Gelsenkirchen. . Nach dem Triumph gegen den BVB winkt dem FC Schalke 04 am Dienstag gegen Galatasaray Istanbul der Einzug ins Champions-League-Viertelfinale und weiterhin gute Einnahmen. Chinedu Obasi ist eine Option für den verletzten Klaas-Jan Huntelaar.

„Keine Atempause, Geschichte wird gemacht – es geht voran“, sang Fehlfarben Anfang der Achtziger Jahre. Treffender als die Liedzeile der einstigen Neue-Deutsche-Welle-Gruppe kann man die Lage beim FC Schalke 04 nicht wiedergeben. Keine Zeit, um den totalen Derbytriumph bis in die letzten Winkel des Gemüts zu genießen, da steht schon Galatasaray Istanbul vor der Champions-League-Tür. Nach dem 1:1 im Hinspiel vor fast drei Wochen steht die Tür zum Viertelfinale nach Worten von Manager Horst Heldt sogar offen: „Und wir bestimmen allein, ob sie wieder zu geht.“

Das wäre mehr als schade. War der Sieg über den BVB einer fürs Gemüt, so wäre dieses Weiterkommen unter die besten Acht Europas eines für die Brieftasche. 3,9 Millionen Euro fürs Antreten plus Zuschauereinnahmen plus dickeres Stück Torte aus dem deutschen Sponsorenpool – es wäre ein kräftiger Schluck aus der Investitions-Pulle für die kommende Saison.

Im Schalker Sturm besteht Handlungsbedarf

Und dass auf Schalker Seite durchaus Handlungsbedarf besteht, das verdeutlicht die momentane Situation: Nach dem Ausfall Huntelaars und dem weiteren Fehlen seines ersten Vertreters, Ciprian Marica, ist das Vertrauen in die weiteren Nachrücker eher überschaubar. Plötzlich rückt sogar ein Spieler wie Chinedu Obasi in die Rolle des Hoffnungsträgers, der Ex-Hoffenheimer ist nach seinem Wechsel zu Königsblau – auch verletzungsbedingt – so ziemlich alles schuldig geblieben, was man sich vorher von ihm versprach. „Doch, er ist eine Option“, bekräftigte Heldt, bevor der Nigerianer beim Abschlusstraining sich auch das Leibchen der Startelf überstreifen durfte.

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Obasis Einsatz wäre auch gleichzeitig ein klarer Hinweis für Teemu Pukki, dass er viele Chancen im Schalker Trikot nicht mehr bekommen wird.

Aber egal, wer die verwaiste Huntelaar-Position letztlich ausfüllen wird, einen Fehler wollen die Gastgeber auf keinen Fall begehen: “Wir werden jedenfalls nicht abwartend spielen, sondern müssen uns von Beginn an bemühen, den Gegner von unserem Strafraum fernzuhalten“, bekräftigt Trainer Jens Keller. Der widersteht der Versuchung, den Ausfall des holländischen Torjägers als mögliches Alibi heranzuziehen, sondern nimmt dies als gegeben hin: „Es wird nicht einfach, aber wir werden trotzdem elf Spieler auf den Platz bringen.“

Draxler lobt Trainer Keller

Die Nüchternheit Kellers in der Misserfolgsserie wie auch im Triumph am Samstag ist es, die die Schalker in den letzten Wochen wieder zurück in die Spur gebracht hat. Julian Draxler, der seit einigen Spielen auf der Zehner-Position regelrecht aufblüht, kann den Anteil des Trainers nur herausstreichen: “Der Trainer hat immer an unsere Qualitäten geglaubt, auch, wenn es mal nicht so lief. Und nun greifen die Mechanismen auch besser.“

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Bliebe noch die Sache mit dem sogenannten Heimvorteil zu klären. Ohne zu sehr Kaffeesatzleserei zu betreiben, kann man aber davon ausgehen, dass die türkischen Gäste mehr als die offiziell zur Verfügung stehenden fünf Prozent der Zuschauerkapazität auf die Beine bringen werden. „Trotzdem werden unsere Fans in der Überzahl sein“, meint der Manager.

Hamit Altintop kehrt zurück in die Heimat

Einer der Gäste wird im Vorfeld sicherlich besonders unter Ticket-Stress geraten sein, wenn er alle Kartenwünsche seines Freundeskreises ernst genommen hat: Hamit Altintop. Es wird sicher ein komisches Gefühl für den 30-Jährigen sein, da die Heimstätte seiner Mutter nur eine kleine Radstrecke von der Arena entfernt liegt.

Aber: „Im Großen und Ganzen gehe ich die Sache sehr professionell an, ich will weiterkommen, darum geht es mir“, bekräftigt der gebürtige Gelsenkirchener vor dem besonderen Wiedersehen.