Gelsenkirchen. Klaus Lindner ist neuer Präsident von Gelsensport. Der 66-Jährige ist überwältigt vom Zuspruch der Vereine und weiß, was er als Erstes angeht.

Um kurz nach 23 Uhr stand es endlich fest: Klaus Lindner ist neuer Präsident von Gelsensport. Der 66-Jährige setzte sich auf der Mitgliederversammlung des Stadtsportbundes in der Stichwahl mit 121 zu 52 Stimmen gegen Norman Dauksch durch. Schon den ersten Wahlgang hatte der langjährige Vorsitzender des BSV Buer-Bülse klar gewonnen und die nötige absolute Mehrheit nur um zwei Stimmen verfehlt. Im Anschluss zeigte sich Lindner im Gespräch mit der WAZ beeindruckt vom großen Zuspruch der Vereine, bewertete die vielen Nickligkeiten während der fast sechsstündigen Veranstaltung und erklärte, was er nun zuerst angehen will.

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Herr Lindner, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl. Wie fühlt sich das an, neuer Präsident von Gelsensport zu sein?

Richtig gut. Ich war total überrascht von dem Ergebnis des ersten Wahlgangs. Da haben nur zwei Stimmen zur absoluten Mehrheit gefehlt, dann hätten wir uns etwas Zeit sparen können (lacht). Jetzt freue ich mich auf die Dinge, die kommen. Wir haben eine neue Mannschaft und eine gute Mischung aus vielen Sportarten, um alle wieder auf den gleichen Kurs zu kriegen. Ich glaube schon, dass Gelsensport stark aus dieser Sitzung hervorgehen wird.

Sie sind vom Ergebnis überrascht. Hatten Sie also mit weniger Zuspruch gerechnet?

Ich habe das nicht einschätzen können. Wir waren drei Kandidaten. Dass Norman Dauksch die Fußballer hinter sich hat, war zu erwarten. Wie sich die anderen Stimmen verteilen, ob auf Dieter Kutzborski oder mich, konnte ich nicht vorhersagen. Dass es am Ende so deutlich war, hat mich doch überrascht.

Was bedeutet es Ihnen, dass so viele Vereine Ihnen ihr Vertrauen aussprechen?

Einerseits freut mich das, andererseits bedeutet es auch, dass man eine große Verantwortung übernimmt. Aber dessen war ich mir bewusst, ich bin lange genug im Sportgeschäft. Ich finde die Aufgabe spannend, die auf uns zukommt, und freue mich darauf.

Was werden Sie als Erstes angehen?

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Der erste Schritt wird sein, dass wir uns im Präsidium ein bisschen beriechen und Gespräche mit den Mitarbeitern der Geschäftsstelle führen, um uns besser kennenzulernen. Wir müssen uns erstmal in einige Dinge reinfuchsen und eine Standortbestimmung machen. Ich denke schon, dass ich in den nächsten Wochen intensiv beschäftigt sein werde (lacht). Aber wir sind eine starke Gemeinschaft. Mir liegt es am Herzen, dass wir auf Augenhöhe in kontinuierlichen, guten und nach vorne blickenden Gesprächen arbeiten.

Wie haben Sie die Mitgliederversammlung generell erlebt? Einerseits waren diesmal sehr viele Klubs dabei, andererseits gab es auch persönliche Sticheleien.

Dass über die Hälfte der Mitgliedsvereine gekommen ist, ist eine Menge. Ich hatte das Gefühl, dass einige mehr ihre eigene Darstellung in den Vordergrund gestellt haben, als sachorientiert Beiträge zu leisten. Viele Themen, die angesprochen wurden, hätten im Vorfeld geklärt werden können. Das fand ich schade und zeitraubend. Ich hoffe, dass sich dieser Stil künftig ändert. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass das vernünftig läuft.

Wie wollen Sie das denn angehen?

Indem man redet. Wir müssen uns überlegen, wie wir uns transparenter machen. Mir schwebt da etwa vor, von Zeit zu Zeit Informationen herauszugeben, woran wir arbeiten, was wir planen und was wir warum entschieden haben. Bei Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit müssen wir mehr tun, das lässt sich auch schnell umsetzen. Danach wird die Organisationsanalyse kommen. Ich freue mich darauf, weil das transparent machen wird, was der Sport selbst leistet und welchen Nutzen die Verwaltung davon hat. Außerdem werden dann auch die Schwachstellen ans Tageslicht kommen. Nur wenn wir die kennen, können wir daran arbeiten.

Inwiefern werden Sie dabei die anderen beiden Kandidaten einbinden? Das haben Sie ja nach der Wahl angekündigt.

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Wir hatten im Vorfeld ein Gespräch, in dem wir uns eigentlich eine gegenseitige Mitarbeit versichert hatte. Dieter Kutzborski will jetzt nicht weiter mitmachen, das ist seine Entscheidung. Norman Dauksch wurde ja als Beisitzer des Präsidiums vorgeschlagen. Über ihn und die weiteren Anwärter wird nun das Präsidium entscheiden.

Und wie lassen Sie den Abend noch ausklingen?

Fürs richtige Ausklingenlassen ist es jetzt zu spät (lacht). Ich hätte gerne noch ein Bier im Vereinsheim getrunken, aber das wird nicht funktionieren.

Lesen Sie hier: Warum sich Klaus Lindner bei Gelsensport als gute Alternative sieht