Gelsenkirchen. Dieter Kutzborski war der einzige Kandidat und galt als designierter Gelsensport-Präsident. Nun gibt es weitere Bewerber – ihn stört das nicht.
Dieter Kutzborski hatte sich schon auf den Jubel über den Sieg vorbereitet, muss nun aber nochmal neu aufschlagen. So lässt sich die aktuelle Lage des 66-jährigen Vorstandsmitglieds des Tennis-Clubs Scholven beschreiben.
Da Kutzborski lange der einzige Kandidat für das Amt des Gelsensport-Präsidenten war, galt er schon als designierter Chef des Gelsenkirchener Stadtsportbundes. Bereits im vergangenen Jahr sollten ihn die Vereine auf der Mitgliederversammlung zum Nachfolger des scheidenden Präsidenten Jürgen Deimel wählen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste die Versammlung verschoben werden, sie wird am 25. Juni stattfinden. Und mittlerweile steht Kutzborski nicht mehr allein auf der Bewerber-Liste.
Zwei Gegenkandidaten für Kutzborski
In Norman Dauksch (SSV Buer) und Klaus Linder (BSV Buer-Bülse) gibt es gleich zwei Gegenkandidaten. Vor einigen Tagen machten sie ihre Ambitionen auf den Präsidentenposten öffentlich. Kutzborskis Reaktion? „Mich hat es gewundert, dass das kurzfristig kam. Normalerweise wäre die Wahl ja schon vor 15 Monaten gewesen, bis dato gab es keine Mitbewerber“, erzählt der Scholvener und fügt hinzu: „Aber in einer Demokratie gehört es dazu, dass es mehrere Anwärter gibt. Deshalb muss ich damit leben.“
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Statt bereits über den bei nur einem Kandidaten erwartbaren Wahlsieg zu jubeln, muss sich Kutzborski nun also sogar in einem Dreikampf durchsetzen. Den nimmt der Rentner aber entschlossen und selbstbewusst an.
Kutzborski ist seit 40 Jahren im Tennisverein aktiv
Erfahrung im Ehrenamt – auch der Gelsensport-Präsident ist ehrenamtlich beschäftigt – hat Kutzborski schließlich reichlich vorzuweisen: Seit über 40 Jahren ist er beim TC Scholven aktiv. Darüber hinaus ist er Mitglied im Ski-Club Buer und engagiert sich in zahlreichen Bürgergremien in Scholven und Umgebung.
„Das Ehrenamt“, betont Kutzborski, „hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Ich bin seit Jahrzehnten ehrenamtlich tätig. Für mich ist das Ehrenamt eine wichtige Säule in der Gesellschaft.“
Für die CDU in der Bezirksvertretung Nord
Doch Kutzborski sieht seine Stärke nicht nur in seiner ehrenamtlichen Arbeit in den Klubs: „Ich kenne beide Seiten: Vereine und Politik“, sagt er und meint sein Engagement in der CDU. Seit Sommer 2017 ist er für die Christdemokraten in der Bezirksvertretung Nord tätig.
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Gegnern, die einen Gelsensport-Präsidenten fordern, der gänzlich aus den Vereinen kommt und keine Verbindungen zur Politik vorzuweisen hat, hält Kutzborski entgegen: „Wenn man beide Seiten kennt, fällt man Entscheidungen leichter. Es ist besser, wenn man Themen politisch mit begleiten und beraten kann. Letztlich entscheidet schließlich die Politik über den Sport.“ In seiner Funktion als CDU-Politiker habe er zudem schon viele Vereine besucht und einen Eindruck davon gewonnen, wie die Menschen ihre Freizeit gestalten wollen.
Fokus auf Individual- und Trendsport
Kutzborski ist es dabei wichtig, den Blick nicht nur auf die Vereinssportler zu richten. „Sport muss für alle da sein – auch ohne Mitgliedschaft in einem Verein. Wir müssen den Individual- und Trendsport mehr in den Fokus nehmen“, meint er und nennt Fitnessparcours und Skateranlagen als Beispiele, wo Menschen „unbegrenzt und kostenfrei“ trainieren können. „Wir müssen vereinslosen und vereinsgebundenen Sport miteinander verbinden. Jede Sportart ist wichtig und muss gefördert werden.“
Schon eingearbeitet
Da Dieter Kutzborski lange der einzige Kandidat für das Präsidentenamt bei Gelsensport war, war er in den vergangenen Monaten schon in die tägliche Arbeit beim Stadtsportbund involviert: „Ich habe mich gut eingearbeitet und einige Projekte mitbegleitet“, erzählt er.
„Wenn ich etwas beginne, will ich vorher schon auf dem Laufenden sein und nicht erst mit der Einarbeitung beginnen, wenn ich gewählt werde. Als Präsident trägt man ja auch Verantwortung für die Mitarbeiter.“
Anpacken möchte Kutzborski auch bei der Institution Gelsensport selbst. Die hat der 66-Jährige, der früher bei BP und Sabic in Scholven angestellt war, in den vergangenen vier Jahren als für den Breitensport zuständiger Beisitzer des Präsidiums aus nächster Nähe kennengelernt.
Anspruchsvolle Aufgaben stehen bevor
Das Gesamtkonstrukt müsse sich verbessern, betont Kutzborski und erklärt: „Wir müssen die Abläufe zwischen Stadt und Gelsensport optimieren, es braucht eine bessere Abstimmung. Transparenz und Kommunikation sind da Grundvoraussetzungen.“
Einfach werde all das nicht werden. „Das ist sehr anspruchsvoll, aber ich freue mich darauf“, stellt Kutzborski fest. Dank seiner Erfahrung aus der Arbeit bei Gelsensport, in der Politik und in den Vereinen, schätzt er seine Chancen für die Wahl am 25. Juni „positiv“ ein. Ob die Vereine das genauso sehen? Davon hängt es ab, ob Kutzborski auch nach dem neuerlichen Aufschlag jubeln darf.