Gelsenkirchen. Gelsensport: Der frühere Chef des BSV Buer-Bülse, Klaus Lindner, bewirbt sich nach Dieter Kutzborski und Norman Dauksch um das Präsidenten-Amt.
Aus zwei mach drei: Nachdem sich vor ein paar Tagen Norman Dauksch beworben hat und es damit neben dem schon länger als Anwärter feststehenden Dieter Kutzborski zwei Kandidaten für das Amt des Präsidenten bei Gelsensport gibt, kommt nun ein Dritter hinzu: Klaus Lindner. Bei der Mitgliederversammlung des Gelsenkirchener Stadtsportbundes am 25. Juni (Freitag) haben nun die rund 200 Vereine die Qual der Wahl.
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Doch mit Klaus Lindner bewirbt sich nicht irgendwer um die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Jürgen Deimel. Der 66-Jährige, seit November vergangenen Jahres Rentner, kennt den Sport in seiner Geburtsstadt wie kaum ein anderer. Bereits 1976 wurde er als gerade einmal 21-Jähriger zum Vorsitzenden des BSV Buer-Bülse gewählt. Es folgten 40 Jahre an der Spitze des Vereins, dessen Luftgewehr-Bundesligateam in dieser Zeit dreimal die Deutsche Meisterschaft gewann. Der BSV richtete in Gelsenkirchen auch viermal das Bundesliga-Finale dieser olympischen Disziplin aus. Daher wurde Klaus Lindner 2001 auch als „Verdiente Persönlichkeit des Gelsenkirchener Sports“ geehrt.
Klaus Lindner: „Ich bin ja Zeit meines Lebens Gelsenkirchener Junge“
Neben seinem Ehrenamt – er ist seit 1990 Leiter der Fachschaft Schießen bei Gelsensport – war Klaus Lindner seit den frühen 90er-Jahren neben- und später hauptberuflich im Sportmanagement tätig und als Referent für Jugend und Bildung des Westfälischen Schützenbundes. Seit 1996 ist er auch Mitglied im Bildungsausschuss des Deutschen Schützenbundes und für den gesamten Lehr- und Ausbildungsbereich in Deutschland mitverantwortlich.
Aber warum will sich Klaus Lindner das überhaupt antun? „Die Diskussionen der vergangenen Wochen haben in mir den Entschluss reifen lassen, mich vielleicht doch noch mal ein bisschen mehr zu engagieren, weil mir der Sport in Gelsenkirchen einfach sehr am Herzen liegt“, sagt der 66-Jährige. „Ich bin ja Zeit meines Lebens Gelsenkirchener Junge und mische schon mehr als 50 Jahre an irgendwelchen Stellen mit. Dieser Antrag der Grünen zu überprüfen, ob man den Vertrag zwischen Gelsensport und der Stadt aufkündigen kann, und die Situation, dass es Spannungen mit den Fußballern gibt, hat mich einfach dazu bewogen, noch mal nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, meine Erfahrung mit anzubieten. Ich glaube, dass dem Gelsenkirchener Sport unruhige Zeiten bevorstehen.“
Mischung im Führungsteam finden
Und Klaus Lindner führt weiter aus: „Die politischen Verhältnisse sind anders als in den vergangenen Jahren, das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist, dass mit dem Weggang von Günter Pruin und mit dem Aufhören von Jürgen Deimel ja schon eine Ära zu Ende geht, die für den Sport auch in der Verbindung recht positiv war in den vergangenen Jahren. Ich habe so ein bisschen Sorge, dass sich das zuungunsten des Sports ändert. Und von daher glaube ich, dass es gut wäre, wenn man seine Erfahrung da mit einbringen könnte, um unsere Dachorganisation auch starkzuhalten.“
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Für ihn ist es auch wichtig, eine Mischung im Führungsteam bei Gelsensport zu finden, die zum einen aus Erfahrung besteht und zum anderen auch aus Generationen, die jünger sind, die andere Vorstellungen haben. Klaus Lindner: „Nur dann kann man sich breiter aufstellen. Mir liegt es nahe, einen Teamgedanken zu entwickeln, sowohl im Präsidium als auch im Hauptausschuss. Das sind die beiden zentralen Organe, die zwischen den Mitgliederversammlungen Entscheidungen treffen. Hier muss man eine gleiche Richtung finden, in die man marschiert. Und daran müssen alle beteiligt werden.“
Bewältigung der Pandemie-Folgen
Seine Entscheidung, sich zur Wahl zu stellen, hat auch damit zu tun, dass es dem Sport in Gelsenkirchen guttun würde, „wenn wir eine Präsidentennachfolge bekämen, die aus den Reihen der Vereine käme. Also jemand, der möglicherweise nicht unbedingt in irgendeiner politischen Ecke verhaftet ist“, wie Klaus Lindner sagt. „Das hat immer so einen leichten Beigeschmack. Und diese Neutralität wird in den Gesprächen in Zukunft wichtig sein.“
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Klaus Lindner will sich aber auch mit einem anderen Problem beschäftigen, mit der Bewältigung der Pandemie-Folgen. „Den Vereinen sind unheimlich viele Mitglieder weggebrochen. Finden sie den Weg zurück?“, fragt er. „Ein weiterer Punkt Pandemiebewältigung ist für mich: Ich befürchte, dass viele ehrenamtsmüde geworden sind. Hier müssen wir Antworten finden und Motivation schaffen.“
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Aus seiner Sicht gibt es noch viel mehr Punkte, die man in Angriff nehmen könnte, wenn er gewählt werden würde. „Falls ich gewählt werde“, sagt er, „würde ich mit einem Präsidiumsteam Verantwortlichkeiten regeln und natürlich auch an einer gemeinsamen Zielformulierung arbeiten.“ Der Schwere der Aufgabe ist sich Klaus Lindner bewusst, und daher sagt er auch: „Das würde erst mal ein Fulltime-Job werden. Man muss sich ja auch erst einarbeiten. Aber ich würde gerne meine Zeit dafür opfern.“