Gelsenkirchen. U19-Trainer Elgert besitzt auf Schalke Kult-Status und wird in wenigen Tagen 67 Jahre alt. „Biologisch bin ich jünger“, sagt er.
Der Wissensdurst im Familien- und Bekanntenkreis war groß, nachdem Vitalie Becker und Max Grüger von ihrem Trainingslager-Trip mit der Schalker Profi-Mannschaft zurückkehrten. Das U19-Talent-Duo hatte über eine Woche lang mit gestandenen Profis wie Simon Terodde, Ralf Fährmann, Timo Baumgartl & Co. an der Algarve geschwitzt und dabei wichtige Erkenntnisse für den weiteren Karriereweg aufgesogen.
Rüstzeug vom U19-Trainer
Norbert Elgert, Trainer der Schalker U19-Bundesligamannschaft, hatte seine beiden Nachwuchsspieler nicht ohne Rüstzeug nach Portugal geschickt. „Natürlich habe ich aus dem Urlaub mit den Jungs telefoniert und ihnen einige Hinweise gegeben“, sagt Elgert, „sowohl Vitalie als auch Max sind bodenständige Jungs. Bodenständigkeit ist eines der Grundprinzipien, die man auf seinem Weg benötigt. Das gehört einfach dazu. Es sollte so sein, dass das Mittrainieren oben ein Riesen-Erlebnis ist. Wir wollen eine Ausbildung, die auch Werteorientierung bringt. Wir wollen den Jungs viel für ihr Leben mitgeben.“
Elgert: „Ohne Rasierklingen“
Allerdings muss für den Step in den Profisektor auch noch anderes, sportliches Rüstzeug her. „Ellenbogen raus, aber ohne Rasierklingen“, sagt Norbert Elgert und geht beim Sprung ins kalte Profiwasser ins Detail: „Man darf nicht vor Ehrfurcht erstarren und sich in den Zweikämpfen zurückhalten. Du musst dich durchsetzen.“ Der Kult-Coach sieht „Respekt, korrektes Auftreten und gutes Präsentieren“ als wichtige Elemente, um sich bei der Lizenzmannschaft erste Meriten zu verdienen. Elgert fügt hinzu: „Es kommt eine Menge zusammen, wenn du Profi-Fußballer werden willst.“
Die Frage, die viele Schalke-Fans beschäftigt: Wie lange macht Norbert Elgert noch als Diamantenschleifer bei den Königsblauen weiter? Für die kommende Saison steht der Coach ohnehin schon bei einem Neuzugang, der jetzt noch geheim gehalten wird, im Wort. Aber es soll darüber hinaus weitergehen. „Ich werde in den nächsten zwei Jahren weiter Trainer der Schalker U19-Mannschaft sein. Immer vorausgesetzt, dass der Verein das auch so möchte“, sagt der Kult-Coach. Aber die Frage, ob Knappenschmiede-Leitung weiter mit ihrem Trainer-Aushängeschild arbeiten möchte, stellt sich gar nicht. Norbert Elgert besitzt auf Schalke nicht nur Kult-Status, sondern genießt wegen seiner langjährigen akribischen Arbeit und dem Händchen zum Talent-Fördern bundesweit höchste Anerkennung.
Schalke 04 als Lebensaufgabe
„Schalke ist eine Lebensaufgabe für mich. Mir macht es hier einfach eine Menge Spaß“, sagt der frühere Profi, der 2021 sein 25. Dienstjahr bei den Königsblauen beging und nun in seine 28. Saison als A-Jugend-Trainer einbiegt. Elgert sagt mit einem Schmunzeln: „Ich bin kein Typ, der sich ausruht, sondern versuche, mich immer weiterzubilden. Ich werde in Kürze 67 Jahre alt, aber biologisch bin ich eine ganze Ecke jünger.“ Schalke hält offenbar auch frisch. Norbert Elgert weiß um die immense Bedeutung des S04-Talentbeckens. „Die Knappenschmiede“, streicht er heraus, „schreibt eine eigene Erfolgsgeschichte. Wir sind nach wie vor gut im Rennen. Es gelingt uns immer wieder, Jungs nach oben zu bringen.“
Max Grüger als klare Empfehlung
Vitalie Becker und Max Grüger durften jetzt gerade vorspielen. Stürmer Keke Topp und Offensiv-Juwel Assan Ouédraogo haben den Sprung nach oben schon vor ein paar Monaten gepackt. Der Zulieferprozess aus dem Talentbereich Richtung Profi-Team läuft also bemerkenswert gut. „Mit Keke und Assan haben es zwei Jungs in den Profikader geschafft, davor sind Weston McKennie und Malick Thiaw aus der Knappenschmiede zu den Profis gekommen. Wir haben auch jetzt wieder gute Jungs dabei, aber ich will keinen Spieler oben reinreden. Das mache ich nicht. Wir sind keine Quotenjäger“, betont der Schalker Talentausbilder.
Fußball bleibt auch mit 70 ein Thema
Die Wucht des Vereins kann er einschätzen wie kaum ein anderer: „Wir haben rund 180.000 Vereinsmitglieder und Millionen von Fans. Das macht Schalke besonders, aber manchmal auch nicht ganz so einfach, weil man immer im Fokus steht.“ Die Frage, ob Norbert Elgert auch mit 70 Jahren noch an der Seitenlinie steht, ist übrigens schnell beantwortet. „Irgendwann zu sagen, jetzt mache ich gar nichts mehr mit Fußball, das geht bei mir nicht. In irgendeinem Bereich werde ich dem Fußball verbunden bleiben.“ Möglicherweise auch bei seinem Herzensklub Schalke.
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