Gelsenkirchen. Der 25. Juni wird bei Gelsensport spannend: Zwei Männer kandidieren bei der Versammlung als Präsident des Gelsenkirchener Stadtsportbundes.

Bei der nächsten Mitgliederversammlung des Gelsenkirchener Stadtsportbundes Gelsensport wird es eine Premiere geben: Erstmals in der 27-jährigen Geschichte können die Vereine bei der Besetzung des Präsidenten-Amtes zwischen zwei Kandidaten wählen. Neben dem bereits seit längerer Zeit als Anwärter feststehenden Dieter Kutzborski wird sich am 25. Juni auch Norman Dauksch auf die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Jürgen Deimel bewerben. Bisher hatte stets nur ein Kandidat zur Wahl gestanden. Dass es diesmal anders sein wird, geht auf eine Initiative mehrerer Klubs aus unterschiedlichen Sportarten zurück.

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Der Radsport-Verein RC Olympia Buer, der American-Football-Club Gelsenkirchen Devils und Fußballverein SSV/FCA Rotthausen nominierten Norman Dauksch als Gegenkandidaten von Dieter Kutzborski. Während Letzterer neben seinem Engagement als Mitglied der CDU-Ratsfraktion auch zum Tennisclub Scholven gehört, ist Norman Dauksch aktuell 2. Vorsitzender bei Fußball-Landesligist SSV Buer. Bekannt wurde der 44-Jährige unter anderem durch die Auszeichnung mit dem DFB-Ehrenamtspreis im Jahr 2019, die er für die Gründung einer Inklusions-Abteilung in Buer erhielt. Die Stadt Gelsenkirchen widmete ihm 2020 im Rahmen des Projektes „Weil es unsere Stadt ist“, bei dem sie Menschen mit besonderen Engagements auswählte und begleitete, ein eigenes Video.

Norman Dauksch sieht einen richtigen Zeitpunkt, „um einen neuen Impuls zu setzen“

Norman Dauksch findet, dass die Neuwahlen „ein richtiger Zeitpunkt sind, um einen neuen Impuls zu setzen“. Der Berufssoldat hat klare Ziele: „Wir müssen in der Transparenz und der Kommunikation besser werden. Viele Vorstandskollegen aus verschiedenen Sportarten haben mir erzählt, dass ihnen das Gebilde Gelsensport nicht missfällt, es aber bei diesen beiden Punkten Nachholbedarf gibt“, sagt er. Darüber hinaus will Norman Dauksch lösungsorientierter arbeiten. „Wenn ein Verein eine Idee hatte, war die Standardantwort oft ‚Geht nicht‘. Das habe ich in Buer selbst oft erlebt. Wir sollten die Ideen der Vereine annehmen. Oft hat das auch nichts mit fehlendem Geld zu tun, sondern wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir die Probleme angehen können. Das gilt sportartenübergreifend.“

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All das möchte Norman Dauksch allerdings nicht allein umsetzen: „Wir werden“, meint er, „natürlich nicht eine Million Euro mehr zur Verfügung haben, wenn ich Präsident werde. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir zusammen etwas für den vereinsgebundenen Sport in der Stadt schaffen. Ich war schon immer ein Teamplayer, kein Einzelkämpfer.“

Holger Wilbrandt: „So bekommen wir nicht nur einen vorgesetzt“

Die Klubs, die Norman Dauksch nominiert haben, schätzen an ihm besonders die Nähe zu den Klubs statt zur Politik. „Norman ist einer aus den Vereinen. Er ist näher an der Basis dran und weiß, wo der Schuh drückt“, findet Holger Wilbrandt, der 2. Vorsitzende des SSV/FCA Rotthausen. Er ist froh, erstmals zwischen zwei Kandidaten wählen zu können: „So können wir endlich frei entscheiden und bekommen nicht nur einen vorgesetzt.“

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RC-Olympia-Vorsitzender Michael Zurhausen meint: „Der Gelsensport-Präsident sollte generell nicht aus der Politik, sondern aus den Vereinen kommen.“ So sei der Präsident weniger von der Politik abhängig und kenne die Sorgen der Klubs. „Norman weiß, wie die Vereine ticken. Er blickt über den Tellerrand hinaus und rückt nicht allein den Fußball in den Vordergrund. Das sieht man an seiner Inklusionsarbeit in Buer. Dieses Thema gehört auch zu einem Sportverband dazu“, erklärt er.

Sven Kicza sieht die Zeit gekommen, das Präsidium zu verjüngen

Sven Kicza, Vorsitzender der Gelsenkirchener Devils, sieht die Zeit gekommen, das Präsidium zu verjüngen: „Viele Vereine verjüngen sich gerade im Vorstand. Ich erhoffe mir Veränderungen, die in der jetzigen Form nicht möglich wären – zum Beispiel in den Bereichen Digitalisierung und Transparenz.“ Dafür brauche es junge Leute, sagt Sven Kicza. „Norman macht das seit Jahren in Buer, das kann man auch im größeren Stil auf Gelsensport übertragen.“

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Falls sich Norman Dauksch tatsächlich am 25. Juni gegen den mehr als 20 Jahre älteren Dieter Kutzborski durchsetzt, würde der 44-Jährige von seinem Amt bei der SSV Buer zurücktreten. „Ich würde der SSV Buer aber weiter erhalten bleiben, nur nicht mehr an vorderster Front“, sagt er. Und was sagen die Bueraner? „Für die SSV Buer wäre das definitiv ein Verlust, aber für die Stadt und den Sport eine absolute Bereicherung“, betont SSV-Vorsitzender Marcel Denneborg. „Er ist einer der besten Kandidaten, die ich mir vorstellen kann.“ Und für eine Premiere wie diese wird es Marcel Denneborg sicher leichter fallen, Norman Dauksch gehen zu lassen.