Gelsenkirchen-Buer. Unbekannte haben wertvolle Turngeräte des TV Westfalia Buer aus Gelsenkirchen beschädigt. Jetzt sucht der Verein die Verantwortlichen.

Als Nadine Körwers am vergangenen Donnerstag die Turnhalle an der Gesamtschule Buer-Mitte betrat, traute sie ihren Augen nicht. Als die Trainerin der Leistungsturnerinnen des TV Westfalia Buer am Tag zuvor die Halle verlassen hatte, waren dort noch Turngeräte aufgebaut. Jetzt war die Halle leer. Die Geräte hatte jemand beiseite geräumt – sich dabei aber überhaupt keine Mühe gegeben. Im Gegenteil: Mehrere Geräte waren schwer beschädigt. Jetzt sucht der Turnverein nach den Verantwortlichen.

Der Verein nutzt die Halle zwischen Rathaus und Cranger Straße regelmäßig – „vier Mal die Woche“, bestätigt Gerda Krell, Vorsitzende des TV Westfalia. Weil Turnhallenzeit in Gelsenkirchen bekanntermaßen ein begehrtes und knappes Gut ist, teilen sich die Turnerinnen und Turner die Halle mit anderen Vereinen sowie der Gesamtschule Buer-Mitte. Außerhalb der Ferien heißt das: Vor und nach jedem Training müssen alle Geräte auf- und wieder abgebaut werden – das ist mühsam und zeitraubend.

So war die Situation in der Gelsenkirchener Turnhalle

Turngeräte wurden achtlos in den Geräteraum gestellt – die Turnmatten im Hintergrund etwa wurden beim nicht fachgerechten Zusammenrollen beschädigt.
Turngeräte wurden achtlos in den Geräteraum gestellt – die Turnmatten im Hintergrund etwa wurden beim nicht fachgerechten Zusammenrollen beschädigt. © TV Westfalia

Umso mehr freute es die Verantwortlichen, dass ihnen jetzt, während der Sommerferien, Gelsensport eine Sondergenehmigung zum Trainieren erteilte. Normalerweise findet in den Ferien weder Vereins- noch Schulsport in den Hallen statt. Für den TV Westfalia machte Gelsensport, zuständig für die Vergaben von Sportstätten, eine Ausnahme. Das ermöglichte den Turnern, die Geräte aufgebaut stehenzulassen, weil niemand sonst die Halle nutzt. Zumindest dachten das die Verantwortlichen.

Offensichtlich war nach dem Training am vergangenen Mittwoch aber doch jemand in der Halle. Nadine Körwers beschreibt die Situation: „Der Stufenbarren, der immer aufwendig mit Stahldrähten im Turnhallenboden verankert ist, war unfachmännisch auseinandergebaut und in den Geräteraum gebracht worden, Drähte und Schrauben lagen verstreut auf dem Boden“, so die Trainerin. Eine elastische, sogenannte „Tumbling-Bahn“ zum Bodenturnen, war ebenfalls in den Geräteraum gestopft worden. „Die muss man normalerweise auf eine bestimmte Art aufrollen“, sagt Nadine Körwers. Das sei nicht passiert, jetzt sei die Matte gebrochen.

Auf diese Höhe beziffert der Verein den entstandenen Schaden

Eine beschädigte Turnmatte.
Eine beschädigte Turnmatte. © TV Westfalia

Beschädigt wurde auch ein Sprungtisch. Der ist so schwer, dass es eine Transportvorrichtung gibt, um ihn zu bewegen. Das wussten die Personen, die die Geräte aus der Halle räumten, aber offenbar nicht: „Die müssen ihn mit mindestens vier Leute getragen haben“, sagt Nadine Körwers kopfschüttelnd. Dabei wurde auch der Sprungtisch beschädigt.

„Insgesamt ist an den Geräten ein Schaden von mehreren Tausend Euro entstanden“, bilanziert Vorsitzende Gerda Krell. Allein die „Tumbling-Bahn“ koste gut 2000 Euro. Immerhin seien die Geräte noch eingeschränkt nutzbar, müssten aber repariert und zum Teil ersetzt werden.

Inzwischen wurden die Schlösser an der Halle ausgetauscht

Wer den Schaden verursacht hat, ist unklar. Weder Gelsensport noch Hausmeister Thomas Fürstenberg konnten weiterhelfen. Laut Gelsensport-Geschäftsführer Marc Kopatz hat außer dem Hausmeister lediglich der TV Westfalia Buer Schlüssel zur Halle – „jedenfalls, soweit ich weiß“, so Kopatz, der sich auch nicht erklären kann, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

„Inzwischen habe ich die Schlösser ausgetauscht“, sagt Fürstenberg. Einen Hinweis darauf, wozu die Halle genutzt wurde, liefern zwei Handballtore an den Stirnseiten der Halle, die dort vorher nicht standen. Außerdem waren Bänke am Rand auf die Seite gelegt, sodass sie als Bande fungierten. „Hier wurde Fußball gespielt“, ist sich Gerda Krell sicher. Das ist in dieser Halle eigentlich verboten.

Gerda Krell hat im Namen des Vereins „Anzeige gegen Unbekannt“ bei der Polizei erstattet. Sie kann sich immer noch nicht erklären, wie man so rücksichtslos mit den Geräten umgehen könne. „Die Personen, die das gemacht haben, gehören doch auch sicher einem Sportverein an – da muss man doch wissen, dass man schonend mit wertvollen Turngeräten umgeht.“