Gelsenkirchen. Nach dem 2:0-Erfolg beim VfL Bochum sowie dem Sprung auf den 17. Bundesliga-Tabellenplatz ist sehr viel Gutes über den FC Schalke 04 zu lesen.

„Ganz ehrlich: Ich hatte mir schon den Starttermin der nächsten Zweitliga-Saison in meinen Kalender eingetragen. Und geschaut, wie ich von Gelsenkirchen am besten zum mutmaßlichen Aufsteiger Elversberg fahre...“, schreibt Peter Wenzel, der seit inzwischen 32 Jahren Schalke-Reporter bei der Bild-Zeitung ist. Er habe sogar einen erneuten desaströsen Abstieg befürchtet. Und nun? „Nach dem 2:0 im Abstiegs-Derby in Bochum habe ich meine rabenschwarze Prognose in die Tonne gekloppt. Ich glaube wieder an das Schalke-Wunder! Denn der Krisen-Klub hat sich durch diesen Sieg seinen sportlichen Stolz zurückgeholt.“

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Dass er wieder an das Schalke-Wunder glaubt, begründet Peter Wenzel unter anderem auch damit, „weil schon zwei kleine Wunder geschehen sind“. Nämlich? „Sportvorstand Peter Knäbel hat in der Winterpause mit Abwehr-Maschine Jenz und Sturm-Monster Frey tatsächlich zwei Verstärkungen leihen können. Schalkes Fans fressen nicht mehr Trainer und Spieler auf, unterstützen das Team bedingungslos.“ Peter Wenzel meint: „Die legendäre Nordkurve hat extreme Wucht. Erst recht, wenn Schalke die Dortmunder Titel-Träume zerstören kann...“

Moritz Jenz mit Maya Yoshida: Das ist Schalker Extraklasse

„Zugegeben, dass der failed club FC Schalke 04 noch einmal die Rote Laterne in dieser Saison abgibt – der LIGAstheniker hätte das nicht möglich gehalten. Er hätte jede Wette dagegen angenommen, und wie wir seit dem Wochenende wissen, verloren“, schreibt der mit Journalisten-Preisen dekorierte Thilo Komma-Pöllath in seinem Blog für Eurosport.de an die lieben FußballfreundInnen.

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„An Thomas Reis wird der Wandel festgemacht, wenn man von einem Wandel sprechen will, an wem sonst, er ist der Trainer seit Oktober 2022“, meint Thilo Komma-Pöllath. „In den ersten drei Monaten schien sein Wirken wirkungslos, zumindest erkannte man bei den Spielen kaum Unterschiede zu Vorgänger Frank Kramer. Umschaltmomente, Pressing, Disziplin habe er mit deutlich mehr Zug trainieren lassen, so hieß es damals, nur die Abwehr war immer heillos überfordert. Doch dann kam im Januar als Leihgabe Moritz Jenz vom FC Lorient, und was der 1,90-Meter-Modellathlet mit dem grimmigen Gesichtsausdruck im Schalker Strafraum wegsaugt, mit dem Kopf, mit seinem Körper, mit seiner Überzeugung, zusammen mit Maya Yoshida, das ist Extraklasse.

Schalke-Trainer Thomas Reis lässt sich nicht provozieren

Weiter heißt es im Blog Thilo Komma-Pöllaths: „Jenz allein, so scheint es, hat aus einem Hühnerhaufen eine Dobermann-Innenverteidigung geformt, die keiner Kniekehle aus dem Weg geht. Will Reis mit Schalke aber wirklich was reißen, braucht er noch einen Jenz für vorne, einen Knipser mit Präsenz und Timing, der mit Absicht trifft und nicht nur mit Glück.“

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„Eine Bundesliga-Mannschaft ist ein sensibles Gebilde, dessen Stimmungslage wesentlich von Erfolg oder Misserfolg geprägt ist. Vor, während und nach dem Schalker Auftritt in Bochum war eindrucksvoll zu sehen, dass Königsblau zusammenwächst“, schreibt Frank Leszinski in den Ruhr-Nachrichten.„Der Trainer bewies eindrucksvoll, wie man souverän an alter Wirkungsstätte auftritt. Trotz eines beleidigenden Transparents („Wenn du kein ehrenloser Bastard bist, wer dann?“) und vieler Pfiffe ließ Thomas Reis sich nicht provozieren. Er nahm die Beleidigungen äußerlich gelassen hin und verzichtete auf ausgelassenen Jubel. „Es ist, wie es ist. Die Worte hätte man sicher etwas anders wählen können, aber irgendwie gehört das dazu“, sagte er und fand versöhnlich Worte: „Mir wäre es am liebsten, wenn beide Klubs am Ende drinbleiben.“ (AHa)