Gelsenkirchen. Die SSV Buer ist alleiniger Tabellenführer der Landesliga. Der aktuelle Erfolg ist kein Zufall für das junge Team - plus einen fast 45-Jährigen.
Nach drei Spieltagen hat in der Fußball-Landesliga nur noch eine einzige Mannschaft eine weiße Weste: die SSV Buer. Die Rothosen haben am vergangenen Sonntag nach dem 4:3 bei YEG Hassel und dem 3:1 gegen SuS Kaiserau auch das Auswärtsspiel bei SW Wattenscheid 08 gewonnen, und zwar mit 2:0.
Für Buers Trainer Mišel Zec ist der erfolgreiche Saisonstart aber noch lange kein Grund, um in Euphorie auszubrechen. „Wir haben noch nichts erreicht“, mahnt er und erinnert an die Saison vor drei Jahren. Auch damals startete die SSV Buer mit drei Siegen, fiel dann aber ins Tabellenmittelfeld zurück und beendete die Spielzeit auf Rang sieben.
SSV Buer: Der aktuelle Erfolg ist kein Zufall
An irgendwelche Abschlussplatzierungen im Juni kommenden Jahres denkt Mišel Zec derzeit nicht, auch nicht daran, dass sein Klub nach dann 17 Jahren in die Westfalenliga zurückkehren könnte. „Für uns geht es in erster Linie darum, unsere Spieler weiter zu entwickeln“, sagt der 38-Jährige, der bisher immer gut damit gefahren ist, nicht zu weit nach vorne, sondern erst einmal auf das nächste Spiel zu schauen.
Der aktuelle Erfolg ist kein Zufall. Es wäre auch keine große Überraschung, wenn die Bueraner auf Dauer oben in der Staffel 3 der Landesliga mitmischen würden. Sie haben eine Mannschaft auf die Beine gestellt, in der ganz klar die jungen Wilden mit viel Potenzial dominieren, in der aber auch noch Platz für Erfahrung ist.
Routinier Kadir Mutluer wird in sechs Wochen 45 Jahre alt
Diese Erfahrung verkörpert an der Löchterheide niemand besser als Kadir Mutluer. Wer nicht genau weiß, in welchem Jahr der offensive Mittelfeldspieler geboren wurde, braucht nur auf die Rückennummer zu schauen, die er seit dieser Saison auf dem Trikot trägt: 79. Der ehemalige Oberliga-Kicker wird in sechs Wochen 45 Jahre alt.
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Seine Qualitäten sind nach wie vor gefragt, nicht mehr ganz so oft wie bisher, aber immer noch dann, wenn seine Ruhe am Ball gebraucht wird. Wie am Sonntag in Wattenscheid, als er zur Halbzeit eingewechselt wurde und in der Nachspielzeit den Treffer zum 2:0-Endstand für sein Team erzielte. „Wir wären ja doof, wenn wir seine Stärken nicht nutzen würden“, sagt Mišel Zec. Er will seinen Routinier immer dann bringen, wenn das Spiel auf ihn zugeschnitten sein sollte.
Auch Spieler mit NLZ-Vergangenheit spielen für die SSV Buer
Der zweitälteste Spieler im Kader, Alper Özgen, ist fast 18 Jahre jünger als Kadir Mutluer. Der Kader setzt sich im Wesentlichen aus jungen Spielern zusammen, die um die 20 Jahre alt sind. „Uns ist es glücklicherweise gelungen, Leon Schleking, Florian Weber und Toygar Mutluer zu halten, obwohl sie Angebote von höherklassigen Vereinen hatten“, sagt Mišel Zec. „Wir schaffen eine Atmosphäre, in der sich die Jungs wohlfühlen und in der sie auch private Freundschaften entwickeln. Die Chemie innerhalb der Mannschaft stimmt. Die Charaktere passen zu einander.“
Diese Atmosphäre zieht zudem auch Talente an, die eine Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum genossen haben. Henrik Dier, der Sohn des ehemaligen Trainers Michael Dier, spielte früher in der Nachwuchsabteilung von Borussia Dortmund, und Marius Heck gehörte einst der Knappenschmiede des FC Schalke 04 an. Auch David Degengard spielte in ganz jungen Jahren für die Königsblauen.
„Wir sind jetzt in der Breite besser aufgestellt“
Und aus dem eigenen Nachwuchs schaffen ebenfalls Jahr für Jahr junge Spieler den Sprung in die erste Mannschaft. In diesem Sommer rückten mit Lars Präkelt, Marin Pavic und Cenk Güney drei Jungs aus der U19 nach oben. „Viele reden davon, jungen Spielern eine Chance zu geben. Wir setzen das um“, sagt Buers Sportlicher Leiter Oktay Güney.
Wohin das in dieser Spielzeit führen wird, wird man sehen. Dass man in der Rückrunde leistungsmäßig noch einmal so nachlassen wird wie vor zwei und drei Jahren, glaubt Mišel Zec nicht. „Wir sind jetzt in der Breite besser aufgestellt“, sagt er. Er ist zuversichtlich, dass sich sein Team im oberen Tabellenbereich halten kann. Die nächste Bewährungsprobe wartet auf die SSV Buer am kommenden Sonntag, wenn sie den Aufsteiger FC Roj aus Dortmund zu Gast hat, eine Mannschaft, in der junge Wilde eher die Ausnahmen sind.
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