Gelsenkirchen. 20 Kinder zählen zur Trainingsgruppe der Gelsenkirchen Devils. Warum das Angebot innerhalb der Stadtgrenzen und darüber hinaus besonders ist.
Während in Gelsenkirchen-Heßler die Glocken zum Gottesdienst in der wenige Meter entfernten Kirche läuten, wird drinnen in der Sporthalle der Grundschule am Fersenbruch ein Parcours aufgebaut. Zehn Kinder sind um 10 Uhr morgens zum Bambini-Training des American Football-Verbandsligisten Gelsenkirchen Devils erschienen und lauschen den Worten des Trainerteams.
Danach geht es rund: Ben, Carl, Benedikt, Charlotte, Ian, Josh, Leon, Marie, Mo, Samu und Yonah flitzen zum Aufwärmen durch die Halle, während ihre Eltern auf einer Holzbank dem Trainingstreiben zuschauen. Marie ist die Jüngste im Bunde. Die Zweijährige ist die Tochter von Ramona und Patrick Oehring. Der Coach: „Marie hat schon mit eineinhalb Jahren hier beim Training mitgemacht. Der Kleineren helfen wir natürlich bei den Übungen.“
Als es darum geht, eine Strecke mit Hindernis auf Zeit zu überwinden und auf dem Rückweg entweder einen Football oder aber ein buntes Trainingsleibchen mit ins Ziel zu bringen, schüttelt ein Junge den Kopf. Patrick Oehring ist sofort zur Stelle. „Sollen wir die Strecke zusammen machen?“, fragt der Devils-Bambini-Trainer. Der Junge nickt und kurz darauf ist das Trainingsleibchen im Ziel und wird in Punkte umgerechnet.
Ein Mädchen im Deutschland-Trikot eines Internet-Vergleichsportals gibt bereits euphorisch den Zwischenstand in der anderen Trainingsgruppe bekannt: „Wir haben schon 36 Punkte.“ Von Trainer Marvin kommt direkt die Bremse: „Das rechnen wir gleich in Ruhe zusammen. Beim letzten Mal stimmte das Ergebnis nämlich nicht.“
Patrick Oehring, hauptberuflich als Feuerwehrmann tätig, hat sich unterdessen eine neue Übung einfallen lassen. An einer Station in der Halle bedeutet sein seitlich ausgestreckter Arm „sofort stoppen“. Einige Kids bleiben bei dem Zeichen sofort stehen, andere brauchen etwas länger und noch einen Extrahinweis. Beim zweiten Durchlauf haben es fast alle Bambinis drauf. „Nach ein paar Durchgängen hatten es alle verstanden“, sagt Patrick Oehring, „im Vergleich zu uns Erwachsenen ist die Aufnahmefähigkeit bei den Kids viel höher. Kinder lernen einfach schneller.“
Ramona Oehring stellt fest: „Man sieht auch in diesem jungen Alter schon, wer Potenzial hat und wer später mal zu unseren Football-Jugendmannschaften hochgehen kann. Wir haben mit Raphael einen vierjährigen Jungen dabei, der sehr flink ist und alles mitbringt, um vielleicht mal Runningback zu werden.“
Das Besondere an der Devils-Bambinigruppe ist das Alter. Im offiziellen Flyer wird die Altersspanne zwischen „0 und 6 Jahren“ angegeben. Damit machen sich die Devils in Gelsenkirchen und der näheren Umgebung ein Stück weit einzigartig.
Bambini-Gruppe seit Februar: „Die Resonanz war richtig gut“
„Wir wissen es als Eltern aus eigener Erfahrung, dass meistens erst für Vierjährige aufwärts Sportmöglichkeiten geboten werden. Natürlich gibt es auch ganz junge Turnerinnen und Turner oder Schwimmerinnen und Schwimmer, aber in vielen Fällen können Kinder sogar erst ab sechs Jahren Sport im Verein machen. Wir haben das Ganze auch mal gegoogelt. Bis auf einen Football-Verein in Neuss gibt es hier in der Umgebung keinen Verein, der so ein Training wie wir es machen anbietet“, resümiert Patrick Oehring.
Seit Februar existiert die Bambini-Trainingsgruppe bei den Devils. „Die Resonanz war richtig gut. Bei uns trainieren 19, 20 Kinder“, sagt Patrick Oehring. Der frühere Devils-Footballer, der als 18-Jähriger bei RW Wacker Bismarck mit dem Fußball aufhörte („Es hat keinen Spaß mehr gemacht“), bildet mit seiner Frau Ramona, Patrick Melech, Marvin Kurby und Rebecca Pohl das Trainerteam.
Die Bambini-Gruppe ist an diesem Sonntag um die Hälfte kleiner als gewöhnlich. „Einige Kids sind bereits mit ihren Eltern im Sommerurlaub. Das ist für uns jetzt die letzte Trainingseinheit vor den Sommerferien. Erst im September geht es hier weiter. Für die Bambinis haben wir allerdings das eine oder andere vorbereitet, damit sie auch in den Ferien dranbleiben“, sagt Ramona Oehring und verteilt nach eineinhalb Stunden zwischen Power, Theorie mit kurzem Football-Videobeitrag, Spaß und Geschicklichkeit einige Aufgabenzettel an die jungen Trainingsteilnehmer.
Danach geht es draußen auf dem Schulhof weiter. Für die Eltern gibt es nach dem letzten Training vor der Sommerpause Kaffee und Kuchen. Ein Teil der Kids spielt Fangen. Scheinbar hat die Einheit in der Halle zum kompletten Auspowern noch nicht ganz ausgereicht...
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