Gelsenkirchen. Corona-Nachwirkungen, Ukraine-Krieg, Energie-Krise: Das Jahr 2022 war knifflig und problembehaftet. 2023 soll vieles besser werden.

„Auf einer Skala zwischen 1 und 10 würde ich sagen: Die Schwierigkeit lag zwischen 7 und 8.“ Klaus Lindner, Präsident von Gelsensport, blickt auf ein schwieriges Jahr zurück und geht ins Detail: „Wir haben von vielen Vereinen gehört, dass Ehrenamtler weggebrochen sind. Wegen der Ukraine-Krise standen Sporthallen nicht zur Verfügung. Das hat die Wiederaufnahme des Sports nach der Corona-Pandemie erschwert.“

Energie-Krise als Herausforderung

Und seit einigen Monaten hat auch das Thema Energie-Krise den Gelsenkirchener Sport im Griff. Zwischenzeitlich wurde in den Duschen das warme Wasser abgedreht, was nicht nur bei Fußball-Klubs, sondern auch bei Vereinen, die sich dem Kinder- und Seniorensport verschrieben haben, für Kopfschütteln sorgte.

Lindner: „Nach einer Woche waren wir uns einig.“

„Nach einer Woche waren wir uns einig, dass das warme Wasser wieder angestellt werden muss“, sagt Klaus Lindner. „Das war mit der schnellste Entscheidungsprozess, den ich bisher miterlebt habe. Man hätte das Problem nur von den Sportanlagen zu den Leuten nach Hause verlagert. Wenn ich im Dreck trainiere, dann muss ich mich auch vernünftig waschen können.“ Der Gelsensport-Präsident stellt fest: „Es ist grundsätzlich halbwegs gutgegangen.“

Handlungsleitfaden für Gelsenkirchener Vereine

Im aktuellen Mitgliederbrief, der an die Gelsenkirchener Vereine verschickt wird, ist auch ein Handlungsleitfaden zum Energiesparen verankert. „Wir haben darin zusammengefasst, was Vereine tun können, um Energie zu sparen. Es gibt auch praktische Tipps für Übungsleiter. Ich denke, damit haben wir einen guten Beitrag geleistet“, sagt Klaus Lindner. Gelsensport-Geschäftsführer Marc Kopatz ergänzt: „So erreicht man mehr, als wenn man die warmen Duschen abstellt.“

Checkliste der 28 Außenanlagen

Beim Thema Energiesparen hat Gelsensport eine Checkliste der 28 Gelsenkirchener Außensportanlagen angefertigt. „Es gibt bei einigen Vereinen, wie zum Beispiel in Rotthausen oder im Südstadion, Solaranlagen. Diese Anlagen wurden allerdings lange nicht gewartet“, skizziert Klaus Lindner.

„Wir listen alles auf, um einen Ist-Zustand zu erhalten. Und wir recherchieren, was es an Material kosten würde, um alles auf Stand zu bringen. Und dann geht es darum, wer es umsetzen kann. Diese Dinge haben uns im Sportjahr 2022 stark beschäftigt.“

SG Gelsenkirchen wartet auf grünes Licht

Hinzu kommen diverse Probleme bei den Vereinen. Der Schwimmverein SG Gelsenkirchen wartet nach wie vor auf Trainings-Freigabe in der neuen Traglufthalle im Sport-Paradies. Marc Kopatz sagt dazu: „Das sind neue Baustellen. Es liegt nur an der Abnahme für die Traglufthalle.“

 SG-Chef-Trainer Michael Seeger erarbeitete sich mit seinen Schwimmerinnen und Schwimmern viele Bestzeiten - allerdings unter widrigen Trainingsbedingungen. Nach wie vor wartet die SG Gelsenkirchen auf den Trainingsstart in der neuen Traglufthalle, die wegen Vandalismus repariert werden musste. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services
SG-Chef-Trainer Michael Seeger erarbeitete sich mit seinen Schwimmerinnen und Schwimmern viele Bestzeiten - allerdings unter widrigen Trainingsbedingungen. Nach wie vor wartet die SG Gelsenkirchen auf den Trainingsstart in der neuen Traglufthalle, die wegen Vandalismus repariert werden musste. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Cricket-Team des VfB Gelsenkirchen benötigt größeres Feld

Cricket-Bundesligist VfB Gelsenkirchen hofft schon seit Monaten auf die Vergrößerung seiner Spielfläche im Gesundheitspark Nienhausen. Als Alternative wurde zwischen Gelsensport und Cricket-Geschäftsführer Martin Dworatzek über eine Rasenfläche am Schloss Berge gesprochen.

Klaus Lindner, der den Black Miners eine „fantastische Saison“ bescheinigt: „Das Cricket-Team benötigt für seine Liga-Spiele einen Spielfeld-Durchmesser von 110 Metern. Das müssen wir prüfen.“

Verbesserungen für die Leichtathleten

Bei den Leichtathleten von SuS Schalke 96 ist die Erneuerung der maroden Tartanbahn angeschoben. „Außerdem“, sagt Klaus Lindner, „habe ich Hoffnung, dass wir im Südstadion Drive reinkriegen. Natürlich gibt es auch unzufriedene Vereine wie Preußen Sutum. Da suchen wir nach einer Lösung und prüfen noch einmal die Spielmöglichkeit an der Oststraße.“

Marc Kopatz streicht heraus: „Wichtig ist, dass wir mit den Vereinen in Kontakt sind. Kommunikation und Nähe sind wichtig. Unser Ziel ist es, die sportliche Vielfalt in Gelsenkirchen zu erhalten.“

„Das zeigt: Hier läuft irgendetwas nicht rund“

Parallel dazu kommt es Gelsensport darauf an, die abgesackte Qualität im Gelsenkirchener Sport wieder zu erhöhen.

Klaus Lindner: „Im Bereich Leistungssportförderung sehe ich unsere Zukunftsaufgabe. Wir hatten vor ein paar Monaten Olympische Spiele. Wer war aus Gelsenkirchen dabei? Niemand. Das zeigt, dass hier irgendetwas nicht rund läuft. Die Frage ist: Wie kriegt man das wieder hin?“