Gelsenkirchen/Bochum. Der Gelsenkirchener ist Teil des eTalentwerks des VfL Bochum. Mit der SSV Buer trifft er nun im DFB-ePokal auf Bayern München.

Der Puls von Sebastian Wehmeyer bewegt sich noch im Normalbereich. Nervosität oder gar Aufregung scheint der 19-Jährige nicht zu spüren. Dabei hätte er allen Grund, wenigstens ein wenig die Flatter zu bekommen. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass der nächste Gegner der FC Bayern München ist. Der Grund für die Gelassenheit von Wehmeyer speist sich nicht aus Überheblichkeit oder Arroganz. Nein, sie ist dem geschuldet, dass das Duell nicht auf dem Rasen der Allianz Arena oder auf der Bezirkssportanlage Löchterheide stattfindet, sondern vor dem Bildschirm. Denn im eSport sind die Bayern nicht die Hürde, die sie in der Realität wären.

Zusammen mit Philipp Schermer und Luca Speuser trifft Wehmeyer am Samstag in der ersten Runde des DFB-ePokals mit dem Team der SSV Buer auf die Mannschaft aus dem Süden. „Der Name macht erst mal nichts mit mir“, sagt er. Schon seit einigen Tagen analysieren er und seine Kollegen das Videomaterial des Gegners in der Fußballsimulation „EA FC 24“. „Es ist schon ein Vorteil, dass wir nicht in der Virtual Bundesliga spielen müssen“, meint er. Die Rothosen können so ein wenig mit dem Geheimnis spielen, wie stark sie nun wirklich sind.

Talent wird gefördert

Dabei ist es allerdings nicht schwer, herauszufinden, wie gut die Spieler der SSV Buer drauf sind. Wehmeyer selbst schaffte es im vergangenen Jahr in die eSports Academy des Landes Nordrhein-Westfalen. „Vor allem das Coaching hat mich schon weitergebracht“, sagt er. Im Vergleich zu anderen, den Veteranen, ist er vergleichsweise kurz in der eSport-Welt dabei.

Sebsatian Wehmeyer (SSV Buer)
Sebsatian Wehmeyer (SSV Buer) © SSV Buer | SSV Buer

Aktiv spielt er die Fußballsimulationen aus dem Hause EA seit 2018, die Professionalität stellte sich erst 2021 ein. Seitdem ging es bergauf – und sogar bis in das eSport-Nachwuchsprogramm eines Bundesligisten. Der gebürtige Gelsenkirchener bleibt auch dort den Farben Blau und Weiß treu. Denn seit dem vergangenen Oktober ist er Teil des eTalentwerks des VfL Bochum. „Ich habe eines der vier Online-Turniere gewonnen, bei denen sie neue Talente gesucht haben“, erinnert er sich. „Ich habe anscheinend ganz gut performt, sonst hätten sie mich ja auch nicht genommen“, schiebt er mit einem Lachen hinterher.

Profitum im eSport ist ein Traum

Es ist die zweite Reihe, das eSport-Nachwuchsprogramm des VfL. „Es läuft dort schon ziemlich professionell ab“, meint Wehmeyer. „Ich fühle mich dort gut aufgehoben.“ Bis er es in die erste Reihe, zu den Profi-Spielern schafft, dürfte es noch ein Weilchen dauern. Sein Ziel ist es dennoch, bei einem der VBL-Klubs unterzukommen, sprich Profi zu werden. Aber Wehmeyer weiß auch, dass es im eSport schnell vorbei sein kann“. Einen Fünf-Jahres-Plan aufstellen und Punkt für Punkt zu realisieren, ist schwierig.

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Seine Fußballer-Karriere endete im A-Jugend-Jungjahrgang bei der SSV Buer. Je nachdem wie es läuft, könne er sich auch eine Rückkehr vorstellen. Aber jetzt gilt sein Fokus erst mal dem Samstag, dem Spiel auf großer Bühne. Der VfL Bochum ist mit seinem eSport-Team ebenfalls im DFB-ePokal vertreten, trifft auf den 1. FFC Turbine Potsdam. Ein Duell zwischen den Rothosen und dem VfL wäre schon in der zweiten Runde möglich. „Ich weiß gar nicht, ob ich dann spielen dürfte“, sagt Wehmeyer und muss lachen. Erst mal geht es sowieso gegen die Bayern. „Das wird eine knappe Kiste.“