Gelsenkirchen. ESportler-Trio steht in Runde eins des DFB-ePokals. Inwiefern der Gelsenkirchener Klub dem Gegner mit dem großen Namen sogar einen Schritt voraus ist.

Aller guten Dinge sind drei bei der SSV Buer. Vor drei Jahren, inmitten der Pandemie, sind Erdinc Albayoglu und seine Mitstreiter die ersten Schritte für eine eigene eSport-Abteilung bei den Buereranern gegangen. Seitdem reihte sich sportlicher Erfolg an Erfolg. Dreimal in Folge gewann die SSV die e-Kreisliga des Fußball- und Leichtathletikverbandes Gelsenkirchen, stand danach zweimal im e-Westfalenpokal. Dort mussten sie bislang auf den großen Wurf warten. Das Glück habe gefehlt, meint Albayoglu. Im dritten Anlauf gelang es dann endlich: Die SSV Buer holte den Westfalentitel und qualifizierte sich so für die erste Runde des DFB-ePokals.

Allein der Name des Gegners FC Bayern München öffnet das Tor für alle Phrasen. Dass die SSV Buer ein „Kleiner“ ist, der es nun mit einem „Großen“ zu tun bekommt: Das verneint Albayoglu auch gar nicht. Aber abschenken, oder nur dabei zu sein, das ist nicht der Anspruch des Abteilungsleiters. „Das Weiterkommen ist schon realistisch“, sagt er. Der Gegner am 10. Februar trägt zwar einen großen Namen, vielleicht den größten im deutschen Fußball. Aber am Bildschirm ist die SSV Buer auf Augenhöhe mit dem FC Bayern München.

Philipp „Eisvogel“ Schermer (SSV Buer) spielte auch schon für die eSport-Abteilung des FC Schalke 04.
Philipp „Eisvogel“ Schermer (SSV Buer) spielte auch schon für die eSport-Abteilung des FC Schalke 04. © SSV Buer | SSV Buer

Drei starke Spieler dabei

Das Selbstvertrauen haben sich die eSportler der Rothosen redlich erarbeitet. Nicht nur durch die Titel und Erfolge auf Kreisebene. Die Spieler sorgen dafür, dass auf den Auftritt in der Runde der besten 64 Mannschaften ein weiterer folgen kann. Denn auf diesem Level sind die Bayern noch nicht weit enteilt. Durch einen DFB-Beschluss muss nun jede Bundesliga-Mannschaft auch ein eSport-Team in der Fußball-Simulation „EA FC“ besitzen. Da mussten die Münchener erst einmal nachbessern.

Da ist ihnen Buer schon einen Schritt voraus. Neben Eigengewächs Sebastian „xSeb22“ Wehmeyer, Mitgründer der Abteilung und im eTalentwerk des VfL Bochum, schicken sie mit den Luca „SirGibi1“ Speuser und Philipp „Eisvogel“ Schermer ein schlagkräftiges Trio in den Wettbewerb. Die beiden letzteren kommen nicht aus Gelsenkirchen. „Sie haben sich über den Onlinedienst Discord kennengelernt. Daraus ist dann eine Freundschaft entstanden“, sagt Albayoglu. Für Schermer ist die Stadt Gelsenkirchen aber beileibe kein Neuland. Er stand bereits als eSport-Profi von 2018 bis 2019 beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Dort spielte er sich unter anderem in die eNationalmannschaft des DFB.

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Ein eigener Raum fehlt noch

Bis zu ihrem Pokalspiel sind es aber noch einige Tage hin. „Die Jungs spielen sich langsam schon mal ein“, sagt Albayoglu. Da die drei in verschiedenen Städten wohnen, finden die gemeinsamen Übungseinheiten online statt. Keine schlechte Vorbereitung, denn auch das Duell mit den Bayern wird nicht von Angesicht zu Angesicht ausgetragen.

Sebastian „xSeb22“ Wehmeyer, eSportler der SSV Buer.
Sebastian „xSeb22“ Wehmeyer, eSportler der SSV Buer. © SSV Buer | SSV Buer

Apropos. Die eSport-Abteilung der SSV Buer versucht seit langem auch im Normalbetrieb den Schritt zum vor-Ort-spielen zu gehen. Da man derzeit aber keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt bekomme, „können wir nicht so fördern, wie wir es eigentlich wollen“. Denn zum Bueraner Konzept gehört auch der Umgang mit dem eSport. „Es gibt ja auch einen athletischen Hintergrund dabei“, sagt Albayoglu.

Durch die Teilnahme am DFB-ePokal erhofft sich die SSV Buer mehr Aufmerksamkeit. Die dürfte im Erfolgsfall noch größer ausfallen. Eventuell ist das Mitwirken von Philipp Schermer da ein gutes Omen. Er gewann 2021 die erste Ausgabe des Wettbewerbs – auch als Mitglied eines „Kleinen“, dem Celtic Worms FC.