Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Stadtsportbund erhält beim Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Sport ab sofort Unterstützung durch roterkeil.net.

Das Netzwerk setzt sich aktiv gegen Kindesmissbrauch ein. „Wir wollen dadurch den Schutz für Kinder in Gelsenkirchen vorantreiben“, sagt Gelsensport-Geschäftsführer Marc Kopatz im Gespräch mit der WAZ.

Gelsensport und roterkeil.net wollen Schutzkonzepte voranbringen

Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Entwicklung wirksamer Schutzkonzepte in den Vereinen voranzubringen. Hierfür erhalten Sportvereine einen finanziellen Zuschuss bis zu maximal 3200 Euro, der die ehrenamtliche Arbeit unterstützen soll.

Mit den Schutzkonzepten sollen präventive Maßnahmen in den Vereinen installiert und Handlungssicherheit im Krisenfall entwickelt werden.

Gelsensport-Präsident Lindner: „Gehen auf Vereine zu“

Gelsensport-Präsident Klaus Lindner sagt : „Wir gehen auf die Vereine zu und sehen darin eine Verpflichtung, über solche wichtigen Themen aufzuklären. Uns sind zwei Dinge wichtig. Punkt eins: Es geht generell um den Schutz von Kindern. Und Punkt zwei ist: Durch die Zusammenarbeit mit roterkeil besteht die Chance, die Vereine im Ehrenamt zu unterstützen. Wir nehmen das sehr ernst, wissen aber, dass eine gewisse Geduld erforderlich ist. Es ist nicht so, dass man einen Aufruf startet und 200 Vereine vor der Tür stehen.“

Eresch und Eigenrauch beraten und begleiten

Bisher hat eine mittlere zweistellige Vereinszahl an zwei Infoveranstaltungen teilgenommen. Die fachliche Beratung und Begleitung der Vereine, die sich auf den Weg machen wollen, übernehmen Katharina Eresch und Tanja Eigenrauch aus dem Team von Gelsensport.

Katharina Eresch (vorne) und Tanja Eigenrauch sind für die fachliche Beratung und die Begleitung der Gelsenkirchener Vereine zuständig.  Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Katharina Eresch (vorne) und Tanja Eigenrauch sind für die fachliche Beratung und die Begleitung der Gelsenkirchener Vereine zuständig. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Auch dort, wo sich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit aufhalten, müssen wir sichere Orte schaffen. Sportvereine sollten sich nicht scheuen, das Thema sexualisierte Gewalt anzugehen“, streicht Christiane Strathaus, Netzwerkmanagerin von roterkeil.net, heraus.

Mädchen sind deutlich häufiger betroffen

Strathaus ergänzt: „Mädchen sind von sexualisierter Gewalt mit 70:30 Prozent deutlich häufiger betroffen als Jungs. Wichtig ist, dass man solche Gewalt frühzeitig erkennt und früh Hilfestellung gibt.“

Kerkhoff: „Vereine sensibel und achtsam machen“

Norbert Kerkhoff, der als ehrenamtlicher Aktiver bei roterkeil.net mitarbeitet, weiß aus Erfahrung, dass bei vielen Vereinen erst einmal Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. „Die erste Reaktion von Vereinen ist oft: Ist das bei uns ein Problem? Die Antwort heißt dann meist: Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, die Sportvereine sensibel und achtsam zu machen, damit nichts passiert und Ansprechpersonen da sind, wenn etwas vorfällt.“