Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchen Devils kämpfen in der Verbandsliga um den Klassenerhalt. Zwei Neue aus dem Ausland sind mit an Bord. Warum sie zum Devils-Weg passen.

Die Expertise von Tom Brady, Pat Mcaffee oder Patrick Esume war nicht unbedingt nötig, um die bisherige Saison der Gelsenkirchen Devils zu bewerten. Selbst ein Laie hätte mit Blick auf die Tabelle der Verbandsliga Ost merken können, dass bei den American Footballern in dieser Saison nicht alles rund läuft. Vier Niederlagen aus den sechs Spielen vor der Sommerpause sprachen für sich. „Wir haben uns mehr versprochen“, sagt Headcoach Bastian „Tower“ Grundmann. In der Restrunde, die mit einem 9:7-Sieg am vergangenen Samstag gegen die Lippstadt Eagles begann und mit den Derbys gegen die Bochum Rebels (21. September) und die Recklinghausen Charges (28. September) weitergeht, sollen aber nun alle Zweifel am Klassenerhalt beseitigt werden.

Ein Selbstläufer wird das allerdings nicht. Der Umstrukturierungsprozess, in dem sich die Devils noch immer befinden, zieht sich durch die Saison. „Wir mussten und müssen immer noch neue Leute integrieren“, sagt Grundmann. Das betrifft Spieler, die nun im Sommer aus der eigenen Jugend hochgezogen wurden. Aber auch Neulinge, die noch längst nicht mit den Veteranen der Gelsenkirchener oder in der Liga auf Augenhöhe agieren können. „Das kostet Geduld“, sagt Grundmann. „Da haben wir in einigen Spielen Lehrgeld bezahlt.“

Gelsenkirchen Devils: Neuzugänge sind keine klassischen Imports

Zwei erfahrene Kräfte haben die Gelsenkirchener aber über den Sommer noch dazuholen können. Und dabei gehen die Devils ein wenig abseits des eigentlich immer eingeschlagenen Wegs. Denn eigentlich galt es für sie immer, Spieler aus der eigenen Jugend zu entwickeln und an die Senioren-Mannschaft heranzuführen. Nun stehen aber mit Dogukan Guven (Wide Receiver/Quarterback) und Eddie Ray Ronco (Defense Back/Receiver) zwei ausländische Spieler im Roster (Kader) des Verbandsligisten.

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Den Begriff „Import“ will Grundmann aber so verstanden wissen, wie er hier geschrieben steht: nämlich in dicken Anführungszeichen. Zwar hatten die Devils die beiden so auf ihrer Instagram-Seite angekündigt, klassische Import-Spieler sind sie aber nicht. „Sie verdienen bei uns kein Geld. Kein Sponsor stellt Mittel für sie bereit“, betont er. „Wir haben nicht konkret gesucht, sie sind durch Zufall auf uns gestoßen.“

Guven spielte in der Türkei in einer Universitäts-Liga, zieht aber nun nach Deutschland und hat wohl einen neuen Verein gesucht. „Er ist ganz normales Mitglied bei uns“, erklärt Grundmann. Nachdem sein Spielerpass nun freigegeben ist, könnte er am kommenden Samstag gegen die Bochum Rebels sein Debüt feiern. Einen Kurzeinsatz hat Eddie Ray Ronco schon gegen Lippstadt absolviert. Der US-Amerikaner möchte sich bei den Devils für weitere und durchaus auch höhere Aufgaben ins Schaufenster stellen.

Zwei Derbys stehen an für die Gelsenkirchen Devils (Mi. Niklas Ditters): Nach dem Spiel gegen Bochum sind am Spieltag darauf die Recklinghausen Chargers zu Gast.
Zwei Derbys stehen an für die Gelsenkirchen Devils (Mi. Niklas Ditters): Nach dem Spiel gegen Bochum sind am Spieltag darauf die Recklinghausen Chargers zu Gast. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Fundament für den Klassenerhalt der Gelsenkirchen Devils ist gelegt

Als Soforthilfe ist das Duo aber nicht eingeplant. Sie müssen ohnehin erst das System der Gelsenkirchener kennenlernen und im besten Fall auch verinnerlichen. Denn mit dem Sieg gegen Lippstadt ist zwar „ein gutes Fundament“ für die Mission Klassenerhalt gelegt worden, „aber das ist noch keine Garantie“, erklärt Grundmann. In einer Liga, in der „das Leistungsniveau dicht beisammen ist“, zählt weiterhin jeder Punkt.

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Da kommt es den Gelsenkirchen Devils mehr als entgegen, dass sie in der Restrunde nur noch Heimspiele zu absolvieren haben. „Es ist schon etwas anderes, wenn man vor den eigenen Zuschauern, den eigenen Freunden und Familien spielen kann“, meint Grundmann. „Bei Auswärtsspielen fehlt öfter mal die Manpower, weil etwas anderes dazwischenkommt.“ Zudem haben die Gelsenkirchener in beiden Derbys noch etwas gutzumachen. In der Hinrunde gingen beide Spiele verloren. „Gegen Bochum, den aktuellen Primus der Liga, wird es wieder ein schweres Stück Arbeit. Es geht jetzt darum, wer weniger Fehler macht. Aber wir sind gut vorbereitet“, sagt Grundmann.

Auch wenn die Gegner eigentlich egal sind, mit zwei Derby-Siegen im Rücken dürfte sich der Klassenerhalt dann noch ein gutes Stück besser anfühlen. Und nach dem abschließenden Heimspiel gegen die Siegen Sentinals (5. Oktober) geht bald schon die Planung für die kommende Saison los.