Gelsenkirchen. Schalkes U23-Trainer Jakob Fimpel gibt Einblicke in das Gefühlsleben seiner Spieler. Nur wenigen Talenten gelingt der große Wurf.
Die Schalker Talentschmiede arbeitet auch in dieser Saison wieder auf Hochtouren. Mit Jimmy Kaparos (22), Steven van der Sloot (21), Nelson Amadin (23) und Joey Müller (23) haben vier Spieler aus der königsblauen U23 in den Profibereich hineingeschnuppert. Dass es für die Regionalliga-Spieler noch nicht auf Dauer für die Lizenzmannschaft reicht, wertet U23-Trainer Jakob Fimpel keinesfalls als deprimierenden Rückschlag für seine Jungs. „Enttäuschung sehe ich nie“, analysiert Fimpel im Gespräch mit der WAZ, „ich sehe Freude, weil sie eine Chance bei den Profis erhalten haben. Natürlich ist es das große Ziel unserer Jungs, irgendwann im Profikader des FC Schalke 04 zu stehen. Dass Joey Müller, Jimmy Kaparos, Nelson Amadin oder Steven van der Sloot oben dabei waren, sehe ich als Riesenansporn.“
Schalke: Nur wenige schaffen es
Jakob Fimpel weiß aus Erfahrung, dass der Prozentsatz der Talente, die es tatsächlich dauerhaft ins Rampenlicht der großen Fußballbühne schaffen, verschwindend gering ist. Nur eins bis sechs Prozent der Spieler eines Nachwuchs-Jahrgangs buchen später das Ticket für die 1. oder 2. Liga. Fimpel: „Manchmal ist es so, dass es für den großen Durchbruch auf Schalke nicht reicht. Daniel Kyerewaa, der in der vergangenen Saison noch hier in der U23 gespielt hat, ist jetzt Stammspieler beim Drittligisten Preußen Münster. Ich verfolge seinen Weg weiterhin und freue mich für ihn.“ Fimpel zeigt auf: „Als Spieler musst du eine glückliche Situation erwischen, damit es mit dem Sprung in eine Lizenzmannschaft klappt. Ein junger Fußballer muss wissen: Welche Identität habe ich, wofür stehe ich, welchen Bereich decke ich ab? “
Fimpel trainierte Ouédraogo
Jakob Fimpel hat bei Schalke selbst den hochbegabten Assan Ouédraogo trainiert, bevor er über die U17 und U19 bei den Schalker Profis landete. „Ich habe Assan in der Schalker U15 trainiert Er war schon damals ein außergewöhnlicher Spieler, der ganz unbekümmert aufgetreten ist. Aber zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass er sich mit 17 Jahren so geschickt bei den Profis durchsetzen würde“, resümiert Fimpel. Ouédraogo zählte bis zu seiner Vorrunden-Verletzung auch zum Deutschen U17-Kader, der vor wenigen Wochen den Weltmeistertitel in Indonesien holte.
Grundqualität muss da sein
U17-Trainer Christian Wück beklagte nach dem Titelgewinn mangelnde Wertschätzung der Jugendarbeit beim DFB und in den Vereinen. Nach seiner Ansicht würden A-Nationalelf und U21-Team ohne gute Ausbildung nicht ausreichend mit Talenten gefüttert. Wie denkt Jakob Fimpel über die Aussage? „Erst einmal muss eine gewisse Grundqualität bei den Spielern da sein. Ein U15-Trainer wünscht sich, dass möglichst viele seiner Jungs den Schritt in die U16 und U17 schaffen. Ein U23-Trainer erhofft sich, dass viele Talente den Sprung in den Profibereich packen. Um jetzt genau ins Detail gehen zu können, sehe ich aktuell zu wenig Spiele der Jugend-Nationalmannschaften. Talente haben wir in Deutschland durchaus. Ich traue auch einigen unserer Jungs zu, dass sie den Profisprung schaffen“, sagt der Schalker U23-Coach.
Mit seinem Team überwintert der 34-Jährige in der Regionalliga West mit 29 Punkten auf Platz acht. „Wenn ich die einzelnen Spiele durchgehe, werde ich mich immer ärgern und sagen: Da und dort war vielleicht mehr möglich“, blickt der Coach auf das vergangene Halbjahr und stellt fest: „Aber unter dem Strich haben wir eine gute Runde gespielt. Wir stehen mit unserer U23 für frischen Offensiv-Fußball. Wenn wir spielen, ist auf dem Platz immer etwas los. Und einige unserer Jungs hatten die Chance, sich bei den Profis zu zeigen.“
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