Gelsenkirchen. . Gegen Galatasaray Istanbul geht es für Schalke 04 an diesem Dienstag um den Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse, aber Klaas-Jan Huntelaars Ausfall schmerzt. Die Alternativen heißen Teemu Pukki und Chinedu Obasi - beide konnten noch nicht voll überzeugen.
Vielleicht tut man Teemu Pukki ja Unrecht, wenn man die von ihm bevorzugte Körpersprache als Flüstern interpretiert. Vielleicht brodelt in diesem so lieb und nett aussehenden blonden Jungen, der die Wahl zum Bravo-Boy garantiert gewinnen würde, ja ein Vulkan, der bisher nur nicht ausbrechen konnte, weil er kaum Chancen dazu bekam. Jedenfalls wäre für den 22-jährigen Finnen mit den oft herunterhängenden Schultern gerade der geeignete Zeitpunkt, um jegliche Zurückhaltung abzulegen.
Schalke 04 braucht einen Stürmer, der den wegen einer Knieverletzung für einige Wochen zur Pause gezwungenen Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ersetzt. Weil auch Ciprian Marica nach einer Knie-Operation frühestens in der nächsten Woche wieder zur Mannschaft stößt, bleiben für das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League an diesem Dienstag gegen Galatasaray Istanbul (20.45 Uhr/Sky und im Live-Ticker) nur noch zwei Sturmspitzen: Der seit Monaten eher im dritten als im zweiten Glied stehende Chinedu Obasi – und Teemu Pukki.
Obasi und Pukki als Alternativen
Das 1:1 aus dem Hinspiel ist eine gute Ausgangslage – mehr nicht. „Der Gegner hat große Qualitäten in der Offensive, wir wollen ihn möglichst weit von unserem Tor entfernt halten und werden deshalb nicht abwartend spielen“, kündigt Trainer Jens Keller an.
Pukki sei für ihn „eine Option“, sagt Keller, der beim Abschlusstraining am Montagnachmittag auch Obasi als Spitze testete. Pukki bot bei vielen Kurzeinsätzen den wechselnden Trainern nur selten Anlässe dafür, etwas an seinem Status zu ändern. Am Samstag gegen Borussia Dortmund war er nach seiner Einwechslung zwar fleißig, aber wieder nicht zielstrebig. Keller aber schützt ihn: „Es ist auch nicht so einfach für so einen Jungen. Er hat keinen Rhythmus, aber er hat sich voll reingehauen.“ Der Trainer sagt zwar, er denke auch über Alternativen nach, aber nach den Top-Leistungen von Julian Draxler und Jefferson Farfan beim 2:1 gegen den BVB wäre es riskant, einen dieser beiden durch einen Positionswechsel seiner Stärken zu berauben.
Umstellung der Spielweise wird nötig sein
Das Sturmproblem lässt sich nicht wegzaubern, aber es soll sich auch nicht zum Drama ausweiten. „Es hilft nichts zu jammern“, betont Jens Keller. „Wir hatten ja schon zahlreiche Ausfälle, und wir werden auch diese Situation annehmen.“ Kapitän Benedikt Höwedes unterstützt den Trainer: „Es tut natürlich weh, dass sich der Hunter verletzt hat“, sagt er, „aber wir werden das kompensieren.“
Eine Umstellung der Spielweise wird dabei nötig sein: „Pukki ist ein anderer Stürmertyp als Huntelaar“, erklärt Manager Horst Heldt, „viele hohe Bälle auf ihn ergeben keinen Sinn.“ Der Matchplan steht aber in jedem Fall: „Wir müssen den Schwung, die Dynamik und das Selbstbewusstsein vom Derbysieg in dieses Spiel mitnehmen“, sagt Heldt. „Wenn wir das hinkriegen, kommen wir auch eine Runde weiter.“
Das Viertelfinale brächte vier Millionen Euro
Das wäre dann schon das Viertelfinale – für Schalke ein enormes sportliches Prestige und ein finanzieller Zugewinn von mehr als vier Millionen Euro. Dass der Substanzverlust nach dem anstrengenden Revierderby zu groß sein könnte, befürchten weder Horst Heldt noch Jens Keller. „Da hilft der Wettbewerb, da hilft auch die Stimmung in unserem Stadion“, sagt der Manager, und der Trainer bekräftigt: „Die Mannschaft ist fit, und wer bei so einem Spiel aufläuft, bei dem verschwindet jegliche Müdigkeit sowieso von alleine.“
Benedikt Höwedes schickt sogar eine Warnung an Istanbuls Stars wie Didier Drogba, Wesley Sneijder und Burak Yilmaz: „Mit der Klasse, die wir im Moment auf den Platz bringen, bin ich sicher, dass wir eine Runde weiterkommen.“
Vielleicht sogar mit Toren von Pukki oder Obasi, das wäre dann auch gleich beruhigend für die nächsten Wochen.