Stadt Gelsenkirchen gefordert. Fischer: „Da muss einfach kreativer gedacht werden. Nur der Erler SV 08 hat eine vereinseigene Anlage. Alles andere sind städtische Anlagen.“

Wahl zum neuen Kreisvorsitzenden steigt im Mai

Um das Voranbringen des Fußballs in Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen muss sich künftig ein anderer Kreisvorsitzender kümmern. Fischer: „Am 12. Mai sind die Wahlen zum Kreisvorsitzenden. Ich kann nur einen großen Appell an Interessenten und Interessentinnen starten, sich für das Amt zu bewerben. Wir suchen grundsätzlich immer Leute, die sich engagieren - ganz gleich, in welchen Funktionen.“

Gladbecker Volker Dyba favorisiert eine Teamlösung

Der Gladbecker Volker Dyba, der seit Jahren als stellvertretender Kreisvorsitzender ganz eng mit Fischer zusammengearbeitet hat, sieht die künftige Aufgabenverteilung eher auf mehrere Schultern verteilt. „Ich stelle mir für die Zukunft eine Teamlösung vor. Wenn man berufstätig ist und dann noch so ein umfangreiches Ehrenamt ausübt, ist das schon sehr zeitintensiv. Wir werden das demnächst besprechen, wie es künftig weitergehen kann“, skizziert Dyba, der ebenfalls als Lehrer tätig ist.

Ein Bild aus der Anfangszeit: Der junge Christian Fischer im Herbst 2016 mit seinem Stellvertreter Volker Dyba (r.) und dem damaligen Kreisfußballausschuss-Vorsitzenden Gerd Eschenröder beim Treffen im Clubhaus des VfL Grafenwald.
Ein Bild aus der Anfangszeit: Der junge Christian Fischer im Herbst 2016 mit seinem Stellvertreter Volker Dyba (r.) und dem damaligen Kreisfußballausschuss-Vorsitzenden Gerd Eschenröder beim Treffen im Clubhaus des VfL Grafenwald. © FUNKE FotoServices | Heinrich Jung

Christian Fischer hat nach Volker Dybas Einschätzung im Fußballkreis Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen „sehr vieles angestoßen und sehr viele Dinge gemacht und sehr viele Kontakte geknüpft. Diese Kontakte müssen wir weiterhin pflegen.“

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